19.10.2022

FCSG-Stürmer im Juniorencamp

In Rebstein dürften in nächsten Zeit einige junge Fussballer mit einer Unterschrift von Fabian Schubert auf dem Dress zu sehen sein.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 02.11.2022
«Of waa warted mör?», fragten einige junge Kickerinnen und Kicker des FC Rebstein am Mittwochmorgen. Die Kinder verbringen in ihrer letzten Ferienwoche drei Tage am Herbstcamp auf dem Sportplatz Birkenau.Sie wollten Fussballspielen. Doch es war durchgesickert, dass eventuell jemand vom FC St. Gallen vorbeischauen würde. Der Stürmer wurde mit Sprechchören begrüsstDie Freude war gross, als die jungen Sportlerinnen und Sportler den Mittelstürmer des FC St. Gallen, Fabian Schubert, erblickten, der nach seinen Operationen noch an Krücken geht. Es war vor 44 Tagen, am 5. September, als im Spitzenspiel in St. Gallen ein Zweikampf nicht nur die ganze Schweiz erschreckte: YB-Verteidiger Ulisses Garcia grätschte den St. Galler um. Er hatte keine Chance, an den Ball zu kommen. Man sah sofort, dass sich der 28-jährige Österreicher schwer verletzt hatte: Schien- und Wadenbeinbruch lautete die Diagnose. Garcia sah die rote Karte und wurde für vier Spiele gesperrt. Mit «Schubi, Schubi …»-Rufen begrüssten die Rebsteiner den Gast. Jörg Mannhart, der Rebsteiner Juniorenobmann, stellte dem Stürmer einige Fragen. Schubert spielt seit Juli 2021 bei St. Gallen. Geboren ist der Stürmer in Eisenkappel-Vellach in Kärnten, unweit der slowenischen Grenze. Als fünfjähriger Knirps  schloss er sich dem VST Völkermarkt an. Sein Talent bemerkte man früh, so folgte der Wechsel in die Fussballakademie des Bundeslandes Kärnten, wo er bis zur U17 blieb. Danach ging er zurück nach Völkermarkt, beendete die Schule und absolvierte die Matura. Mit 19 Jahren wurde Schubert Profi beim SV Ried. Von dort ging es weiter zu Sturm Graz. Mit den Steirern gewann er 2018 in Klagenfurt den österreichischen Cup. Beim 3:0-Sieg in der ersten Runde in Hard erzielte er zwei Tore, kam im Final aber nicht zum Einsatz.Von Sturm Graz wechselte er zum TSV Hartberg in die zweite österreichische Liga und von dort zu Blau-Weiss Linz. In der oberösterreichischen Metropole gelangen Schubert 67 Tore in 60 Spielen. Mit 33 Toren wurde er in der Saison 2020/21 Torschützenkönig der zweithöchsten Liga.Der 5. September hat einiges verändert im Leben des Fabian Schubert. «Mir geht es gut», sagt der gross gewachsene Stürmer. Auch dem 20 Zentimeter kleineren Interviewer begegnete der Fussballer stets auf Augenhöhe, Starallüren kennt er höchstens vom Hörensagen.«Aufgeben war nie eine Option. Man gibt nur einmal auf», sagt Schubert. Vor allem werde die Situation nicht besser, wenn man alles negativ sehe. Noch am Abend der Verletzung wurde Schubert zum ersten Mal operiert, seither folgten nochmals einige kleinere Eingriffe. Aktuell stört ihn die kürzlich vorge­nommene Hauttransplantation noch. «Aber auch das geht vorbei», sagt Schubert. Danach gehe es mit der Reha los: «Über den Winter habe ich ja Zeit.»Angesprochen auf das Foul, sagt er: «Natürlich war es unnötig. Aber Garcia hat sich bei mir entschuldigt. Für mich ist die Sache vom Tisch.»«Es war ein Foul, keine körperliche Schwäche»Trotz der Schwere der Verletzung ist es für Schubert wichtig zu wissen, dass nicht sein Körper eine Schwäche zeigte, sondern dass die Knochenbrüche durch ein grobes Foul verursacht wurden. «Das macht es einfacher, zu akzeptieren. Im Fussball kann immer etwas passieren», sagt Schubert.In seiner Kindheit war er Fan von Inter Mailand. Vor allem vom brasilianischen Superstar Ro­naldo. «Nun ist es aber ganz klar St. Gallen», sagt Schubert. Vor allem freue es ihn, wie viele Reaktionen es auf seine Verletzung gab. Er habe unzählige Textnachrichten erhalten und viele Zeichnungen von Kindern, die ihm auf diese Weise gute Besserung wünschten. «Nicht nur deshalb ist der FC St. Gallen ein ganz spezieller Verein», sagt der Stürmer.Nach dem Interview erfüll­te er die Autogrammwünsche der Kinder. Vor der Heimfahrt wünscht Schubert den Kids «stets viel Spass am Fussball­spielen». Seit Mittwoch dürfte es im Rheintal ein paar kleine und grosse Fabian-Schubert-Fans mehr geben.   

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