20.05.2019

Feine Harmonien und fetzige Rhythmen

Auf Einladung des Kulturvereins präsentierte das Nicole Durrer Quartett zusammen mit dem Trompeter Alexander Wladigeroff am Sonntag eine stimmige Jazzmatinée im Kirchgemeindehaus.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max Pflüger«Die ausgebildeten Jazzmusiker überraschen mit Jazz der feinen Art … gefühlvolle Töne und die Begegnung mit einer charmanten Sängerin, die das weiche Timbre ihrer Stimme gekonnt und wirkungsvoll einsetzt.»So kündigte der Flyer zur Sonntagsmatinée des Kulturvereins Widnau den Konzertanlass an. Und er versprach damit nicht zu viel. Die in Einsiedeln aufgewachsene Sängerin und ihre drei Musikerkollegen, die Rheintaler Adrian Egli, Gitarre, Sandro Heule, Bass, und der Schlagzeuger Carlo Lorenzi konnten den beim Publikum geweckten Erwartungen vollumfänglich entsprechen.Virtuose und gut ausgebildete MusikerTemperamentvoll oder leise, expressiv und stark oder verhalten und gefühlsbetont. Nicole Durrer verfügt über ein breites Register und kann die Gestaltungskraft ihrer Stimme situativ dem Charakter ihrer Lieder anpassen. Mit musikalischem Geschick und warmem Sound trifft sie den richtigen Klang und interpretiert damit ihre zeitgenössischen und dennoch ohrgefälligen und harmonischen Jazzkompositionen und feinen Balladen.Ihre Begleiter stehen ihr in nichts nach. Sie erspielen sich immer wieder mit grossartigen Soli reichen und wohlverdienten Applaus. Jeder ein Meister seines Fachs. Lautmalerisch zeichnen sie dunkle Wolken nach oder zaubern Frühlingsstimmung in den Konzertraum. Begeistert zeichnet die Musik den Sommer am portugiesischen Atlantikstrand nach.Zu den Klängen von «Lonesome Road» sieht man förmlich den einsamen Easyrider entlang der Route 66 ins Abendrot hineinfahren. «Dä Stei-Gadä» führt die Zuhörer dann zurück in die heimische Alpenwelt.Die Band rund um Nicole Durrer spielt einen modernen, bisweilen klar von Popklängen oder Folklore beeinflussten, gefälligen Jazzstil. Und das kommt gut an.Meisterlicher GasttrompeterBesonders hervorgehoben sei Andi Egli, der immer wieder mit seinen meisterlichen Gitarrenklängen überrascht. Mit flinken Fingern lässt er abwechslungsreiche Klangkaskaden durch den Raum schwingen.Und oft münden seine melodiösen Kunstwerke in einem turbulenten Feuerwerk des Drummers Carlo Lorenzi. Im letzten Drittel des Konzerts kommt dann der Gast, der Bulgare Alexander «Sachko» Wladgeroff dazu.Mit seiner meist gedämpft gespielten Trompete bringt er einen weichen Blechsound in die Musik des Quartetts. Wie gut er seine Trompete und sein Flügelhorn beherrscht, beweist er damit, dass er seine zwei Instrumente gleichzeitig und zweistimmig zum Tönen bringt. Nach minutenlangem Schlussapplaus können die Musiker nicht ohne die stürmisch verlangte Zugabe die Bühne räumen. Erst dann folgen die Zuhörer der Einladung des Kulturvereins zum offerierten Apéro.

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