Die Rheintaler Restaurants haben seit dem 11. Mai wieder geöffnet, doch die Umsätze sind tief. Allerdings: Obwohl in vielen Gasthäusern Angestellte weiter in Kurzarbeit sind, blickt die Branche optimistisch in die Zukunft.Ängstliche Gäste holen ihr Essen nach Hause«Ich muss etwas tun, um nicht verrückt zu werden», sagt Maria Mulas vom Restaurant Traube in Rebstein. Es sei nicht einfach, sie versuche aber aus dieser Situation das Beste für sich und ihre Angestellten herauszuholen. «Was wir jetzt machen, ist aber eher eine Freizeitbeschäftigung, denn kostendeckend arbeiten wir noch lange nicht», sagt Maria Mulas.Vor allem kämen jetzt die Stammgäste, viele holen sich das Essen nach Hause. Sie vermutet, dass dies auch in Zukunft so sein könnte. Deshalb biete sie für die ängstlichen Gäste immer noch ihr Take-away an. «Wir werden sicher nicht den Kopf in den Sand stecken», sagt sie und ergänzt: «Es kommt niemand als Gewinner aus dieser Krise heraus.»Die Sommerferien wurden gestrichenUm die Abstandsregeln einzuhalten, hat es im Restaurant Engel in Au neu 40 Plätze weniger. «Die ersten zwei Tage waren alle Plätze besetzt», sagt Thomas Zeilinger vom «Engel». Dann wurde es schwächer. Durchschnittlich 20 bis 30 Gäste kommen jetzt am Mittag und am Abend ins Auer Restaurant. «Wir machen rund 50 Prozent weniger Umsatz als vorher», sagt Zeilinger. Er sei aber froh, wenigstens wieder arbeiten zu dürfen und hofft auf den Sommer. Der «Engel» verzichte nämlich dieses Jahr komplett auf die Sommerferien.Mit 50 Prozent weniger Umsatz muss sich auch das Restaurant Grüntal in Altstätten zufrieden geben. Vor allem am Mittag kommen viel weniger Gäste. Fredi Koller vermutet, dass bei den umliegenden Firmen viele Mitarbeiter noch im Homeoffice arbeiten. Mehr als 90 Prozent der Gäste reservieren ihre Plätze. «Wir versuchen, ihnen ein angenehmes Ambiente zu bieten, damit sie sich wohlfühlen», sagt Fredi Koller.Nur noch 72 Sitzplätzein der «Maienhalde»«Es geht von Tag zu Tag besser», sagt Kurt Indermaur vom Restaurant Maienhalde in Berneck. Er könne den Gästen 18 Vierertische anbieten. Bei Zweierbelegung käme er aber nicht auf die volle Anzahl von 72 Plätzen. Bereits habe er Anfragen von grösseren Gruppen erhalten. Für die auf den Juni angesetzte Erstkommunion hätten bereits einige provisorisch reserviert. «Wir müssen nun abwarten, wie das Bundesamt für Gesundheit entscheidet», sagt Indermaur. Viele Stammgäste seien froh, dass das Restaurant überhaupt wieder offen hat.Von den 160 Sitzplätzen kann Herbert Wettmer vom Restaurant Schützenhaus in Altstätten zurzeit gerade einmal 80 besetzen. «Wir fangen wieder ganz unten an», sagt er. Schlimmer sehe es im Hotel/Restaurant Sonne aus. Das Hotel sei praktisch leer, ins Restaurant kämen sehr wenige Gäste – etwa zwei am Mittag und drei abends. «Momentan leben wir von unserem Ersparten», sagt Herbert Wettmer.Auch im Aebi’s Welldone in Marbach ist das Mittagsgeschäft noch sehr schwach. «Das Wochenende war dafür sehr gut», sagt Christian Aebi. Trotz weniger Sitzplätze sei der Aufwand weiterhin gross. Er überlege sich jetzt, das Lokal am Nachmittag zu schliessen. «Ich warte noch eine Woche ab, bevor ich das entscheide», sagt Aebi. Super finde er, dass sein Vermieter auf die Hälfte des Pachtzinses verzichtet.Zwei Mitarbeiter noch in KurzarbeitZehn Plätze weniger kann Fritz Tatzl im Restaurant Rössli in Balgach anbieten. Weil es am Mittag nicht so gut läuft, seien zwei Mitarbeiter noch in Kurzarbeit. «Wir versuchen, unseren Betrieb halbwegs normal weiterzuführen», sagt Fritz Tatzl. «Mit gutem Willen geht es auch mit den strengen Vorschriften.»In der Pizzeria Pasquale in Diepoldsau hat es 40 Plätze weniger als üblich. Trotzdem werden die Gäste nicht gedrängt, das Lokal nach dem Essen schnell wieder zu verlassen. «Wer möchte, kann sitzen bleiben», sagt Pasquale Di Lorenzo. Das Mittagsgeschäft könne zwar noch besser laufen, mit den Abenden sei er aber zufrieden. Di Lorenzo sagt, er freue sich auf die Sommermonate, denn dann stehe auch die Gartenwirtschaft mit weiteren 70 Plätzen zur Verfügung. Nachdem die Pizzeria zwei Monate geschlossen war, bleibt sie den ganzen Sommer geöffnet.Einige Gäste halten sich nicht an die Regeln«Wir waren gleich am ersten Tag ausgebucht», sagt Kurt Huser vom Restaurant Rössli Romenschwanden in St. Margrethen. «Ganz extrem» sei es am Sonntag gewesen. Alle neun Tische im Garten waren besetzt. Trotz schönem Wetter sassen auch viele Gäste im Restaurant. Er müsse jedoch immer wieder Gäste darauf aufmerksam machen, sich an die Regeln zu halten.«So wollten zum Beispiel Gäste die Tische zusammenschieben, einige ignorierten die Empfangsstation, suchten sich selbst einen Tisch aus oder holten selbst die Menagen, die noch desinfiziert werden mussten», sagt Kurt Huser. Am Samstag wurde sein Restaurant auch schon von der Kantonspolizei auf die Einhaltung der Vorschriften kontrolliert. «Ich finde das richtig», sagt Huser. «Nur so können wir uns selbst auch schützen.»Alle Anlässe bis 7. Juli wurden abgesagtDas Hotel/Restaurant Hecht in Rheineck musste auf 80 bereits reservierte Anlässe verzichten. «Das bedeutet für uns 250000 Franken weniger Umsatz als üblich», sagt Urs Majer. Mit den kleineren und grossen Sälen seien Anlässe sein eigentliches Hauptgeschäft. Bis 7. Juli wurde alles abgesagt.Mit rund 50 Prozent sei hingegen die Auslastung im Hotel wieder um einiges besser. «Wir haben bereits für den Monat Juni Reservationen mit Vorbehalt angenommen», sagt Urs Majer. Er wartet darauf, bis das BAG wieder Anlässe mit über 100 Personen erlaubt.