28.07.2019

«Es sollte mehr solche Anlässe geben»

Viele junge Menschen zögen tagsüber stattfindende Tanzveranstaltungen wie Daydance abendlichem Ausgang vor.

Gert BrudererDer zum zweiten Mal in Husen ob Berneck durchgeführte Daydance-Anlass könnte sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln. Schon zur Premiere letzten Sommer waren 300 Gäste gekommen, diesen Samstag liess sich an diesen Erfolg anknüpfen.Die organisierenden Brüder Raphael und Fabian Eugster aus Au hatten allerdings schon vor dem Wochenende beschlossen, ihren Daydance künftig jährlich durchzuführen. Der Anlass ist nicht kommerziell, die Umgebung beim (nur noch am Sonntag geöffneten) Restaurant Heimat ideal.Der um halb sieben hereinbrechende Sturm bescherte dem unbeschwerten Fest allerdings eine abrupte Dezimierung, denn ein grosser Teil des Publikums machte sich bald auf den Heimweg.«Leute sind tagsüber offener und freundlicher»Die Musik – elektronische Tanzmusik – ist zwar nicht jedermanns Sache, das Publikum aber sehr grosszügig. Wer nicht wie die Widnauerin Désirée Blank Techno-Sound liebt, weil die Musik die gute Stimmung ausnahmslos begünstige, sah gewiss aus eben diesem Grund keinerlei Anlass, die Musik zu beanstanden.Daniel Zeilinger aus Au meinte, so eine Dayparty sei zehnmal besser als ein abendlicher Disco-Anlass, denn die Leute seien nachmittags an einem schönen Sommertag viel freundlicher und offener. Lukas Dierauer, der zwar in Balgach lebt, aber aus Berneck stammt, ergänzte, es sei «super, dass jetzt Berneck einen solchen Anlass» habe. Zwar würde nicht nur Marco Bucciol es schätzen, wenn das Publikum von Anfang an zahlreich zugegen wäre und das Areal sich nicht erst ein, zwei Stunden nach dem Start um 14 Uhr mit Gästen füllte. Allerdings ist anzumerken, dass ein Shuttle eingerichtet war und sich das Publikum mit einem Kleinbus ja bloss nach und nach zum Fest chauffieren liess. Was viele denken, brachte Marcos Schwester Stefanie auf den Punkt. Im Sommer, findet sie, sollte es tagsüber mehr so schöne Feste geben.Nicht nur ein Anlass für JungeNatürlich waren viele Gäste Mitte zwanzig oder um die dreissig, doch das Publikum war bunt gemischt. Fabian Eugsters mit bester Laune auch dieses Jahr anwesende Mutter geht auf die siebzig zu, und ein Motorradfahrer aus Heiden, der Daydance auf Facebook entdeckt hatte, ist 56. Ungefähr ein halbes Dutzend Gäste dürfte sich auf dieses Alter zubewegen.Die meisten Partygäste waren wohl aus dem mittleren Rheintal gekommen, aber auch aus dem Raum Altstätten stammte ein schöner Teil. Ramon Zellweger, der schon im letzten Jahr teilgenommen hatte, meinte kurz und bündig, dass er wieder hier sei, sage ja wohl alles. Sjlea Hutter und Jane Schmidheiny aus Widnau waren zum ersten Mal hier – auf Empfehlung ei­-nes Bekannten. Ihr Musikgeschmack sei breit, insofern stützten sie die These, dass es primär um die «coole Party» ging, ums schöne Fest. Für Lydia Steinlage und Thomas Raulfs war die Veranstaltung nichts Neues. Schon im letzten Sommer hatten sie den Daydance miterlebt. Sie waren damals aus den Ferien zurückgekehrt, Lydia Steinlage fasst zusammen, wie es lief: «zu Hause angekommen, umgezogen, rauf.» Die beiden waren überaus begeistert und am Ende bei den letzten Gästen.Waschbär und Fuchs hatten Musik ausgewähltDie Auswahl und Zusammenstellung der Musik war mit viel Hingabe besorgt worden – elektronische Tanzmusik mit Wasch­bär und Fuchs. Die Bärenmaske trug Thomas Braunwalder aus Au, ein Kollege, der neben Fabian Eugster die Musik erklingen liess.Getanzt wurde zwar deutlich weniger, als die Bezeichnung Daydance es hätte erwarten lassen, dafür sah man schon am frühen Nachmittag zwei Biker in Bewegung. Am Fest nicht inte­ressiert, rollten sie mit den Velos die steile Strasse hoch, wobei sie dem Fest auf ihre Weise unbewusst die Referenz erwiesen: Perfekt im Takt zum angenehm dosierten Techno traten sie synchron in die Pedale.

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