Wer ist verantwortlich für das Bild meines Tagesablaufs? Wessen «Werk» ist das Gemälde unseres Lebens? Wenn wir uns das ehrlich fragen, merken wir schnell: Wir selbst sind die Maler – die Schöpfer des Bildes. Jede und jeder von uns gestaltet sein eigenes Alltagsbild, mit viel Herzblut, unterschiedlichen Talenten und Kreativität. Nicht alles sieht schliesslich so aus, wie wir es uns vorgestellt haben.Der eine oder andere grosse Teil des Tagesablaufes ist bestimmt von Pflicht, von Dienst und Arbeit, die wir einfach tun müssen, die nötig ist, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. In diesen Bereichen des Bildes sind uns sozusagen die Hände geführt worden. Was aber ist mit den Flächen, die unsere freie Zeit darstellen, deren Inhalt wir bestimmen und beeinflussen können? Haben wir da auch alles selbst festgelegt? Sind das nicht unsere Termine, die wir uns eingerichtet haben, der Aufwand an Zeit und Kraft, die wir unseren Freizeitaktivitäten widmen. Dort sind auch unsere festen Gewohnheiten, wie Kochen, Einkaufen oder das Rasenmähen. Dort ist schliesslich auch der mehr oder weniger grosse Bereich der Entspannung, wenn ich ganz mir gehöre und den Sonnenschein auf der Terrasse geniesse.Welchen Raum nimmt da der Glaube ein? Wo ist der Platz, den ich Gott lasse? Irgendwie gibt ja unser Alltag, unser Leben, wie es da in so festen Bahnen verläuft, wenig Raum dafür. Das Bild unseres Tages zeigt das deutlich: Allenfalls für ein paar Striche ist noch Platz. Ein Farbtupfer hier und dort . . . Wie folgt man da dem Auftrag Jesu, seine Zeugen in dieser Welt zu sein?Unser Bild, unser alltägliches Leben könnte ein paar kleine Schönheitskorrekturen gut ertragen. Wenn nirgends mehr Raum ist für Gott und mein Zeugnis für ihn, dann müssen wir diesen Raum neu schaffen! Es liegt an jedem selbst, Farbe ins Leben zu bringen.Dazu braucht es nicht viel, höchstens ein bisschen Zeit: für einen Besuch bei einem alten, einsamen Menschen, ein tief gehendes Gespräch, Zeit miteinander verbringen. Ungeahnte Erfahrungen werden möglich, die man sonst nie gemacht hätte, die aber das Leben gewaltig bereichern.Und ist uns nicht verheissen, dass uns der Geist Gottes zur Seite stehen wird, wenn wir gefordert werden? Je mehr wir uns loslassen und unser Leben ihm überlassen, um so mehr Hilfe werden wir erfahren!Wann bringen wir wieder Farbe in unseren grauen Alltag? Wann fangen wir an, darauf viele farbige Bereiche anzulegen, in denen wir für unseren Glauben an Christus einstehen?Renato TolfoPfarrer in Rebstein