15.11.2020

Etwas fürs Auge und für die Natur

Zwei Landwirte und der Verein Pro Riet Rheintal schaffen im Gebiet Tüfi zwischen Haag und Sax Lebensräume.

Von Corinne Hanselmann
aktualisiert am 03.11.2022
Eine gut fünf Hektaren grosse Landwirtschaftsfläche im Gebiet Tüfi wird seit Anfang Jahr ökologisch aufgewertet. Die Gesamtverantwortung liegt beim Verein Pro Riet Rheintal, der das Projekt mit den Grundeigentümern und Bewirtschaftern Thomas Tinner aus Haag und Ueli Sturzenegger aus Grabs umsetzt. Am Donnerstag pflanzte Landwirt Thomas Tinner, unterstützt durch Urs Weber vom Verein Pro Riet Rheintal und zwei Helfern, 90 standortgerechte Sträucher. In Gruppen zu je etwa zehn Pflanzen wachsen dort nun zum Beispiel Schwarzdorn, Pfaffenhütchen, Weissdorn, Hundsrose, Wolliger Schneeball und Liguster. Auch elf Bäume bekamen einen Platz.Tiere haben die neuen Gewässer bereits entdecktAnfang Jahr nutzten die Landwirte die wenigen kalten Wintermorgen, um einen Weiher und zehn kleine, wechselfeuchte Mulden zu bauen. Dies war aufgrund der in diesem Gebiet sehr nassen Bodenverhältnisse nur bei gefrorenem Boden möglich. Rund 1000 Kubikmeter Erde wurden ausgebaggert. «Im Bereich des neuen Weihers wurden drei Drainageleitungen abgehängt, damit sich dieser mit Wasser füllt. Dies hat gut funktioniert, der Wasserstand erfüllt unsere Hoffnungen. Dazu gehört auch, dass er je nach Witterung mal höher, mal tiefer ist», erklärt Urs Weber. «Der neue Weiher wurde von Vögeln und Amphibien bereits entdeckt. So sind häufig Enten und Weissstörche zu sehen, und Wasserfrösche sind bereits eingewandert. Die weitere Besiedlung ist aber ein allmählicher Prozess, der mit der Reifung der neuen Lebensräume einhergeht.»Im Mai erfolgte die Ansaat von Blumenwiese und Saum. Am Donnerstag stand nun die Pflanzung von Sträuchern und Bäumen an. Doch damit sind die Arbeiten nicht abgeschlossen. «Über den Winter werden Wurzelstöcke als Kleinstrukturen ergänzt», so Weber. Sie werden Kleintieren Unterschlupf bieten. Im Frühling folgen weitere Ansaaten und in einem Jahr werden vier kurze Hecken gepflanzt.Aus der Extensivfläche das Beste herausholenMit dem Projekt versucht Thomas Tinner aus dieser Biodiversitätsförderfläche, die jeder Landwirt zu einem gewissen Prozentanteil anlegen muss, das Beste herauszuholen. Durch die Massnahmen wird deren Qualität und Vielfalt als Lebensraum stark verbessert. «Zudem gibt sie so auch fürs Auge mehr her», ist Tinner überzeugt.Landwirte müssen beim Bewirtschaften solcher extensiv genutzten Wiesen Regeln einhalten. So dürfen sie frühestens am 15. Juni mähen. «Meistens sind drei Schnitte sinnvoll, wobei beim ersten und zweiten dürres Bodenheu entsteht, also keine Silagenutzung», erklärt Urs Weber. «Das Heuen ermöglicht beim Trocknen die Samenreifung, und Schmetterlingsraupen ziehen sich unter das Heu zurück und werden so nicht mit dem Heu weggeerntet.» Die Verantwortlichen rechnen mit Kosten von 150 000 Franken. Über zehn Prozent übernehmen die Landwirte in Form von Eigenleistungen. Den Rest finanzieren das Amt für Natur, Jagd und Fischerei, die Stiftung Grünes Golf Gams, die Gemeinde Sennwald und der Naturemade Star-Fonds des Elektrizitätswerks Zürich.

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