30.09.2020

Fast wie Radquer im Winter

Das erste Short Race in Nove Mesto (Tschechien) lieferte einen Vorgeschmack auf die folgenden Cross-Country-Rennen im Oktober.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Temperaturen knapp im zweistelligen Bereich und garstig-nasse Bedingungen herrschten am Dienstag in Mähren. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Saison normalerweise beendet ist, trafen sich die Mountainbike-Cracks zum ersten Rendezvous des Jahres. Nino Schurter, Jolanda Neff und Co. halten im Oktober ihre wichtigsten Rennen der Corona-Saison ab. Im Spätherbst finden die Cross-Country-Rennen bei Bedingungen wie in der Winter-Disziplin Radquer statt. Das führt zu ähnlichen Bildern: Nach kurzer Fahrzeit stecken die Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr in weissen, roten oder blauen Trikots, sondern sind von Kopf bis Fuss von Dreck bedeckt.José Gerardo Ulloa aus Mexiko und Evie Richards aus Grossbritannien, beide 23-jährig, feierten überraschend ihr ersten Siege im Weltcup. Haben sich die Stärkeverhältnisse seit dem letzten grossen Rennen vor über einem Jahr so stark verändert? Begünstigte das garstige Wetter die zwei Sensationssiege? Um dies Fragen zu stellen, ist es noch zu früh. Denn es war "nur" ein Short Track, der Fokus der Topstars liegt auf dem olympischen Cross Country. Und das gedrängte Rennprogramm dürfte beim einen oder der anderen dazu geführt haben, beim ersten Rennen noch ein paar Körner zu sparen.Zweieinhalb Wochen Bikerennen im Schlamm? Oder gibt's auch trockene Strecken, wechselnde Bedingungen? Vor der kurzen Corona-Saison 2020 stellen sich viele spannende Fragen.Eine Strecke - unterschiedliche BedingungenNur schon bis am Sonntag, 4. Oktober, folgen in Nove Mesto drei weitere Rennen pro Geschlecht - ein Short Track und zwei Cross Countrys. Dann geht es direkt weiter nach Saalfelden Leogang (Österreich), wo die Weltmeisterschaften stattfinden. Eine Woche später werden im Tessin die europäischen Titelkämpfe abgehalten. Die ganze internationale Saison, sechs Einzelrennen, in zweieinhalb Wochen bei vermutlich herbstlichem Wetter. Vielleicht auf nassen Strecken, ziemlich sicher bei ungewohnt tiefen Temperaturen.Ein Reiz der Doppelveranstaltung in Nove Mesto liegt darin, dass es zwar zweimal dieselbe Strecke ist, sie sich aber verändern kann. Einmal nass, einmal trocken, wer ist bei welchen Bedingungen vorne? Oder bricht jemand am Sonntag ein, weil er in den ersten drei Rennen zu viel Energie verpufft hatte?An den vier Rennen in Nove Mesto werden Weltcupsiegerinnen und -sieger gekürt. Sie erhalten Punkte für die Weltrangliste und das Nationenklassement. Zudem geht's um die Startplätze für die Olympischen Spiele. Aber die und der Beste erhalten keine Weltcup-Kritallkugel. Der UCI-Entscheid, für Rennen an nur einem Ort, keine Gesamtwertung zu führen, ist nachvollziehbar. Allerdings bietet der Weltverband damit den Topstars, die wie Neff oder Schurter den Olympia-Startplatz sicher haben, die Möglichkeit, sich im Weltcup auf die wichtigeren Weltmeisterschaften vorzubereiten.Jolanda Neff: Der nationale Start im Sommer war der Thalerin geglückt. Den Sieg von den Schweizer Meisterschaften würde sie beim internationalen Cross-Country-Auftakt gerne wiederholen.Jungstars drängen nach vorneDie Ungewissheit nach der langen Zeit ohne internationale Wettkämpfe macht die kommenden Mountainbike-Wochen noch spannender. Nicht erst im Short Race vom Dienstag, schon in einigen Sommerrennen zeigten sich junge Fahrer und Fahrerinnen wie die 21-jährige Leona Lecomte (Fra) sehr stark. Von den Favoritinnen zeigte im Short Track Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot die beste Leistung, während sich Jolanda Neff noch zurückhielt. Kann die Thalerin über die volle Renndistanz das Blatt wenden? Sie ist im Sommer nach ihrem schweren Sturz vom Dezember mit dem beeindruckenden Sieg an den Schweizer Meisterschaften zurückgekehrt.Auch Thomas Litscher lief's im Kurzrennen nicht, er musste mit technischen Problemen aufgeben. "Von hinten zu starten, war noch nie ein Problem", sagt er. Der 31-jährige Thaler fuhr in Nove Mesto mal auf den vierten Platz - sein bestes Weltcupergebnis. In dieser kurzen Saison landete er in Alpe d'Huez auf dem Podest am Coupe de France und im Swiss Cup als Vierter knapp daneben. Litscher fuhr bisher solide und ziemlich konstante Rennen.Der erste Cross-Country-Weltcup vom Donnerstag, 1. Oktober, ist nicht nur für ihn die Gelegenheit, den Turbo zu zünden. Die Frauen starten um 12.20 Uhr, die Männer um 15.50 Uhr.Das Weltcup-Programm von Nove Mesto

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