Obacht, eine Glosse!Schätzungen besagen, dass im Sommer 50 bis 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung in die Ferien reisen und oft dabei das Land verlassen. Zum Trost für die Daheimbleibenden und zur Bewahrung der erlernten Sitten habe ich folgendes Beschwerde-Mail abgefangen: Sehr geehrte Damen und Herren Reiseveranstalter, im Zusammenhang mit unserem Urlaubsaufenthalt im Fun- Holiday-Hotel auf der Fun-Insel Teneriffa sehe ich mich leider gezwungen, einige Reklamationen geltend zu machen. Wir hatten eine Reihe Erlebnisse und Begegnungen, die ganz und gar nicht funig waren und uns die Erholung im Urlaub nahmen. Es gab mehrere Rollstuhlfahrer, die im Speisesaal an den Nebentischen vorfuhren und die Gänge derart zustellten, dass wir nur mit Mühe zum Buffet gelangten. Dies und der Anblick nahmen uns doch sehr die Freude an den Mahlzeiten. Ein älteres Ehepaar, das die ganze Dauer des Urlaubs schlecht gelaunt war, nahm uns auch den Fun. Solche Leute haben in diesem Hotel wahrlich nichts zu suchen. Warum gibt es von ihnen, als Reiseveranstalter, vorab nicht einen Fun-Check? In der Umgebung unseres Hotels hielten sich mehrere, afrikanisch aussehende, junge Männer auf, die uns allein durch ihr Erscheinen den Fun verdarben. Verpasst haben wir auch einen Verkehrsunfall mit drei Toten, eine Strasse entfernt vom Hotel. Die Reiseleitung hat uns viel zu spät über diesen Event informiert. Wir hätten nämlich sehr gerne den Polizisten und Rettungssanitätern zugeschaut, um zu sehen, wie die Leute hier so etwas regeln. So sind wir leider um ein aufregendes Erlebnis gebracht worden. Meine Frau und ich müssen daher darauf bestehen, dass Sie den schwerwiegenden Ausfall unserer, von Ihnen versprochenen, Fun-Erholung durch eine Gutschrift in Höhe von mindestens der Hälfte des Reisepreises ausgleichen. Mit freundlichen Grüssen, Hans- ueli Ungut.Wenn man liest, was manche im Urlaub suchen, treiben und fordern, dann möchte man auch gerne zu Hause bleiben. Ist das ein Zweck des Urlaubs, die guten Sitten und den Anstand zu Hause zu lassen, um sich mal richtig gehen zu lassen? In Mallorca beginnen die Einheimischen bereits, die Urlauberzahl zu begrenzen und von ihnen gutes Benehmen einzufordern. Auch im Urlaub sind alle Gäste. Daher sollte sich niemand wie ein Wüstling benehmen. In diesem Sinne wünsche ich ihnen eine gute Vorbereitung des Sommerurlaubs.Christian WermbterPfarrer in Rheineck