Der Club aus der Thurgauer Hauptstadt wurde 1910 gegründet und ging aus der Fusion des FC Kurzdorf und dem Fussballklub der Kantonsschule hervor. Seine Blütezeit hatte der FCF den Jahren 1978 bis 1982, als die Rot-Weissen vier Saisons lang in der Nationalliga B spielten.
Die älteren Rheintaler Fussballfreunde mögen sich vielleicht erinnern, dass Frauenfeld in der NLB 1981/82 auch auf der Gesa gastierte und gegen Aufsteiger Altstätten 3:1 gewann. Doch die zwei Punkte (damals wurden für einen Sieg noch nicht drei Punkte gutgeschrieben) nützten den Thurgauern nicht viel. Sie stiegen Ende Saison ab. Auch finanziell wurde die letzte Saison in der zweithöchsten Liga zum Fiasko, der Schuldenberg war auf über 400 000 Franken angewachsen.
Liftmannschaft und bekannte Gesichter
Im Sommer 2019 stieg der FCF in die regionale zweite Liga ab, er schaffte aber in der Pandemie-Rumpfmeisterschaft 2020/21 den Wiederaufstieg. Letzte Saison platzierte sich Frauenfeld auf Rang elf. Akute Abstiegsgefahr gab es nie. Anders 2022/23: Die Vorrunde war zum Vergessen. Das Team holte in 14 Spielen neun Punkte und war im Winter auf dem zweitletzten Platz. Dabei hatte es gut begonnen: Nach zwei Spielen war Frauenfeld mit dem Punktemaximum Leader. Aus den folgenden zwölf Spielen gab es dann aber nur noch drei Punkte – allesamt mit Unentschieden.
In der Winterpause wurden die Kräfte neu gesammelt – das erste Spiel gewann Frauenfeld in Amriswil 7:0. Auch in Uster (2:1) und zuletzt gegen Thalwil (3:0) erinnerte nicht mehr viel an die verkorkste Hinrunde. Der Abstand zum Strich verringerte sich, mittlerweile lebt die Hoffnung auf den Ligaerhalt wieder.
Der FC Frauenfeld hatte in vergangener Zeit einige bekannte Namen: So war der ehemalige deutsche Nationaltrainer Jogi Löw Spieler und Trainer bei den Thurgauern. 2008 war der aktuelle Coach der Schweizer Nati, Murat Yakin, für vier Monate Trainer. Fabian Frei (24 Länderspiele) und Torhüter Pascal Zuberbühler (51 Länderspiele) haben ihr Fussball-ABC in Frauenfeld gelernt. Bei FCSG-Fans dürfte der Name Charles Amoah angenehme nostalgische Gefühle auslösen. Der ghanaische Publikumsliebling, der mit den Espen 2000 Schweizer Meister wurde, spielte gut zwei Jahre beim FCF und war Torschütze vom Dienst.
Auch die aktuelle Mannschaft hat ein bekanntes Gesicht im Team: Luca Ruch. Der Mittelfeldregisseur, der standesgemäss mit der Nummer zehn aufläuft und der am 31. Mai 34 Jahre alt wird, wurde Anfang April 2011 zum Mister Schweiz gekürt.
Gute Erinnerungen ans Hinrundenspiel
Das Vorrundenspiel gewann Widnau auswärts souverän 4:1, nach 25 Minuten stand es nach zwei Toren von Noah Thönig und einem Penalty von Ilija Ivic 3:0. Widnau kam nie ernsthaft in Gefahr. Erst recht nicht, als Noah Thönig kurz nach der Pause den Dreierpack schnürte und sein Team 4:0 in Führung brachte. Frauenfelds Musaj erzielte kurz vor Schluss noch den Ehrentreffer.
Das Duell am Sonntag startet unter anderen Vorzeichen, denn das Frauenfeld aus der Vorrunde und das Frauenfeld in der Rückrunde sind komplett anders. Bei einem Spiel zwischen dem Zweitplatzierten und dem Zweitletzten ist die Favoritenrolle im Normalfall klar. Doch Widnau tut gut daran, die Tabelle nicht zu beachten. Frauenfeld hat mit 14 Punkten aus acht Spielen eine gute Rückrunden-
bilanz: «Die Thurgauer haben das Messer am Hals. Die werden 90 Minuten lang kämpfen und wir müssen dagegenhalten», sagt Daniel Lüchinger, der Widnauer Co-Trainer.
Die Aufgabe wird nicht gleich einfach
Die Aufgabe nicht einfacher macht, dass Widnau am Sonntag mit Helmar Andrade, Daniel Lässer und Noah Thönig drei wichtige Teamstützen gesperrt fehlen werden. Zudem fehlen die schon länger verletzten Samuel Thönig und Daniele Lamorte. Jüngst hat sich auch noch Asllan Behluli verletzt, auch er ist gegen Frauenfeld nicht dabei. Am letzten Wochenende musste Widnau auf dem Peterswinkel gegen Lachen/Altendorf einem Rückstand nachrennen. Ceyhun Tüccars Führungstreffer konterten die Einheimischen mit zwei Toren in einer Minute. Innert fünf Minuten schaffte der FCW nach der Pause durch Lucas Barboza Maciel und Kevin Egbon den Umschwung.
Das letzte Heimspiel zuletzt auch nochmals ein Thema. Lüchinger: «Wir wollen uns beim Publikum rehabilitieren, das Spiel gegen Adliswil war eine katastrophale Vorstellung.» Widnau ist nach wie vor auf Kurs in Richtung Saisonziel. Doch hinten lauern die Spielvi Schaffhausen (der nächste Auswärtsgegner), Bazenheid und Uster auf einen Ausrutscher.