Letztes Jahr machten Anwohner gegen eine Mobilfunkantenne mobil, die auf einem der Mehrfamilienhäuser im Eichpark montiert werden sollte. An der Bürgerversammlung wurde dann ein Antrag gestellt, der Gemeinderat solle doch der Swisscom das Reservoir am Hoch-Kapf als alternativen Standort anbieten. Der liege wenigstens nicht mitten zwischen bewohnten Häusern. Der Antrag wurde angenommen, allerdings nur knapp mit 30 zu 27 Stimmen bei 29 Enthaltungen. Man hätte wohl bereits damals ahnen können, dass sich manche auch gegen einen Antenne am Kapf wehren würden.Das ist nun tatsächlich so, nachdem die Swisscom auf das Angebot der Gemeinde eingetreten ist und ein Baugesuch eingereicht hat. Es liegt noch bis 15. Juni im Rathaus auf. Patrick Kötter, er wohnt im Mehrfamilienhaus neben dem Gemeindewerkhof, und Ernst Schlegel, der oben am Büchelweg wohnt, machen gegen die Antenne mobil. Sie und weitere Gegner gehen von Haus zu Haus, machen auf das Baugesuch aufmerksam und sammeln Unterschriften für eine Sammeleinsprache. «Die Leute wollen keine Antenne»Die Gemeinde hat zwar über das Antennenprojekt informiert, online auf der Plattform des Kantons für amtliche Publikationen und auf der Gemeindehomepage, aber auch im letzten Gemeindemitteilungsblatt. Dennoch hätten viele von dem Bauvorhaben nichts mitbekommen und seien nun entrüstet, sagen Kötter und Schlegel. Der Grossteil der Leute unterzeichne denn auch den Sammeleinsprachebogen oder wolle gleich selbst Einsprache einreichen. «Die nächsten Tage wird es auf der Gemeindeverwaltung Einsprachen hageln», prognostiziert Patrick Kötter. Die Leute wollten keine Mobilfunkantenne, erst recht keine für den neuen Standard 5G.Die Sammeleinsprache wird unter anderem mit der hohen Sendeleistung begründet, die um ein Mehrfaches höher liege als noch beim Projekt im Eichpark. Entsprechend stark sei die Strahlenbelastung, selbst wenn die Antenne nicht in einem Wohngebiet stehe. Argumentiert wird auch mit der – nach Ansicht Patrick Kötters und Ernst Schlegels erwiesenen – Schädlichkeit der Strahlung für die Gesundheit. Wer in Sichtweite der Antenne ein Haus besitze, müsse zudem mit einem massiven Wertverlust rechnen. Der Gemeinderat werde in der Sache vorgehen wie bei jedem Baugesuch, sagt Gemeindepräsident Alex Arnold: Die Einsprachen würden gesammelt dem Bauherrn zur Stellungnahme unterbreitet. Es könne durchaus sein, dass die Swisscom daraufhin auf die Antenne am Kapf verzichte und auf den Standort im Eichpark zurückkomme. Jenes Baugesuch sei nach wie vor nicht zurückgezogen, sondern lediglich sistiert. Die gegen jenes Projekt eingegangenen Einsprachen müssten nach geltendem Baurecht abgelehnt und die Antenne bewilligt werden, betont Arnold. Wie es für den Standort Kapf aussähe, wäre anhand der von den Einsprechern vorgebrachten Argumente zu prüfen. Die geltenden Strahlungsgrenzwerte seien im Gesuch allerdings eingehalten. «Wenn’s sein muss durch alle Instanzen»Patrick Kötter und Ernst Schlegel wollen allerdings weder eine Antenne am Kapf noch im Eichpark, noch irgendwo sonst. Sie hoffen auf Einwohner*, die bereit sind, ihre Einsprache durch alle Instanzen zu ziehen. Und sei es nur, um Zeit zu gewinnen, bis allenfalls ein schweizweites Ausbaumoratorium kommt, wie es der Kanton Genf via Standesinitiative fordert und der Kanton Neuenburg es ebenfalls tun möchte – oder bis das Bundesparlament gar ein Verbot der neuen Mobilfunktechnologie beschliesst. «5G braucht’s gar nicht», sagt Patrick Kötter. So gut wie alle Haushalte seien an schnelles Internet angebunden. Und unterwegs bringe eine schnelle Datenverbindung höchstens etwas fürs Herunterladen oder Streamen von Videos. «Das ist nun wirklich nicht nötig», findet Patrick Kötter.Diese Meinung teilen allerdings nicht alle Eichberger, wie letztes Jahr eine Umfrage der Gegner der Antenne im Eichpark zeigte. Dort hatte sich eine Mehrheit für eine bessere Mobilfunkabdeckung in Eichberg ausgesprochen. * Anmerkung, 11.6.2020:
In einer früheren Version des Artikels stand: Sie hoffen auf vermögende Einwohner, die ihre Einsprache durch alle Instanzen ziehen... Patrick Kötter, der Verfasser der Sammeleinsprache, legt Wert auf die Präzisierung, dass die Gegnerschaft durchaus in der Lage sein werde, die Kosten für die Rechtsmittel selbst zu finanzieren.