Hinterforst 23.06.2024

Federkohl ist der Ironman unter den Gemüsearten

Unglaublich ausdauernd, voller Power und extrem winterhart. Gleichzeitig ist er von allen Kohlgewächsen am einfachsten anzubauen und wird – ausser von der weissen Fliege – kaum von Schädlingen und Krankheiten befallen.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 23.06.2024

Er ist die einzige Kohlart, die nicht auf Kohlhernie anfällig ist. In den USA gilt Federkohl als Superfood, da er jede Menge Vita­mine, wichtige Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien enthält. In der Schweiz haftet dem Superfood mitunter noch ein Hauch von Spiessigkeit an.

Eveline Dudda
Eveline Dudda
Bild: pd

Vermutlich deshalb wird er oft eher unter dem Tarnnamen Kale in Smoothies und Babyleaf-Salatmischungen aufgeführt. Kale ist nichts anderes als Federkohl auf  Englisch.

Die beste Saatzeit für Federkohl ist zwischen Mitte Juni und Mitte Juli, also jetzt. Man kann selbst Setzlinge heranziehen. Bei hohen Temperaturen ist 
die Keimrate allerdings eher schlecht, darum sollte man die Saat an einen schattigen Ort stellen und die Sämlinge allenfalls beschatten. Danach ist es wichtig, dass die Setzlinge ausgepflanzt werden, bevor die Wurzeln im Topf kaum noch Platz haben. Sonst kann es sein, dass die Pflanzen rasch in Blüte gehen. Idealerweise haben sie fünf bis sieben Blätter, wenn sie an ihren endgültigen Standort gesetzt werden. Beim Pflanzen darf man sie ruhig ein paar Zentimeter tiefer setzen als zuvor, sie werden dadurch stabiler.

Man unterscheidet grob zwei Typen: Federkohl hat krause Blattränder und wird, je nach Blattfarbe, auch Grünkohl oder Braunkohl genannt. Eine Sorte mit violetten Stielen ist «Red Russian», er wird auch als Staudenkohl bezeichnet und hat relativ weiche Blätter, die jedoch genauso winterhart sind wie andere Sorten. Palmkohl hat dagegen längliche, blasige Blätter und wird wegen seiner dunkelgrau-blauen Blätter manchmal auch Schwarzkohl genannt. Er ist nicht ganz so frosthart wie Federkohl.

Da Federkohl keinen Kopf, sondern nur zahlreiche Blätter bildet, kann man mit der Ernte schon im Herbst beginnen. Solange man ihm die oberen acht Blätter lässt und nur die unteren pflückt, wächst er fröhlich weiter. Das tut er übrigens auch, wenn man sich gar nicht um ihn kümmert: Er nimmt einem Vernachlässigungen nicht übel und erkämpft sich seinen Platz im Beet auch dann, wenn man das Giessen mal vergisst und das Jäten auf später verschoben hat. Er ist eben eine Art Ironman: Unglaublich zäh und ausdauernd!

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