09.10.2019

Erstmals zwei Missen gekürt

Viehschau in Oberriet zieht trotz miesem Wetter massenhaft Leute an.

Von Philippe Gall
aktualisiert am 03.11.2022
Wo normalerweise die Mitarbeiter des Werkhofes ihrem Tagesgeschäft nachgehen, ist aus dem Lautsprecher lüpfige Ländlermusik zu hören. Nebenan machen sich die Kühe, die in langen Reihen angebunden sind, lautstark bemerkbar. Junge Burschen laufen geschäftig dazwischen hin und her und tun alles dafür, ihr Vieh im besten Licht dastehen zu lassen.OK-Präsidentstellt Miss OberrietKinder streicheln die sorgfältig herausgeputzten Tiere, die geduldig darauf warten, von den Richtern taxiert zu werden. Den Blick konzentriert auf die Tiere gerichtet, lassen sie jede Kuh am richtigen Ort einstellen, sodass am Schluss die Siegerin zuvorderst steht.Für René Büchel bedeutete dieser traditionelle Anlass, der schon seit vielen Jahren am Mittwoch nach der Kilbi stattfindet, eine doppelte Belastung. Als OK-Präsident hatte er mit seinem Team grosse Vorarbeit geleistet. Dass es ihm dann als aktiver Teilnehmer mehrmals in die vorderen Ränge reichte, war der Lohn für sein Engagement. In der Kategorie «Holstein Fleckvieh», wo der Titel dieses Jahr zum ersten Mal vergeben wurde, war es seine Kuh, die er nun «Miss Oberriet» nenen darf. Dieselbe Ehre erlangte ein Tier aus dem Stall von Jules und Hannes Dietsche in der Kategorie «Brown Swiss». Auch im Wettstreit um das schönste Euter wurden zwei Tiere prämiert. Bernhard Kobler und abermals René Büchel durften den Wanderpreis, eine schöne Glocke, als Anerkennung für ihre wunderbaren Tiere mit nach Hause nehmen.Tiere werden sorgfältig behandeltObwohl Rinder Nutztiere sind, die in erster Linie der Lebensmittelproduktion dienen, ist die enge Beziehung und Wertschätzung der Landwirte ihren Tie-ren gegenüber allgegenwärtig und spürbar. Sie sind ihr ganzer Stolz und werden mit Sorgfalt gepflegt und behandelt. Trotz misslichen äusseren Bedingungen hatten wie üblich viele Zuschauer den Weg aufs Werkhofareal gefunden, das beste Bedingungen für einen Anlass dieser Dimension bot. Der OK-Präsident lobte denn auch die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeindepersonal. Im Werkhof selber und dem zusätzlichen Zelt fanden alle Besucherinnen und Besucher ein trockenes Plätzchen. Die Darbietung der Jungzüchter wurde kurzerhand ins Festzelt verlegt, wo die Mädchen und Buben ihre mit viel Liebe hergerichteten Kälblein präsentierten.Grosser Aufwand für eine Teilnahme«Es ist Tradition und Teil unserer Kultur, die wir pflegen möchten», sagen Gallus und Roger Gschwend aus Hub, die mit 20 Kühen an der Schau teilnahmen. Das grosse Interesse der Bevölkerung schreiben sie der Tatsache zu, dass viele Oberrieter von früher her einen Bezug zur Landwirtschaft hätten.Der Aufwand, an der Schau teilzunehmen, ist beträchtlich. Die Familie Gschwend startete ihr Tagwerk morgens um vier Uhr. Neben dem Melken musste alle Kühe gewaschen werden. Dann nahm die Familie den Weg zum Schauplatz zu Fuss in Angriff.«Wir schätzen auch den gemeinschaftlichen Teil des Anlasses», sagt Gallus. Zu diesem gehört auch der Schauabend, der in Kriessern mit einem Nachtessen und gesellschaftlichen Aktivitäten durchgeführt wurde.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.