Das Fest in der Kugelwis-Halle war für die 25 Jahrgänge von 1942 bis 1967 organisiert worden. Nach der Absage des Fisch-Meile-Fests, in das der Anlass eingebettet worden wäre, half die Stadt dem OK, stellte Halle und Dienstleistungen unkompliziert und kostenlos zur Verfügung, und die Ortsgemeinde spendete den Apéro im Freien.Zum Glück war’s Edwin Hasler etwas langweiligWie es zu dem Klassentreffen kam, verriet die stark beim Vorbereiten eingespannte Jeannette Lapp Bösch. «Dä Edwin hät eifach ‘s Gfühl gha, er seg jetz pensioniert und em segs langwilig. Und dänn hät er tenkt, mer gengis glich.»Das Folgende trifft zu: Edwin Hasler und Jeannette Lapp Bösch kannten sich schon gut und wussten: «Wir können uns aufeinander verlassen.» Zu Beginn der Vorbereitungen war eine Zertifikatspflicht etwas völlig Unbekanntes.
[caption_left: Eingespieltes Organisationsgespann: Edwin Hasler und Jeannette Lapp Bösch.]Volatile Teilnehmerzahl, aber wenig LückenDer Zmittag stand am Samstag kurz bevor, als beim Eingang zum Fest noch etwa sechzig Plaketten für angemeldete Gäste bereitlagen. Knapp dreihundert dürften hier sein, hiess es, viele fehlten noch. Weil sie kein Geld zurückbekommen, hatten unverhoffte Absenzen finanziell zwar keine negativen Folgen. Doch natürlich ist ein Überschuss an Speisen nicht erstrebenswert. (Ein allfälliger Gewinn wird einheimischen Vereinen und Institutionen gespendet.)Eine knappe Stunde später sah man dann doch eine schön gefüllte Halle. Edwin Hasler sprach von gut 380 angemeldeten Personen, sicher etwa dreissig fehlten noch. Jeannette Lapp Bösch sagte, dass «so viele hergekommen» seien, freue sie – auch wenn es etwas schade sei, dass manche Ferngebliebene sich nicht abgemeldet hätten. Aber «es isch, wia’s isch, tüemmer nöd jömmerle». Betrachte man die leeren Plätze an den Tischen, meinte sie, «dänn sind’s eigentlich gär nüme so viel, wo nöd cho sind.»Ein Fest, zwei GratulationenMit den Vorbereitungen zum Klassentreffen war im Jahr 2017 begonnen worden. Stadtpräsident Urs Müller fand es schön, dass das OK sich von der Absage des Fisch-Meile-Fests nicht habe irritieren lassen, sondern an der Durchführung des Klassentreffens festgehalten habe. Der Stadtpräsident gratulierte dem OK, kurz darauf erhoben alle ehemaligen Schülerinnen und Schüler ihr Glas auf Edwin Hasler und sangen ihm ein frohes «Happy Birthday». Am Tag des grossen Treffens hatte er Geburtstag.Stadtpräsident brachte alle zum LachenDen Lacher des Mittags verbuchte Urs Müller für sich, als er sagte: «Ich gehe davon aus, dass die meisten von Ihnen in Rheineck oder in Rheinecks Vororten zu Hause sind.» Indem er für die laufende Amtszeit (bis 2024) die Ziele nannte, betrieb Müller Stadtmarketing. Dazu gehörte eine Neuigkeit, die gerade an diesem Anlass (mit vielen weggezogenen Heimweh-Rheineckern) auf offene Ohren stiess: Ab sofort kann Rheinecks Zeitschrift «Dein Eck» abonniert werden. Zum Selbstkostenpreis.
[caption_left: Stadtpräsident Urs Müller erfreute mit der Nachricht, dass die Zeitschrift "Dein Eck" ab
sofort abonniert werden kann. Zum Selbstkostenpreis.]Einer von den Dagebliebenen ist Peter Schmidheiny (Jg. 1956), Inhaber einer Firma in Goldach. Es vergeht kein Tag, an dem Peter Schmidheiny nicht von seinem Haus auf den See blickt. Er mag das Wasser, den Rhein, auch die Altstadt – und er schätzt die Ruhe, die ihm Rheineck bietet, denn: «Es mues nöd überall Halligalli si.»Leute «us allne Egge» waren gekommenUnter vielen Bestgelaunten lachte Ernst Frehner-Lippuner aus Grabs. Der ehemalige Lehrer (Jg. 1949) entstammt einer Familie, deren Bekanntheit in Rheineck ein ungewöhnlicher Umstand zugrunde liegt. Frehners Eltern bekamen dreimal (stets zweieiige) Zwillinge, Frehners gleichaltriger Bruder heisst Jakob, lebt in Wolfhalden, war Elektroingenieur und Manager, mag seine Geissen, den Wald und hat eine grosse Modelleisenbahn, Spur 0. Über sich und seinen Zwillingsbruder sagt er: «Mer sind di beschte Fründe.»
[caption_left: Die Zwillinge Jakob (links) und Ernst Frehner sind "die besten Freunde".]Weil 25 Jahrgänge vertreten waren, kannten sich nicht alle. Peter Schmidheiny sprach von dreissig Prozent, die ihm vertraut seien, aber viele weitere Gesichter waren ihm natürlich auch nicht unbekannt. Jakob Frehner traf in Rheineck unter anderen «die ersten Lieben», überhaupt: «Us allne Egge» habe es hier Leute, die er kenne.Zumindest für den Tag des Klassentreffens hätte der Stadtpräsident hinter eines der Rheinecker Legislaturziele bereits ein Häkchen setzen können: «Wir sind ein Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher aus nah und fern.»