15.04.2022

Erst Skirennen, dann Eishockeymatch

Die Geschwister Tom, Fay und Max Eggenberger aus Berneck verbringen ihre Freizeit sportlich. Und feiern Erfolge, auf Schnee und Eis.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 02.11.2022
Etwas über zwei Stunden dauert die Fahrt von Berneck nach Kühtai. Im Tiroler Skigebiet verbringen Tom, Fay und Max Eggenberger ein letztes Trainingslager. Danach findet die Skisaison mit dem internationalen Silvretta Schüler-Cup vom 22. bis 24. April ihr Ende. Während Ostern von frühlingshaftem Wetter begleitet wird, zieht es die drei auf die Skis. Die Fahrt nach Kühtai ist nötig; dort liegt schon die Talstation auf über 2000 Metern über Meer, es ist schneesicher. Ebenso ist es in Samnaun, wo das Rennen bei der 2500 Meter hohen Alp Trida stattfindet.Am Donnerstagmorgen ist für die Reise alles bereit, gepackt, am Mittag geht’s los. Die Familie empfängt auf dem Sitzplatz, es ist T-Shirt-Wetter.[caption_left: Tom Eggenberger beim Minirace in Wildhaus in der Hocke.]Unterwegs zu sein ist für die Geschwister nichts Neues, ganz im Gegenteil. Der alpine Rennsport fordert viel von ihnen; gerade, weil es in der näheren Region keine optimalen Trainingsmöglichkeiten gibt. Die Familie fährt dafür regelmässig ins Toggenburg oder ins Engadin, was aufwendig ist. «Aber die Kinder werden nie müde», sagt Mutter Patricia Eggenberger.Morgens auf der Piste, am Nachmittag auf der Eisbahn«Ich bin Tom, bin sechsjährig, ich mache Biken, Klettern, Skifahren, Schwimmen, Eishockey und Tennis»: So stellt sich der Jüngste vor, und fügt noch mehr Sportarten an, die er treibt. Dann verabschiedet er sich, nimmt den Basketball zur Hand, danach den Ping-Pong-Schläger, später den Hockeystock. Ruhe gibt es für ihn nicht. Auch seine siebenjährige Schwester und sein achtjähriger Bruder sind polysportiv; die Favoriten sind Skifahren und Eishockey. Oft stehen sie am Vormittag auf den Skis und dann am gleichen Tag später für den SC Rheintal auf dem Eis.Etwa 80 Tage verbringen sie in der von Oktober bis Ende April dauernden Skisaison auf der Piste. «Es ist dabei noch nie vorgekommen, dass sie keine Lust hatten, dies zu tun», sagt Patricia Eggenberger. Das sei essenziell; das absolut Wichtigste. Nur wenn der Sport Freude bereite, seien die Kinder zufrieden.[caption_left: Fay Eggenbergers zweite grosse Leidenschaft ist das Eishockey.]«Ruft mich, wenn ihr mich braucht», sagt Max Eggenberger. Er bewegt sich auf einem Balance Board; einer Art Skateboard mit Rolle unten in der Mitte, und versucht, den Basketball in den Korb zu werfen. Es gelingt ihm meistens, manchmal aber nicht. Er ärgert sich darüber nicht, er versucht es weiter.Beachtliche Erfolge am grössten NachwuchsrennenKürzlich gewann Fay Eggenberger am Final des GP Migros den Riesenslalom, auch Max fuhr auf das Podest. Am GP nehmen jährlich rund 8000 Kinder aus der Schweiz teil. Es gibt elf Qualirennen, wobei sie nur eines bestreiten dürfen, also nur einmal die Chance haben, es in den Final zu schaffen. Schon die Qualifikation dafür ist ein grosser Erfolg – ein Sieg am Final ist daher sehr hoch zu werten.«Alle, die das schaffen, zeigten eine Riesenleistung», sagt Vater Ivo Eggenberger. Er ist neben der Freude der Kinder der Grund, warum sie Skirennen fahren. Der Inhaber eines Innendekorationsgeschäfts in Balg­ach sollte als junger Erwachsener die Unteroffiziersschule absolvieren. Er entschied sich, dies im Sommer zu tun, und begann im Winter, bis dahin als Skilehrer zu arbeiten. Später bildete er sich weiter, bei J+S bis zum Experten. «Skifahren ist für mich eine Leidenschaft, wie ein zweiter Beruf», sagt er, der im Toggenburg immer noch Skiunterricht gibt und die Faszination am Sport weitergibt.[caption_left: Spass ist auch für Max Eggenberger ein wichtiger Teil des Sports.]Einfach ist es für die Kinder nicht, ihre Begeisterung für das Skifahren zu erklären. Sie sind sich Journalistenfragen nicht gewohnt – und treiben Sport ohnehin lieber, als darüber zu reden. Aber: «Ich will viele Pokale gewinnen», ruft Tom, der gerade den Fussball geholt hat.Polysportiv unterwegs, aber irgendwann folgt ein FokusNeben dem GP Migros standen im Winter die Serien der Animationsrennen und des Engadin Ski Cups auf dem Plan, es gab Rennen in Lenzerheide und im Skigebiet Horn – Ebenalp – und Eishockeyspiele mit dem SCR. Das ist ein Mammutprogramm, «aber sie würden nach dem Skirennen und dem Eishockeymatch am liebsten auch noch schwimmen gehen», sagt Patricia Eggenberger.Für immer gehe dies jedoch nicht, sagt sie auch. Irgendwann werde sich eine Sportart herauskristallisieren, der sie sich am intensivsten widmen. Dies könne etwa im Rahmen eines Besuchs der OMR-Sportoberstufe sein. Entscheidend dafür sei allerdings der Wille der Kinder, dies auch wirklich tun zu wollen, sagen die Eltern. Unter Druck setzen wollen sie sie nicht.Max Eggenberger zeigt, was er gestern auf dem Trampolin gelernt hat: «Ich habe den Salto fünfmal gestanden», sagt er. Dass es ihm vor dem Journalisten nicht ganz wie gewünscht gelingt, nervt ihn ein wenig. Aber nicht lang, denn jetzt geht’s erstmals auf die Pisten von Kühtai und dann nach Samnaun zum grossen Saisonabschluss.

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