27.09.2021

Feriendestination Allmend

Über 1700 Wohnmobil-Übernachtungen wurden seit einem Jahr auf dem Veranstaltungsareal verzeichnet. Kommendes Wochenende findet hier ein grosses Wohnmobiltreffen statt. Erwartet werden über 130 Wohnmobile.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Corona hatte der Betreibergesellschaft für die Allmend letztes Jahr den Boden unter den Füssen weggezogen. Lange Zeit waren gar keine Veranstaltungen möglich und erst recht keine Rhema. Aus der Not heraus wurde ein Teil der Fläche als grosser Wohnmobilstellplatz vermarktet – mit überraschendem Erfolg: Immer öfter fahren Reisende im mobilen Eigenheim die Altstätter Allmend an. Ab Oktober 2020 bis Ende letzter Woche wurden 1712 Wohnmobil-Übernachtungen verzeichnet. Besonders beliebt sind die extralangen Wochenenden: Am meisten Wohnmobile wurden mit 41 über Ostern registriert. Aber auch über die Weihnachtsfeiertage, das verlängerte Auffahrtswochenende und Pfingsten standen aussergewöhnlich viele Wohnmobile auf dem Altstätter Veranstaltungsgelände. Platzverwalter Simon Büchel schreibt dies teils den Reiseeinschränkungen zu, die wegen Corona zeitweise galten. «Tendenziell gehen wir davon aus, dass es sich längerfristig bei 10 bis 15 Wohnmobilen pro Woche einpendeln wird.»Die Gäste kehren ein und kaufen auch einWas Büchel besonders freut: Die Wohnmobilisten bleiben während ihres Aufenthalts nicht nur auf der Allmend, sondern unternehmen mit Velos Ausflüge ins Städtli und in umliegende Dörfer, wo sie in Restaurants einkehren oder beim Metzger, beim Bäcker oder in anderen Läden einkaufen. Mehrere Detaillisten und Wirtsleute hätten ihm dies unabhängig voneinander bestätigt, sagt Büchel.Während ausländische Gäste (bislang vor allem Deutsche, Niederländer und Franzosen) meist nach einer Nacht wieder weiter fahren, bleiben Schweizer Gäste oft zwei, drei Nächte. Sie kommen mehrheitlich aus den Kantonen Bern, Graubünden, Thurgau, Zürich, Aargau und aus der Innerschweiz. Einige von ihnen waren schon mehrmals hier – Simon Büchel spricht bereits von Stammgästen.Ein Riesengeschäft ist der Wohnmobil-Stellplatz für die Allmend Rheintal freilich nicht. Bei einem Stellplatzpreis von 20 Franken pro Nacht und Wohnmobil kann man sich selbst ausrechnen, dass im erwähnten Zeitraum von einem Jahr nur rund 34'000 Franken eingenommen wurden. Den Preis hat die Platzverwaltung bewusst moderat angesetzt: Weil auf der Allmend an vielen Wochenenden Veranstaltungen stattfinden, ist es hier nicht immer so ruhig, wie manche Wohnmobilisten es möglicherweise gerne hätten.Den Einnahmen stehen zudem Kosten gegenüber für die Versorgung der Wohnmobile mit Strom und Wasser, die Abfallentsorgung, Toilettenreinigung sowie Zahlungssystemgebühren und Marketing- und Administrationskosten. Weil man erkannte, dass der Stellplatz bei den Wohnmobilisten gut ankommt und demnach eine Nachfrage für das Angebot besteht, hat die Platzverwaltung auch nach und nach gut 20'000 Franken zur Verbesserung der Infrastruktur investiert, um den Bedürfnissen der Wohnmobilisten entgegenzukommen – namentlich in die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur, einen Check-in-Point, in Beschilderungen und in Informationstürme, auf denen die Gäste auch Tipps für Ausflüge in der weiteren Region finden.Ein Stellplatz, kein CampingplatzDie zur Verfügung stehende Infrastruktur trägt wesentlich zum Komfort des Aufenthalts bei. Die Platzverwaltung belässt die Allmend aber bewusst eher bescheiden, damit sie weiterhin möglichst universell genutzt werden kann. «Die Allmend soll ein einfacher, unkomplizierter Stellplatz bleiben und nicht zum Campingplatz werden», betont Simon Büchel.Vielen Wohnmobilisten genügt dies ohnehin. Das wird sich grad am kommenden Wochenende wieder zeigen. Dann dürfte nämlich der bisherige Wohnmobilrekord auf dem Areal grad um ein Vielfaches gebrochen werden: Der Verein Wohnmobil­land Schweiz um den Ex-Radsportprofi Rolf Järmann hat die Mitglieder zu einem Wohnmobiltreffen hierhin eingeladen. Erwartet werden über 130 Wohnmobile.Grösster permanenter Stellplatz der SchweizDie Grösse der Allmend lässt dies problemlos zu. «Wir brächten etwas enger parkiert auch locker 300 Wohnmobile unter», sagt Simon Büchel. Damit ist die Altstätter Allmend laut dem Verein Wohnmobilland Schweiz, selbst wenn im Normalbetrieb nur etwa ein Viertel des Areals für Wohnmobilisten zur Verfügung steht, bereits der grösste, permanente Wohnmobilstellplatz der Schweiz.

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