Am Donnerstag gab der Kanton die Standorte der Impfzentren bekannt, die nach Ostern eröffnet werden sollen: St. Gallen, Buchs, Rapperswil und Wil. In der Antwort auf einen Vorstoss des parteilosen Kantonsrats und Altstätter Stadtpräsidenten Ruedi Mattle hat die Regierung die Standorte bereits vor einigen Tagen genannt. Mattle ist enttäuscht – er hätte sich ein engeres Netz aus Impfzentren gewünscht und im Besonderen auch eines in der Region selbst.In seinem Vorstoss hatte Mattle einen möglichst niederschwelligen Zugang zu Impfzentren gefordert, damit sich möglichst viele Leute so bald wie möglich impfen lassen. Dazu hätte seiner Meinung nach ein Impfzentrum in jede Region gehört. Er ist überzeugt, dass sich die Pandemie nur so in den Griff bekommen lässt.Altstätter Ärzte boten Zusammenarbeit anDabei hätte die Region es dem Kanton leicht gemacht: Es habe Bestrebungen von Ärzten für ein Impfzentrum in Altstätten gegeben, sagt Ruedi Mattle. Sowohl seitens der Ärzte als auch seitens der Stadt sei dem Kanton mehrfach die Zusammenarbeit angeboten worden. Zumindest bislang erfolglos. «Ich fürchte, dass wir in eine ähnliche Situation kommen wie mit dem Testen», meint Mattle. Auch dort verliere man wegen zu wenigen Ressourcen wertvolle Zeit, während der sich Infektionsketten durchbrechen liessen.Noch besser wäre Impfen ohne AnmeldungAuch der für die Impfung in den Zentren vorgesehene Ablauf überzeugt Ruedi Mattle nicht völlig. Im Vorstoss, den er Anfang Februar zusammen mit zwei Kantonsräten der Grünliberalen eingereicht hatte, forderte er Walk-in-Impfzentren, in denen man sich auch ohne vorgängiges Anmelden impfen lassen kann.Vorgesehen ist stattdessen eine Onlineanmeldung. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Impfstoff weiterhin knapp ist. Anmelden können sich nur jeweils so viele Impfwillige, als Impfstoff zur Verfügung steht. Deswegen kann Ruedi Mattle auch damit leben, «sofern der Anmeldeprozess leicht verständlich gestaltet ist und ohne Probleme funktioniert». Die bis zur Eröffnung der Impfzentren verbleibende Zeit müsse nun genutzt werden, um dies zu gewährleisten.In seinem Vorstoss hatte Mattle vom Kanton ausserdem eine breit angelegte Werbekampagne gefordert. Zögernde sollen motiviert werden, sich impfen zu lassen. Umfragen des Schweizer Fernsehens und des «Tages-Anzeigers» deuteten nämlich darauf hin, dass nicht einmal jeder Zweite dazu bereit ist. Das sei zu wenig, betont Ruedi Mattle: «Wenn wir innert nützlicher Frist wieder eine gewisse Normalität erreichen wollen, dann müssen wir jetzt alle Kraft in die Tests und sobald wie möglich ins breite Impfen investieren.»Wie ein Defensivspiel, wenn Angriff nötig wäreMit www.sg-impft.ch sei zwar eine gute Webseite aufgeschaltet, aber man kenne sie kaum, meint Mattle zur Informationspolitik des Kantons. Die Kampagne müsse ausgebaut werden, fordert er. Der Kanton verhält sich nach seinem Dafürhalten zu defensiv. Ruedi Mattle vergleicht es mit einem ungünstig verlaufenden Fussballspiel: «Es ist wie wenn der FC St. Gallen zur Pause gegen Bayern München 0:2 hinten liegt und sich in der zweiten Halbzeit voll auf die Defensivarbeit konzentriert, in der Hoffnung, es würden dann per Zufall irgendwie schon noch drei Bälle ins gegnerische Tor kullern.»