Gerhard HuberDas Grenzlandturnier der Faustballer entwickelt sich langsam aber sicher zur Legende. Schon seit 60 Jahren treffen sich jährlich begeisterte «Fauster» auf der Aegeten in Widnau, um ihrer Sportart zu frönen und miteinander zu feiern. Wobei dieses Turnier sowohl der Weltklasse mit Eliteteams aus Brasilien, Deutschland, Schweiz, Österreich und Italien, als auch dem Breitensport Platz bietet. So sah man Teilnehmer von acht bis achtzig Jahren auf den vierzehn Spielfeldern, auf denen zwei Tage lang Faustball vom Feinsten geboten wurde.Festzelt wurde nostalgisch geschmückt«Zum Sechzigsten unserer Veranstaltung haben wir uns natürlich einiges einfallen lassen», erzählt Mark Hüttig von Faust-ball Widnau, vor Kurzem noch selbst Spieler auf Weltklasseniveau, «das Festzelt wurde mit Tenues aus aller Welt nostal-gisch geschmückt, zum Länderspiel am Freitagabend brachten Fallschirmspringer den Ball und der TC Rheintal zeigte in der Pause Kunstturnen.» Nicht geplant, aber umso schöner die Tatsache, dass das neu formierte Team des Gastgebers FB Widnau als frischgebackener Europa-Champion teilnehmen konnte.Und dabei mit Spitzenteams wie den Brasilianern vom Clube Duque des Caixas, dem deutschen Titelverteidiger TV Vaihingen/Enz, dem österreichischen Serienmeister Union Tigers Vöcklabruck, dem Schweizer Meister aus Wigoltingen und den «ewigen Konkurrenten» und Sportfreunden aus Diepoldsau um Ruhm und Ehre gespielt haben. Mit dabei in der 20 Equipen umfassenden Eliteklasse auch das Team «Widnau 2018». Was sich dahinter verbarg? Die deutsche Faustballlegende Martin Becker (53), x-facher WM-Teilnehmer für Deutschland, hatte ein Team zusammengestellt. Aus lebenden Legenden, wie die ebenso erfolgreichen Ole Hermanns und Manuel Sieber sowie noch aktiven Freunden wie Aufschläger Raphael Schlattinger, der derzeit als Diepoldsauer beim TSV Calw für Furore sorgt. «Ich war vor dreissig Jahren das erste Mal beim Turnier hier in Widnau», so Martin Becker im Interview, «und das letzte Mal vor zehn Jahren. Da kommen viele schöne Erinnerungen an dieses tolle Sportfest wieder hoch. Unser Team hatte ich in einer Viertelstunde aufgestellt. Einige Namen auf einen Zettel und Telefonanrufe, schon war ein guter Mix gefunden.» Lohn der sportlichen Mühen war ein ehrenvoller 15. Platz.Neuaufbau weitgehend abgeschlossenBeim Gastgeber FB Widnau scheint der Neuaufbau nach dem Abgang zahlreicher Schlüsselspieler und nach dem Gewinn des Weltpokals 2015 weitgehend abgeschlossen. Was die Equipe um die beiden Aufschläger Jaime Andreoli und Jan Meier mit dem jüngsten Gewinn des Europäischen Cups bewiesen haben. Und auch beim Grenzlandturnier erreichte die junge Truppe nach guten Leistungen in den Vorrundenspielen den Final. Der Gegner? Die brasilianischen Defen- sivkünstler vom Clube Duque des Caixas. Scheinbar absolut unretournierbare Bälle wurden verteidigt und kamen wie von einer Gummiwand abprallend immer wieder in die Widnauer Spielhälfte zurück. Es entwickelte sich ein Finalspiel auf absolutem Weltklasseniveau, das die mehreren Hundert Zuschauer auf der Widnauer Aegeten begeisterte. Nachdem sie zwei Matchbälle der Brasilianer abgewehrt hatten, gewannen die Gastgeber mit 2:1 Sätzen (5:11, 12:10, 12:10) das Turnier. Doch auch in der höchsten Spielklasse der Frauen gab es einen Rheintaler Sieg. Die jungen Damen vom SVD Diepoldsau-Schmitter mit den WM-Silbermedaillengewinnerinnen Tanja Bognar, Jamie Bucher und Kathrin Lüchinger spielten ein tolles Turnier und besiegten in einem dramatischen Final die deutschen Spitzenfaustballerinnen vom TSV Dennach ebenfalls in drei Sätzen mit 2:1 (11:5, 5:11 und 11:9). Somit gab es zwei Rheintaler Sieger.