Alarm, Alarm. In der neuen Produktionshalle der SFS in Au ist eine Maschine in Brand geraten. Die Halle ist voller Rauch. Ein Mitarbeiter liegt auf dem Boden, ein anderer neben einer umgestürzten Leiter, ein weiterer sitzt auf dem Boden.
Die Betriebsfeuerwehr der SFS rückt an, danach folgt die Feuerwehr Au-Heerbrugg-Berneck. Insgesamt sind es zehn Fahrzeuge mit 80 bis 100 Feuerwehrleuten. «Die Chaosphase läuft», sagt Roman Müller, Kommandant der Betriebsfeuerwehr SFS.
Es ist Fakt, dass es eine
gewisse Zeit dauert,
bis die Rettung läuft.
Ziel ist, dass die Feuerwehr in 15 Minuten vor Ort ist. Der Zeitplan passt: Um 18.20 Uhr befinden sich zwei Trupps mit sechs Feuerwehrleuten im Gebäude. Sie bringen einen Rauchvorhang an, damit das Treppenhaus – eine Rettungsachse – rauchfrei bleibt.
Ein Anruf der Polizei
Auf einmal erhält Roman Müller einen Anruf der Polizei. Sie erkundigt sich nach diversen Telefonaten aus der Bevölkerung, ob es sich bei dem Einsatz um einen Ernstfall oder eine Übung handelt. «Wir haben die Polizei zwar informiert», sagt Müller. «Aber es ist besser, einmal zu viel nachzufragen.»
Feuerwehrleute tragen nun Metallkörbe mit Schläuchen ins Gebäude. Pro Korb sind es 50 Meter Schlauch. Wer die Halle betritt, ist zudem mit einem Atemschutzgerät ausgerüstet. Mittels Drucklüftung wird der Rauch aus dem Gebäude geblasen. «Die Materialschlacht ist nicht zu unterschätzen», sagt Roman Müller.
Cédric Embacher und Joël Rodi haben die Einsatzleitung inne. Aufgrund einer falschen Information wird der Hubretter zuerst auf der Nordseite aufgestellt.
Eine am Rücken verletzte Person befindet sich jedoch auf der Südseite. Daher entscheiden die Einsatzleiter, dass der Hubretter umdisponiert werden muss, um den Patienten schonend zu retten. Er ist aber bereits vor dem Gebäude in Sicherheit.
Ausser dem falsch platzierten Hubretter verläuft die Übung nach Plan. Alle sechs Verletzten – es sind Mitarbeitende der SFS – werden in Sicherheit gebracht.
Ein Miteinander von Kenntnis und Manpower
«Ein Maschinenbrand ist ein realistisches Szenario», sagt SFS-Produktionsleiter Swen Hämmerle nach der Übung zu den rund 50 Gästen, darunter Vertretungen der umliegenden Gemeinden und Feuerwehren sowie Angehörige der Feuerwehr Lustenau. «Das hatten wir schon.»
Und er erzählt vom Einsatz der Feuerwehr in der Nacht vor der Hauptübung, weil ein Mitarbeiter wegen Wasserdampfs einen Grossalarm ausgelöst hatte. Ein Grossalarm wird automatisch ausgelöst, wenn die SFS nicht innert drei Minuten reagiert.
Die Betriebsfeuerwehr ist mit 20 Angehörigen zu klein, wenn ein Grossalarm ausgelöst wird. Sie hat aber Kenntnis von den Bedingungen vor Ort, weiss etwa, wo die Zugänge sind. Die Feuerwehr Au-Heerbrugg-Berneck unterstützt mit Manpower. «Wir arbeiten miteinander», sagt Roman Müller.
In der neuen Produktionshalle konnte erstmals realitätsnah geübt werden. Sie verfügt über vier Produktionsgeschosse mit jeweils drei Fluchtwegen für die Mitarbeitenden. Hämmerle sagt:
In drei Jahren wird es
nicht mehr so leicht sein,
durch die Halle zu laufen.
Bis dahin werden 100 Arbeitsplätze in drei Schichten geschaffen. Deshalb werden noch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Schliesslich verabschiedete Hämmerle Peter Mayer, Präsident der SFS-Feuerschutzkommission, der Ende November als letztes Gründungsmitglied der Betriebsfeuerwehr in Pension geht. Sein Nachfolger wird Pascal Benz.