Gert Bruderer
Die einheimischen Esther Gächter-Kobler und Katrin Büchi-Mathys organisieren die abwechslungsreiche Veranstaltungsreihe «Kultur im Park», die viel Musik, aber auch Tanz, Stand-up-Comedy und Slam Poetry bietet. Den Anlass vergleicht Esther Gächter mit einer verkürzten Altstätter Kulturwoche Staablueme – nur, dass «Kultur im Park» nicht in der Altstadt, sondern in Zentrums-nähe im Grünen durchgeführt wird.Mit ihren «4 Tagen Kultur unter den Bäumen» verbinden Esther Gächter und ihre Kollegin Katrin Büchi (wie die erst nächstes Jahr wieder statt-findende Staablueme) keinen Eigennutzen. Den Auftretenden soll das Festival aber zugute-kommen, nachdem der Lock-down öffentliches kulturelles Schaffen praktisch lahmgelegt und grosse finanzielle Einbus-sen in der Kulturszene bewirkt hat.Einheitliche Gagefür die AuftretendenEsther Gächter hat eine gewis-se Verunsicherung bei Kultur-schaffenden festgestellt, die ihren Lebensunterhalt grossteils durch Auftritte bestreiten und nun der Versuchung erliegen, zu tiefe Gagen in Kauf zu nehmen. Der Besuch des Festivals auf dem Villenareal ist deshalb nicht gratis, sondern kostet 30 Franken pro Abend. Die Auftretenden, ausnahmslos Rheintalerinnen und Rheintaler, erhalten eine einheitliche Gage, die das übliche Entgelt zwar unterschreite, aber vertretbar sei, sagt Esther Gächter.Der Rahmen mit maximal 200 Zuschauern pro Abend ist exklusiv, und mit der Getränke- und Speisekarte werden die marktüblichen Preise klar unterschritten. In den Verkauf gelangen 150 Eintrittskarten pro Abend.Bei Räbafägernperfekt harmoniertDie beiden Initiantinnen kennen sich seit vielen Jahren und sind organisatorisch ein gut harmonierendes Team. Bei den Räbafägern haben Esther Gächter und Katrin Büchi mehrfach eng zusammengearbei-tet. Esther Gächter ist heute Ehren- und Rostfägermitglied, das heisst, eine helfend aktive Ehemalige. Katrin Büchi spielt noch in der Gugge. Gemeinsam haben sie früher im Räbiball-Organisationskomitee mitgewirkt und für die Kulturwoche Staablueme zweimal die von den Räbafägern geführte Festwirtschaft organisiert.Während des Lockdown war man telefonisch in regem Kontakt. Aufgrund von Bekannt- und Verwandtschaften bekamen Esther Gächter (die für Enrico Lenzin das Management besorgt) und Katrin Büchi die finanziellen Sorgen Kultur-schaffender aus nächster Nähe mit. Obschon mit Liegenschafts-besitzer Karl Zünd gut bekannt, wandte sich Esther Gächter angesichts der Pandemie schriftlich an ihn, um ihm ein Festival auf dem Villenareal vorzuschlagen. Er fand an der Idee sogleich Gefallen, zumal sie seiner eigenen Absicht, die Liegenschaft zu beleben, entgegenkam.Obschon mit dem Rheintaler Kulturschaffen vertraut, staunte Esther Gächter über den Umfang der Namensliste, die sie mit ihrer Kollegin erstell-te. Auf erste Anfragen hätten die kontaktierten Kulturschaffenden ausnahmslos positiv reagiert. Viel Arbeit,viele HelfendeAlso stürzten sich die beiden Frauen in die Arbeit, die mit grossem Aufwand verbunden war und natürlich eine Bewilligung für die Veranstaltungsreihe voraussetzte. Etwa zehn Helferinnen und Helfer pro Abend waren zu finden, der Auf- und Abbau der Infrastruktur zu regeln, ein Programm zusammenzustellen und ein Faltprospekt herzustellen. Bewusst verzichteten die beiden Organisatorinnen darauf, in der Gugge um Hilfe nachzufragen, denn das Festival soll nicht den Eindruck einer Räbafäger-Veranstaltung erwecken. Doch einmal mehr kamen der Rückhalt in der Gugge und die Bereitschaft, einander zu unterstützen, zum Ausdruck: Viele junge Guggenmitglieder boten von sich aus Hilfe an, was die Initiantinnen natürlich sehr freut. Selbst der Küchenverantwortliche am Festival «Kultur im Park» kennt die Auswirkungen der Pandemie aufs kulturelle Leben aus eigener Erfahrung. Enrico Federli ist seit vielen Jahren Wirt des Restaurants in Zürichs berühmter Roter Fabrik und betätigt sich als OK-Präsident des Appenzeller Klanx-Festivals, das wegen Corona nicht stattfinden kann.Festival findet beijedem Wetter stattDie Wahrscheinlichkeit, dass gutes Wetter herrschen wird, ist gross, jedenfalls aus statistischer Sicht. Es ist denn auch die Absicht, das Festival möglichst auf dem Villenareal stattfin-den zu lassen, auch dank der Verwendung sogenannter Fetzen, die das Staablueme-Publikum von früher kennt und die vor Regen schützen könnten. Sollte das Wetter wider Erwarten überhaupt nicht mitspielen, wäre – «wirklich nur im Notfall», wie Esther Gächter sagt, die Verlegung in eine Halle möglich.Das Festival gibt nebenbei die Möglichkeit, sich vor dem Start des Abendprogramms in Ruhe das weitläufige Villenareal anzusehen.Hinweiskulturimpark.ch