25.07.2021

«Es ist eine wunderbare Ausgangslage»

Am Dienstag um 8 Uhr MEZ startet Jolanda Neff aus Thal zum Cross Country an den Olympischen Spielen in Tokio.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Mountainbike Im in Izu ausgetragenen Rennen gibt es nur eine Goldfavoritin: Die Französin Loana Lecomte gewann alle vier Weltcups dieser Saison in überlegener Manier. Das führt für die 22-Jährige an ihren ersten Olympischen Spielen zu einem riesigen Erwartungsdruck – wohl die einzige Komponente, an der ihr Goldtraum scheitern kann.Wenn Loana Lecomte dem Druck nicht gewachsen ist, gilt ihre Landsfrau Pauline Ferrand-Prévot als erste Kandidatin. Die 29-Jährige aus der Champagne gewann in den letzten zwei Jahren alle wichtigen Titel, und sie liegt im aktuellen Gesamtweltcup auf dem zweiten Platz. Allerdings machten in den Cross Country die Amerikanerin Haley Batten und die Schwedin Jenny Rissveds, Olympiasiegerin 2016 in Rio, einen mindestens ebenbürtigen Eindruck; beide fuhren zweimal aufs Podest. Einmal gelang dies auch der Australierin Rebecca Mc Connell, die an den letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils die Bronzemedaille gewann.Lecomte ist Goldfavoritin, dahinter lauern vieleDie Schweizer Frauen liegen im Nationenranking auf dem ersten Platz, sie können an den Olympischen Spielen als einzige nebst den US-Amerikanierinnen zu dritt starten. Aber in der Weltcup-Gesamtwertung ist Sina Frei als Sechste die bestklassierte Schweizerin. Die 24-jährige Zürcherin fuhr in der Elite auf Anhieb in die Weltspitze, die zweifache U23-Weltmeisterin wartet aber noch immer auf ihren ersten Podestplatz im Weltcup.Die 28-jährige Jolanda Neff vom RV Altenrhein hat dreimal den Gesamtweltcup gewonnen und vor vier Jahren an den Weltmeisterschaften triumphiert. Sie hat im Oktober 2019 auch den olympischen Testevent in Izu gewonnen und danach schwärmte Neff vom «technisch schwierigen, aber sehr natürlichen Kurs» – aber anders vor fünf Jahren in Rio zählt die Thalerin nicht zu den Topfavoritinnen. Denn ihre letzte Podestklassierung im Weltcup liegt fast zwei Jahre zurück. Ein schwerer Trainingssturz mit Milzriss und Lungenkollaps im Winter 2019 hat Jolanda Neff weit zurückgeworfen. Vor der Saison sagte sie deshalb noch: «Ich profitiere davon, dass die Olympischen Spiele um ein Jahr verschoben worden sind.»Nach harzigem Saisonbeginn im Weltcup liess Neff im dritten Rennen in Leogang (Ö) erkennen, dass ihr Timing hinsichtlich Tokio passt. Sie war unterwegs zu einem Podestplatz, fiel aber wegen eines Sturzes auf den vierten Rang zurück. Was schwerer wog: Wegen einer Handverletzung fiel Neff erneut aus – das war vor sechs Wochen, seither hat sie kein Rennen mehr bestritten.Als Wundertüte statt als Topfavoritin ins RennenGleichzeitig wissen alle um Jolanda Neffs Qualitäten als technisch beste Fahrerin. Das macht sie vor dem olympischen Rennen zu einer Wundertüte. Das fühle sich viel besser an als vor fünf Jahren, als sie als grosse Favoritin für Olympia-Gold in Rio gehandelt wurde und sie sich mit maximal hohen Erwartungen auch selber zu arg unter Druck gesetzt hatte. «Dieses Mal bin ich froh, überhaupt qualifiziert zu sein. Zugleich weiss ich, dass ich immer noch alle Chancen habe», sagt Jolanda Neff, «das ist eine wunderbare Ausgangslage.»

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