31.08.2018

Es lag am kaputten Funk

Der Bund hat zwei Unfälle mit kleineren Flugzeugen auf dem Flugplatz Altenrhein untersucht. Beide Landeanflüge endeten abseits der Piste.

Von av
aktualisiert am 03.11.2022
Adrian VögeleStreikende Funkgeräte sind für Piloten eine unangenehme Sache. Antwortet ein Verkehrsflugzeug nicht auf Funksprüche der Flugsicherung, hat die Besatzung unter Umständen bald die Luftwaffe am Hals. Doch auch für kleine Flugzeuge kann es gefährlich werden, wenn der Funk ausfällt, wie ein Vorfall vom 14. April auf dem Flugplatz Altenrhein zeigt: Dort war am Nachmittag ein Segelflugzeug vom Typ DG-400 gestartet. Der Pilot, Jahrgang 1960 und etwa 650 Stunden Flugerfahrung, war allein unterwegs und wollte gegen 16 Uhr wieder in Altenrhein landen. Während des Fluges hatte das Funkgerät gemäss dem Piloten normal funktioniert. Im Anflug stellte er jedoch fest, dass er nur noch Funksprüche empfangen, jedoch keine mehr senden konnte, wie es im Unfallbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) heisst. Weil ihn am Boden niemand hörte, machte sich auf der Piste ein Schleppflugzeug mit einem Segelflieger am Haken zum Start bereit. Der Pilot des Flugzeugs mit dem kaputten Funk beschloss, vor der Piste in einer Wiese mit hohem Gras aufzusetzen. Der Segelflieger rollte etwa zehn Meter und drehte sich dann um 180 Grad – der Rumpf wurde beschädigt und das Heckrad verbogen. Der Pilot blieb unverletzt. Später bei der Reparatur stellte sich heraus, dass das Funkgerät an sich in Ordnung war, dass aber an der Sprechfunktaste eine Lötstelle gebrochen war. Die Untersuchungsbehörde lobt den Piloten: Sein Entscheid, vor der Piste aufzusetzen, sei richtig gewesen, heisst es im Bericht.Auch ein Landeunfall am 17. März 2017 in Altenrhein ist inzwischen aufgeklärt. Es handelte sich um ein einmotoriges Flugzeug vom Typ Jodel DR 1050. An Bord waren zwei Berufspiloten mit Jahrgang 1961 und 1969 – der eine wollte seine Flugberechtigung für einmotorige Flugzeuge mit Kolbenmotor erneuern, der andere war als Prüfungsexperte an Bord. Die Piloten waren im Zürcher Oberland gestartet und landeten um etwa 14.30 Uhr in Altenrhein.Nach dem Aufsetzen wollte der Prüfungskandidat seine Füsse von den Seitenruderpedalen zu den Bremspedalen hochschieben, um zu bremsen. Doch in diesem Moment bewegte sich das Flugzeug nach links, was er mit dem Seitenruder korrigierte. Bei einem erneuten Versuch brach das Flugzeug nach rechts aus. Auch ein voller Ausschlag des Seitenruders nach links brachte nichts mehr. Die Maschine geriet in die Wiese, das linke Hauptfahrwerk knickte ein, Rumpf und linker Flügel wurden erheblich beschädigt. Der Experte sagte, er habe keine Steuerkorrekturen oder Druck auf die Bremspedale ausgeübt.Das Ausscheren nach rechts sei sehr plötzlich passiert. Kurz habe er daran gedacht, durchzustarten, doch sei es dafür schon zu spät gewesen.

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