25.01.2022

Fasnacht an der «Rue de Blamage»

Altstätten wird feiern. Ohne Umzüge, aber mit einem Partyareal für 4000 Fasnachtsgäste und regionale Guggen.

Von Reto Wälter, Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
«Wir sind eine Fasnachtshochburg und wollen diesem Ruf auch in schwierigen Zeiten gerecht werden», sagte Alex Zenhäusern, OK-Präsident der Altstätter Fasnacht. Zwar sind Umzüge aufgrund der geltenden 3G-Regel nicht möglich, aber an drei Tagen wird die Breite inklusive Kreisel und den Restaurants an der Trogenerstrasse, der sogenannten «Rue de Blamage», zu einem Partygelände für 4000 Fasnachtsfans. Dort werden Verpflegungsstände, ein Zelt sowie eine Bühne für Auftritte von DJs, Bands, Guggenmusiken und Fasnachtsgruppen aufgebaut. Hiesige Guggen und Gruppen wurden bereits eingeladen.[caption_left: Der Verkehr nach Trogen wird um den Breite-Parkplatz herum geführt. Der einzige Ein- und Ausgang ist im oberen Teil der Rabengasse beim Gemüsemarkt.]Der Startschuss fällt am Schmutzigen Donnerstag, 24. Februar, um 15 Uhr. Weiter geht das Programm am Freitag um 16 Uhr und am Tschätteri-Samstag wieder um 15 Uhr. Es gilt die 2G+-Pflicht. Vor Ort steht ein Testcenter bereit. Wer sich ein Tagesticket über www.eventfrog.ch zum Preis von zwölf Franken ergattert, kann sich auf dem Gelände ohne Maske frei bewegen. Am Sonntag wird aufgeräumt, es ist fasnachtsmässig sozusagen vorgezogener Aschermittwoch.Ebenfalls durchgeführt wird der Urknall, traditionsgemäss zwei Wochen vorher, am Freitag, 11. Februar, um 18.59 Uhr. Der Rathaus-Platz wird abgesperrt sein. Für die zugelassenen 500 Besucherinnen und Besucher, die sich für einen Fünfliber ab 31. Januar, 12 Uhr, über eventfrog ein Ticket sichern können, gilt ebenfalls 2G+. «Wir sind ein Non-Profit-Anlass, aber den Batzen brauchen wir, um die geforderten Security-Dienste zu finanzieren, die illegal entstehende Zweitpartys verhindern sollen», sagt Dölf Steiger, Vertreter der sechs organisierenden und auftretenden Guggenmusiken. Falls doch Absage, gibt es ein Verschiebedatum«Zurzeit fehlen die definitiven Bewilligungen noch», sagt Alex Zenhäusern. In Absprache mit der Stadt Altstätten wird das Schutzkonzept erst 14 Tage vor Beginn der Fasnacht eingereicht. Denn die Entwicklung der Pandemie und damit zusammenhängende Massnahmen seien nicht vorhersehbar. «Wir hatten aber im Vorfeld mit allen entscheidenden Behörden Kontakt und wir sollten die Fasnacht 2022 so durchführen können, wie sie jetzt geplant ist», sagt Zenhäusern. [caption_left: Freuten sich, doch noch Fasnachtsaktivitäten bekannt geben zu dürfen: (v. l.) Dölf Steiger, Mitorganisator Urknall, Carlo Pinardi, Präsident Röllelibutzen Verein, Alex Zenhäusern, OK-Präsident Altstätter Fasnacht, und Sabena Schöbi, Röllelibutzen.]Leider musste 65 Fasnachtsgruppen abgesagt werden, die bereits für den Umzug angemeldet waren, sagt Carlo Pinardi, Präsident der Röllelibutzen, welche die Altstätter Strassenfasnacht organisieren. Sollte es wegen Corona doch noch eine böse Wendung geben und die geplante Mini-Fasnacht müsste gestrichen werden, bleiben bereits reservierte Tickets gültig: Die Verschiebedaten sind 7. bis 9. April. «Dieser Party müsste man zuerst noch einen Namen geben, weil man dann natürlich nicht mehr ‹Fasnacht› sagen könnte», sagt Alex Zenhäusern.Auftreten – komme, was wolle Die Fasnacht ist dieses Jahr spät dran im Kalender. Der Schmutzige Donnerstag ist erst am 24. Februar. Das lässt vielen Dorfvereinen noch etwas Zeit, über das Detailprogramm zu entscheiden. Die Musikgesellschaft Kriessern ist guter Dinge, die Fasnacht durchführen zu können, wenn auch mit Änderungen. Anstelle des Umzuges am Sonntag, 27. Februar, wird der Mäschgarli-Sunntig mit Kindermaskenball und Beizentour geplant. Am Samstagabend lautet das Motto: «z Kriassara gi maschgara». Der Anlass in der Mehrzweckhalle wartet auf mit Showblocks, dem Oberleu 2022 und Maskenprämierung. Das Organisationskomitee nimmt den Mehraufwand auf sich, der durch Bewilligungen und Kontrollen nötig wird. Obwohl noch Unsicherheiten herrschen, freut sich die Musikgesellschaft auf einen Hauch Normalität und Fasnachtsfeeling mit den Gästen.  Lange sah es auch in Rebstein nach einer Fasnacht light aus, bis das Organisationskomitee Mitte Monat die Bremse zog. Die Umsetzbarkeit und Einhaltung der geltenden Massnahmen sei an einem so grossen Anlass schlichtweg nicht möglich, hiess es. Um dennoch ein wenig Fasnachtsstimmung aufleben zu lassen, ist ab 18. Februar die Fasnachtszeitung erhältlich. Ausserdem sind das Obervogelbrot und die Obervögeli in der Bäckerei Lombardi im Angebot. Auch in Thal wird die Fasnachtsvorfreude gedämpft. Die Guggenmusik Räbä-Forzer verzichtet auf das Guggentreffen «Räbällion». «Auf dem Festplatz im Dorfzentrum wären zeitweise bestimmt mehr als 300 Personen anwesend», sagt Guggepräsident Philipp Klingler. Das würde eine Zertifikatspflicht, eine Einzäunung des Areals sowie die Konsumation im Sitzen voraussetzen. Diese Einschränkungen sowie der Mehraufwand und zusätzliche Kosten führten zur Absage.Doch die Räbä-Forzer wollen der Fasnacht im Dorf doch noch gerecht werden. Am Hauptfasnachtswochenende werden sie spontane Auftritte durchführen, auch auswärts, «komme, was wolle». Sollte ein Auftritt kurzfristig abgesagt werden, nutzen sie die Zeit und werden im Freien spielen. In mehreren Dörfern ist noch nicht entschieden, ob Fasnachtsaktivitäten stattfinden können. In Oberriet wird ein Ersatzprogramm für den abgesagten Umzug in Aussicht gestellt. Manche Verantwortliche bleiben auf Anfrage zurückhaltend, vor allem betreffend der Durchführung von Kinderumzügen. In einer Antwort schwingt gar Besorgnis mit, eine Ankündigung könnte zu viele Gäste anlocken, was die Einhaltung der Massnahmen verunmöglichen würde. Diese Reaktion ist nicht unbegründet.  Dass die durchführbaren Fasnachtsevents gut besucht sein dürften, beweist der Maskenball der Rüthner Guggenmusik Rhii-Jooli dieses Wochenende.  Er war innert kürzester Zeit ausverkauft.

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