Das Wasser, das die Feuerwehr zum Löschen braucht, bezieht sie in erster Linie ab den nächstliegenden Hydranten. Das genügt aber nicht in jedem Fall, besonders nicht ausserhalb der Dörfer, in Gegenden, wo vielleicht nur ein einziger Hydrant in der Nähe steht. In dem Fall legt die Feuerwehr eine Transportleitung und holt sich zusätzliches Wasser von weiter her, unter Umständen aus einem Bach oder einem Weiher. Als Pumpen verwendet sie Motoraggregate, die sie auf Anhängern dabei hat. Eine solche Motorspritze muss jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau bedienen können. Alle absolvieren deshalb im Rahmen ihrer Grundausbildung auch einen Kurs an der Motorspritze, wie er gerade gestern Freitag und heute Samstag in Rüthi durchgeführt wird.Dorthin haben die Feuerwehren aus dem Gebiet zwischen Lienz und Thal rund 80 neu Eingeteilte aufgeboten. Das sind deutlich mehr als sonst, weil der letztjährige Kurs wegen Corona zurückgestellt worden war.Selbstverständlich lernen die Feuerwehrleute die Motorspritze nicht nur in der Theorie kennen. Es wird auch intensiv geübt, wobei sich der Binnenkanal als Übungsort geradezu anbietet. Er führt reichlich Wasser, das in beliebiger Menge herausgepumpt und gleich wieder hinein gespritzt werden kann, ohne dass durch das Üben umliegendes Grünland durchnässt würde.Es hat bestens funktioniert – vorne, am Wasserwerfer am Ende einer kurzen Übungsleitung, kommt reichlich Wasser an.Kurz schnell eine Leitung in die Plona hinauf bauenIm Verlauf des Kurses bauen die angehenden Feuerwehrleute auch eine Transportleitung von Rüthi nach Plona hinauf. Das geht ruckzuck-zackzack: Die Schläuche werden ab einem fahrenden Fahrzeug abgewickelt und zusammengekoppelt. Dabei wird eine längere Leitung wie diese nicht durchgehend gebaut; es braucht in regelmässigen Abständen Druckausgleichsbecken. Innert etwa 20 Minuten sollte die Leitung zum gut einen Kilometer ob Rüthi liegenden Weiler stehen, meint Kurskommandant Walter Seglias.Das Hantieren mit der Motorspritze und auch das Bauen einer Transportleitung gehört zum Einmaleins aller Feuerwehren. Dennoch ist der Kurs von gestern und heute in Rüthi der letzte derartige in der näheren Region. Künftig wird auf kantonaler Ebene ausgebildetMit Einführung des neuen Feuerschutzgesetzes wird die ganze Grundausbildung inklusive dem Motorspritzenkurs nämlich kantonalisiert. Bislang absolvierten die angehenden Feuerwehrleute in den Regionen einen Grundkurs, einen Motorspritzenkurs und eine Heissausbildung (während der man auf einem speziellen Gelände mit Übungsbauten lernt, wie man sich in einem brennenden, verrauchten Gebäude bewegt). Künftig werde der Kanton die neu Eintretenden stattdessen zu einem fünftägigen Grundkurs in eines von vier Ausbildungszentren aufbieten, erklärt Corinne Epple, die im Motorspritzenkurs gestern und heute in Rüthi die Technische Leiterin ist. Die nächstliegenden Ausbildungsorte für die Feuerwehrleute aus dem Rheintal werden dann Buchs und Bernhardzell (zwischen Wittenbach und Waldkirch) sein.