30.11.2019

Es ist Shoppingsaison – auch bei den Unternehmen

Grosse Deals werden in Chefetagen der Unternehmen meist an Wochenenden gemacht. Nicht umsonst wird in den Finanznachrichten von einem «Merger Monday» berichtet, wenn das Geschäft pünktlich zu Beginn der neuen Börsenwoche dem Publikum kommuniziert wird. So wie am letzten Montag, an dem gleich eine ganze Reihe von Unternehmen in den USA und Europa erfolgreiche Übernahmegespräche verkündeten.Der französische Luxusgüterkonzern LVMH kauft den amerikanischen Schmuckwarenhersteller Tiffany & Co. für 16,6 Mia. US-Dollar, der grösste US-Onlinebroker Charles Schwab kauft die Nummer 2 TD Ameritrade für 26 Milliarden und der Basler Pharmariese Novartis gibt 9,7 Milliarden aus.In letzterem Fall lautet die teure Wette auf die Zukunft – die Übernahmeprämie beläuft sich auf gut 40 Prozent – The Medicines Company. Mit ihr soll der Bereich der Herz-Kreislauf-Medikamente gestärkt werden.Ob sich das vorweihnachtliche Shopping für die Unternehmen auszahlt, wird sich oft erst in einigen Jahren herausstellen. So schielt die Transaktion von Novartis letztlich auf ein einziges Medikament, das zwar das Potenzial zu einem «Blockbuster» hat, aber ebenso ein Flop werden könnte. Einfacher ist die Rechnung im Fall der Elefantenhochzeit unter den Discountbrokern: Zusammen entsteht ein Finanzriese mit 24 Millionen Kunden und fünf Billionen US-Dollar an Kundenvermögen. Durch Synergieeffekte (und Entlassungen) winkt ein Kostensparpotenzial von bis zu zwei Milliarden Dollar.Allein eine Sparaktion ist die Übernahmeübung aber nicht. Zugleich ist sie die Flucht nach vorn in einem extrem wettbewerbsintensiven Markt, der von Newcomern wie Robinhood unter Druck gesetzt wird. In kürzester Zeit hat sich der Gratishandel von Aktien und ETFs in den USA als Standard etabliert. Dem mussten sich auch die Platzhirsche im Online-Trading beugen. Geld wird fast nur noch mit dem Zinsgeschäft verdient, eine möglichst grosse Kundenbasis ist entscheidend.Von solchen Zuständen können Anleger in der Schweiz derzeit nur träumen. Zwar gibt es auch hierzulande inzwischen günstige Anbieter, kostenloser Aktienhandel ist so schnell aber nicht in Sicht. (pd)Interessiert? Kontaktieren Sie die Experten von Raiffeisen vor Ort. Als ausgewiesene Anlagebank finden wir die passende Lösung für Sie. www.raiffeisen.ch/anlegen

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