06.10.2019

Faszinierende Vergangenheit

Lange Nacht der Museen: Was anno dazumal war, interessiert noch heute. Besonders, wenn es spannend erzählt wird.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Museen sind heutzutage alles andere als verstaubt. Das bewiesen die elf Museen zwischen Rüthi und Rorschach, die sich am Samstag an der «Langen Nacht der Museen» des österreichischen Rundfunks ORF beteiligten und spannend zeigten, was früher war.Schmuggler Ferdi hat sich nie erwischen lassenIm Museum Rothus in Ober-riet wurde zum Beispiel das Schmuggeln thematisiert. Das war zwar früher genauso verboten wie heute. «Vielleicht lag’s an der komplizierten juristischen Definition, dass sich dessen kaum einer bewusst war», scherzte Kuno Bont. Der Filmemacher und Theaterschaffende schlüpfte in die Rolle des Schmugglers Ferdi Bont und erzählte, mit welchen Tricks er es fertiggebracht hatte, nie von den Grenzern erwischt zu werden.Höchstwahrscheinlich war früher Sticker, wer nicht Schmuggler war. Dazu passend nahm das Ortsmuseum Altes Rathaus in Balgach, das erstmals an der «Langen Nacht der Museen» mitmachte, noch einmal die grosse, 100 Jahre alte Handstickmaschine in Betrieb.An dieselbe Zeit erinnerte das Ortsmuseum Thal, wo diese Saison zu sehen ist, wie man sich früher im Dorflädeli, in der Bäckerei, Metzgerei und anderen Geschäften in der Gemeinde mit den Produkten des täglichen Bedarfs eindeckte.Modernes stand demgegenüber in der Hundertwasser-Markthalle in Altenrhein im Mittelpunkt, nämlich das Gebäude selbst und die Philosophie des gleichnamigen österreichischen Künstlers und Architekten.Am meisten Besucher im Flug- und FahrzeugmuseumBesonders interessiert war das Publikum am neuen Flug- und Fahrzeugmuseum in Altenrhein. Hier wurde mit 495 auch die höchste Besucherzahl in den Museen auf Schweizer Seite des Rheins verzeichnet.Nur geringfügig weniger, nämlich 491, waren es im Festungsmuseum Heldsberg in St. Margrethen, wo man zum wiederholten Mal an diesem Anlass teilnahm und jedes Mal fast überrannt wurde. Kein Wunder: Wie die militärische Einrichtung von innen aussieht und was sich darin abspielte, war jahrzehntelang geheim. Das macht dieses Museum besonders reizvoll. Letztes Jahr hatte die «Lange Nacht» dem Heldsberg einen Besucherrekord von über 650 Interessierten gebracht.Dass es dieses Jahr deutlich weniger gewesen sind, mag auch am regnerischen Wetter gelegen haben. Auch andere Museen verzeichneten nämlich einen Rückgang. In Rüthi etwa Jeanettes Puppenmuseum und das Ortsmuseum: War dort vor einem Jahr ein reges Kommen und Gehen, kamen heuer die Besucher deutlich spärlicher. Ebenso in Montlingen, wo sich nur eine einzige Gruppe zur Ausstellung zur spätbronzezeitlichen Wallanlage auf dem Bergli führen lassen wollte. Die weiteren Besucher begnügten sich mit der Führung durchs Museum.Insgesamt wurden in den Museen zwischen Rüthi und Altenrhein 1450 Eintritte gezählt. Zusammen mit dem Forum Würth und dem Museum Kornhaus in Rorschach waren es 1876 (gegenüber 2409 im Vorjahr).

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