01.03.2022

Fehlinterpretation der Anzeige führte zum Absturz

Es gibt neue Erkenntnisse zum Unglück von 2021, bei dem ein Pilot den Sturz seines Flugzeugs in den Bodensee vor Staad überlebte.

Von Géraldine Bohne / FM1Today
aktualisiert am 02.11.2022
Ein 70-jähriger Pilot startete am 18. Februar 2021 mit einem Leichtflugzeug von Locarno und wollte in Altenrhein landen. Beim Landeanflug stürzte das Kleinflugzeug in den See. Der Pilot wurde nahe der Absturzstelle gefunden und unterkühlt geborgen. Der Mann wurde beim Absturz nicht verletzt.Die Bundesanwaltschaft und die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle starteten die Ermittlungen, nun liegen die Untersuchungen vor. Der Pilot hatte sich an jenem Donnerstagmorgen für einen Instrumentenanflug auf den Flugplatz Altenrhein entschieden. Das bedeutet, dass er nur anhand seiner Instrumente im Cockpit, jedoch nicht auf Sicht das Flugzeug landet. Ein Instrumentenanflug wird bei schlechten Sichtbedingungen durchgeführt, wie bei Nacht oder Nebel.An jenem Tag lag über dem Flugplatz dichter Nebel. Der 70-Jährige wollte die Landung bei Nebel zu Trainingszwecken machen. Im Endanflug konzentrierte er sich jedoch so stark auf die Instrumente, dass er nicht bemerkte, dass die Landung wegen des zu dichten Nebels unmöglich war. Die Wetterinformation, die zur Zeit des Anflugs ausgestrahlt worden war, gab eine Pistensichtweite von 250 Metern an (das Minimum für den Instrumentenanflug beträgt 1500 Meter). Der Pilot bemerkte bis zum Aufprall auf der Wasseroberfläche nicht, dass die Landung nicht klappt.Das Flugzeug war bis zuletzt im Sinkflug. Die Fehlinterpretation der Cockpitanzeige führte wohl zum Absturz. Bereits im Februar 2021 äusserte sich der Airport Altenrhein, ein Flug bei so schlechten Verhältnissen werde im Normalfall abgebrochen. Die Entscheidung, ob ein Start oder eine Landung durchgeführt werden, liegt aber immer beim Piloten. Unklar bleibt, wieso er an jenem Tag nicht auf einen anderen Flugplatz ausgewichen war.Gemäss Medienberichten war es nicht der erste «Blindflug» des Piloten. Der Deutsche, der im Tessin lebt, soll 2006 einen Einsatz der Schweizer Luftwaffe ausgelöst haben. Dies wegen eines Stromausfalls zwischen Deutschland und Lugano.

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