24.04.2022

FCR-Duell war vor der Pause schon entschieden

Dank einer starken ersten Hälfte besiegt Rebstein Rheineck mit 4:2. Die Gäste stehen mit dem Rücken zur Wand.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Rheineck hat kaum noch Chancen, die Liga zu halten. Auch in Rebstein gingen die Unterrheintaler als Verlierer vom Feld – weil sie sich in der ersten Hälfte zu wenig zutrauten. Der Rückstand auf den Strich beträgt weiterhin zehn Punkte, es stehen noch sieben Spiele an. Für den FC Rebstein war der 4:2-Sieg ein Befreiungsschlag. Er verlor die ersten drei Spiele der Rückrunde und bekam schon fast Bammel, noch in den Abstiegsstrudel hereinzugeraten. Diese Gefahr ist fürs Erste mal gebannt.Zur Pause war das Spiel bereits entschieden. Rebstein hatte viermal getroffen und kein Gegentor zugelassen. So entschlossen wie am Sonntag war Rebstein schon länger nicht mehr aufgetreten. Der Pausenstand lag nicht nur an Rheinecks Bescheidenheit, sondern auch an Rebsteins Effizienz. Was den FC Rebstein besonders freut: Mit Rico Köppel, Timon Cabezas, Elion Sopi und Andrej Dursun trugen sich vier Spieler in die Torschützenliste ein.Erstes Tor fällt nach nur 80 SekundenDas 4:0 zur Pause war verdient, wobei die Gäste durchaus mitspielten. Das erste Tor gelang zwar Rebstein – Köppel traf nach einem Sopi-Eckball zum 1:0 – danach erarbeiteten sich Taras Zinko und Arber Gjinaj jedoch auch Chancen für Rheineck. Sie trafen nicht, ehe Rebstein mit dem zweiten Angriff das zweite Tor erzielte. Es war bemerkenswert, mit welcher Übersicht Dursun den Ball zu Cabezas rüber legte, der nur noch zum 2:0 einschieben musste.Dann konnte Rebsteins junger Goalie Janis Fehr (er spielte wegen der Rotsperre für Stammtorhüter Dominik Roth) sich doppelt auszeichnen. Erst entschärfte er einen Schuss von Yannik Zellweger, dann drehte er einen abgefälschten Zinko-Schuss noch um den Pfosten. In der 32. Minute fiel dann das 3:0, Dursun lancierte Sopi, der in die entfernte Ecke traf. Dursun gelangen im ganzen Spiel drei Skorerpunkte: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöhte er auf 4:0. Er war der Mann des Spiels – vor Sopi, der einmal traf und einmal die Vorlage lieferte.Der FC Rheineck tritt in Halbzeit zwei anders aufAuf Rang drei der Besten landet Senad Krasniqi. Der Routinier kam erst in der Pause ins Spiel, prägte die zweite Halbzeit dann aber. Er war im zentralen Mittelfeld nicht nur ein Aktivposten, vor allem stabilisierte er genau die Zone, in der Rheineck zuvor äusserst verwundbar gewesen war. Dank der unübersehbaren Präsenz des 36-Jährigen trat der FC Rheineck dann auch anders auf als noch vor der Pause.Schön war, dass die Gäste zu keinem Zeitpunkt aufgaben und immer das Tor suchten. In der Schlussphase des sehr fairen Spiels gelangen Rheineck dann auch noch zwei Tore. Beide erzielte Artrit Kololli, beidesmal kam die Flanke von Fabian Krämer, der jeweils von Senad Krasniqi lanciert worden war. Die Gäste belohnten sich mit diesen zwei fast identischen Toren für eine gute zweite Hälfte.Den Hausherren hätte allerdings auch noch das eine oder andere Tor mehr gelingen können. Schon vor dem vierten Tor war Köppel mit einem abgefälschten Schuss extrem knapp gescheitert. Nach der Pause war es Andrin Cabezas, der aus dem Getümmel das 5:0 verpasste, zudem spielte Rebstein einige Kontermöglichkeiten trotz viel Raum nicht konsequent genug zu Ende. Und Dursun scheiterte zweimal im Dribbling, in denen er es mit ein wenig zu vielen Gegenspielern aufgenommen hatte.Rebstein war mit dem Sieg dennoch zufrieden – er war bitter nötig geworden, zumal als nächstes der schwierige Gang zum auf Rang zwei abgerutschten FC Buchs bevorsteht. Dieser will im Aufstiegsrennen wieder Boden gut machen und ist gegen Rebstein in der Favoritenrolle. Der FC Rheineck empfängt am nächsten Samstag den FC Staad zum Nachbarschaftsderby – es ist schon bald das Spiel der letzten Chance.«Die zweite Hälfte gibt mir viel Mut»Marcel Küng hat in seiner Laufbahn als Trainer schon einige Aufstiege erreicht – etwa bei Rorschacherberg oder mit dem Rheinecker «Zwei». Einen Abstieg musste er aber auch hinnehmen; als «Feuerwehrmann» konnte er Rheineck nicht in der 2. Liga halten. Und möglicherweise folgt noch ein Abstieg, nämlich der des FC Rheineck in die 4. Liga. «Es ist uns allen klar, dass es sehr schwierig wird, die Liga noch zu halten. Wir müssen einfach das Beste herausholen aus den letzten Spielen», sagt er nach dem Duell in Rebstein. Und fügt an: «Ich glaube weiter daran, es stehen noch 21 Punkte auf dem Spiel.»[caption_left: Zurück an alter Wirkungsstätte: Trainer Marcel Küng versucht das Unmögliche.]Anlass zu Optimismus gibt ihm die zweite Halbzeit des ersten Spieles seit seiner Rückkehr. Rheineck gewann sie 2:0. «Die zweite Hälfte gibt mir sehr viel Mut. Wir sind ganz anders aufgetreten als zuvor, haben eine positive Einstellung gezeigt und uns nicht einfach bodigen lassen», sagt Marcel Küng.Eines steht aber jetzt schon fest: Im Gegensatz zum Abstieg aus der 2. Liga wird Küng diesmal dem FC Rheineck erhalten bleiben. Seine Aufgabe ist, den Umbruch voranzutreiben. Es ist ein Umbruch, der mehr Zeit braucht als erwartet – und jetzt schon begonnen hat.

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