Rebstein 24.01.2024

Experte für Wasserbau: Vorgaben der Natur müssen im Zentrum stehen

Im Rinova referierte ein Wasserbau-Experte zu den theoretischen Grundlagen von technischen Wasserbauanlagen. Von Möglichkeiten und Grenzen.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 24.01.2024

Die Mitte Rheintal hatte am Mittwoch zu einem 
öffentlichen Informationsanlass mit dem Titel: «Wasser – Fluch und Segen» geladen. Zurzeit werden im Rheintal an mehreren Orten Bachverbauungen geplant oder sind bereits im Bau. Etwa ein Drosselbauwerk am Rheintaler Binnenkanal bei den «Drei Brücken», das im Fall eines Hochwassers die Abflussmengen regulieren soll. In Altstätten wird die Hochwassergefahr durch die Verbauung des Brendenbachs gebannt. Das internationale Hochwasserschutzprojekt «Rhesi» am Alpenrhein betrifft das ganze Rheintal.

Möglichkeiten und Grenzen

Derartige gross angelegte Planungen und Bauvorhaben werfen in der Bevölkerung Fragen auf und wecken teils Befürchtungen. Mit Isidor Storchenegger, emeritierter Professor für kulturtechnischen Wasserbau an der Universität Rostock, hatte die Mitte Rheintal einen Experten aufgeboten. Storchenegger ist der Onkel von Sandro Hess, der die Regionalpartei präsidiert. Nach einer Einführung über die grossen klimatischen Veränderungen während der vergangenen Jahrhunderte bis zur Gegenwart zeigte der Referent Möglichkeiten und Grenzen bei der Beherrschung und Bewältigung der anstehenden Probleme auf.

Im Mittelpunkt der Ausführungen standen Informationen zu Geschiebetransport, Flussbettbreite, Überlegungen zu Wasserrückhalte-Wehren und kontrollierten Drainagen. Auch kam der Hinweis, dass die notwendige Abtragung grosser Mengen an Sand und Schlick mit hohem Aufwand verbunden sei.

Schon Goethe wusste es

Wiederholt wies Storchenegger darauf hin, dass die Vorgaben der Natur im Zentrum der Überlegungen stehen müssten. Den wichtigsten Lehrsatz des Ingenieurwesens, der da lautet: «Die oberste Prüfungsinstanz ist stets die Natur», setzte er in Verbindung zu einem Goethe-Zitat aus dem Jahre 1829:

Die Natur versteht keinen Spass, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen.

Die Natur liesse sich durch das menschliche Wunschdenken und die menschliche Gesetzgebung nicht verändern, so Storchenegger.

Im Anschluss an die Ausführungen bestand Gelegenheit zur Diskussion. Betroffene Anwohnerinnen und Anwohner, Landwirte sowie Mitglieder von Ortsgemeinden und Behörden erörterten die wissenschaftlichen Thesen und tauschten sich aus.


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