15.01.2020

«Es war richtig, Social Media zu löschen»

#livingfact: Tschüss Instagram und Facebook: Seit bald drei Jahren ist die erfolgreiche Rheintaler Kugelstösserin Lea Herrsche nicht mehr auf Social Media aktiv. Sie macht nur positive Erfahrungen.

Von hb
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Lea Alter: 26 Wohnort: Montlingen Beruf: Kauffrau Verein: KTV AltstättenWie fühlte es sich an, als du deine Social Media Accounts gelöscht hast? Ich befürchtete, mich von einem Infofluss abzuschneiden. Doch ich bin froh, habe ich diesen Schritt gemacht. Wenn ich manchmal erfahre, welche Themen auf Social Media kursieren, denke ich oft: «Das muss ich nun wirklich nicht auch noch wissen.» Warum wolltest du nicht mehr dabei sein? Auslöser waren Viren bei Facebook. Plötzlich wurden Pornoseiten an meine Kollegen verschickt. Das reichte mir und ich löschte mein Profil. Bei Instagram folgte ich Sportlern und Foodbloggern. Es wurden immer mehr. Ich wollte wissen, wie sie trainieren. Dabei liess ich mich blenden von den Momentaufnahmen, die perfekt in Szene gesetzt waren. Der ständige Vergleich mit den Trainingsfortschritten anderer wurde mir zuviel.Wie hat sich das ausgewirkt? Ich setzte mir hohe Ziele und spürte nicht mehr, was mir eigentlich gut tut. Die Vergleiche machten mich unzufrieden. Ich wollte Übungen von Kraftsportlern in mein Training einbauen, doch das waren Profis. Ich hingegen arbeite 80 Prozent und betreibe den Sport in der Freizeit mit 6 - 8 Trainings pro Woche. Meine eigenen Bedürfnisse rückten in den Hintergrund. Ich musste mich selber wieder finden. Deshalb verabschiedete ich mich von Instagram.Das war vor drei Jahren. Kannst du dir heute vorstellen, wieder aktiv zu werden? Nein, im Gegenteil. Am liebsten würde ich auch WhatsApp löschen. Da wir aber im Verein in Gruppenchats oft Termine austauschen, möchte ich nicht darauf verzichten. Es wäre umständlich, wenn man mich auf anderen Kanälen erreichen müsste. Mein Freund hingegen ist seit einem Jahr nur noch per SMS und Telefon erreichbar. Bei ihm geht das ganz gut. Wie oft schaust du auf dein Handy? Meistens am Mittag und am Abend. Dazwischen verbringe ich kaum Zeit am Handy. Meine Freunde und Familie wissen das und stören sich nicht daran, wenn ich mal spät antworte. Grundsätzlich telefoniere ich lieber.Viele Sportler stellen sich auf einer eigenen Webseite vor. Zu dir führt aber kein Link. Ich werde manchmal gefragt, ob ich eine persönliche Webseite mit Fotos, Berichten und Resultaten betreibe. «Du musst doch up to date sein», sagt man mir. Das lasse ich aber bewusst bleiben. Es wäre zwar betreffend Sponsorenverpflichtungen interessant, doch es gibt diesbezüglich auch andere Möglichkeiten. Logos sind beispielsweise auf meinem Auto und Sportkleidern platziert.   

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