Der goldene Herbst bescherte den Holzrückerinnen und Holzrückern herrliches Wetter und ideale Bedingungen. «Es ist kein Vergleich zum letzten Jahr, als Kälte und Dauerregen den Pferden und den Fuhrleuten ordentlich zusetzten», sagte Barbara Rüst, die Kassierin der Rheintaler Holzrücker.
Den Verein gibt es seit 2020. Er wurde zur Förderung von landwirtschaftlichen Arbeiten und dem Holzrücken mit Pferden gegründet, Kameradschaft und Geselligkeit haben einen hohen Stellenwert. Das war auf dem Festplatz spürbar, der nach 2022 zum zweiten Mal Turnierort war. Der Holzrückesport hat in letzter Zeit einen Aufschwung erlebt. Seit 2010 wird jährlich eine offizielle Europameisterschaft durchgeführt – zuletzt diesen August in Wendlinghausen in Nordrhein-Westfalen.
67 Punkte Vorsprung für Rolf Lüchinger
Das Herbstturnier bot die Gelegenheit, in die spannende Welt der Arbeitspferde zu blicken. 32 Fuhrmänner und -frauen trugen sich dieses Jahr in den zwei Kategorien in die Rangliste ein. Am Morgen waren Profis am Werk, die einen Parcours mit 15 Posten zu bewältigen hatten. Der Nachmittag gehörte dann den Newcomern, deren Kurs zehn Hindernisse aufwies. Auf diesem waren Geschick, aber auch Tempo gefragt, denn die Uhr lief mit. 20 Minuten hatten die Startenden Zeit, die kniffligen Aufgaben zu lösen.
Eröffnet wurde das Herbstturnier vom Balgacher Andreas Giger, der auch als OK-Präsident amtete, mit seinem 13-jährigen Burgdorfer Wallach Othello. 2022 starteten die beiden an der EM in Liebenfels in Kärnten. In Kriessern verpassten sie als Vierte das Podest knapp. Durch Elmar Ludescher und Günther Bösch gab’s bei den Profis einen Vorarlberger Doppelsieg. Otto Waibel aus Diepoldsau belegte mit Tara und 350 von möglichen 410 Punkten Rang drei.
Bei den Newcomerinnen und Newcomern gewann Lokalmatador Rolf Lüchinger, der Vereinspräsident der Rheintaler Holzrücker. Lüchinger holte mit Laruna bei sieben Posten die höchstmögliche Punktzahl. Einzig am Wassergraben lief es nicht wunschgemäss. Das reichte dem Paar aber doch, die Kategorie überlegen mit 67 Punkten Vorsprung auf den Zweiten, Andreas Trümpy mit Atego, zu gewinnen. Die Differenz zwischen Trümpy und dem Dritten, Michael Glauser mit Romina, betrug nur drei Punkte.
Zum Holzrücken sind Kaltblutrassen ideal
Am Turnier war das Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd erstaunlich. Es basiert auf starkem gegenseitigem Vertrauen. Mitzuerleben, wie die kräftigen Tiere auf die Kommandos der Fuhrmänner und -frauen hörten und deren Befehle, wie «hü», «wisst» (links), «hott» (rechts), oder «laaaangsam» umsetzten, faszinierte.
Im Holzrücken werden überwiegend Kaltblutrassen eingesetzt. «Kaltblüter sind im Wesen ruhige und sehr ausgeglichene Tiere und gelten deshalb seit jeher als Arbeitspferde», sagte Rüst. «Sie überzeugen eher durch Kraft als durch Geschwindigkeit. Wir brauchen Pferde, die sehr nervenstark sind und auch mal die Geduld haben, zu warten, bis der Stamm im Wald angehängt werden kann.»
Gesamte Ranglisten auf www.rheintaler-holzruecker.ch.