Auf diesen Mittwoch war eine Interregio-Vollrunde angesetzt, zwei Spiele konnten jedoch nicht stattfinden. Nebst der Begegnung zwischen Thalwil und Dübendorf musste auch der Widnau-Match verschoben werden. Bereits am Dienstagmittag meldete der FC Bazenheid: «Pulver, gut». Der Sportplatz Ifang, auf einer Seehöhe von 600 Metern, lag unter einer ansehnlichen Schneedecke, die eher zum Langlaufen als zum Fussballspielen einlud. Deshalb musste der FC Widnau seine Reise ins Toggenburg vertagen.
Der Gegner vom Sonntag, der FC Lachen/Altendorf, konnte sein Spiel unter der Woche austragen. Auswärts beim FC Uster, dem Tabellensiebten, gewannen die Schwyzer gleich mit 6:1.
Vorrundenspiel mit neun Toren
Am 30. September standen sich die Märchler und Widnau letztmals gegenüber. Entschieden wurde das Spiel erst fünf Minuten vor Schluss durch einen Penalty von Ceyhun Tüccar. Vor diesem hatten die Fans acht Tore gesehen. Nach fünf Minuten führte Widnau durch zwei Treffer von Timon Cabezas 2:0, Tüccar stellte nach einer Viertelstunde gar auf 3:0 – ehe die Lachener innert zweier Minuten bis auf ein Tor herankamen. Kurz nach der Pause traf Noah Massari zum vermeintlich beruhigenden 4:2-Vorsprung, der jedoch 16 Minuten später verspielt war. Jérôme Baumann, mit acht Toren Topskorer der Schwyzer, hatte zweimal getroffen. Widnau gewann schlussendlich 5:4.
Im Sommer 2011 stieg der FCLA von der dritten in die regionale zweite Liga auf, musste sich anfangs aber gegen hinten orientieren. In der zweiten Saison wendete er den Abstieg knapp ab. Danach wurden die Rot-Weissen eine feste Grösse in der Liga, eine Relegation war nie ein Thema. Im Gegenteil. In der Meisterschaft schauten regelmässig vordere Plätze heraus. Der Club nahm Mass am nächsten Ziel: Dem Aufstieg in die interregionale zweite Liga. Im Juni 2019 wurde dieser Tatsache. Bereits in der zweiten Saison belegten die Märchler in der Winterpause Rang zwei, wurden dann aber von Corona gestoppt, die Meisterschaft wurde abgebrochen. 2022 landete Lachen/Altendorf auf dem neunten Platz, letzte Saison auf dem zehnten.
Die Vorrunde glückte den Schwyzern einigermassen, mit 18 Punkten überwinterten sie auf Rang elf. Allerdings betrug der Rückstand zum Tabellenfünften Chur nur fünf Punkte. Aus 15 Spielen resultierten fünf Siege, wobei vor allem der 5:1-Heimsieg gegen Frauenfeld überraschte. Auch der 3:2-Sieg in Bazenheid konnte nicht unbedingt erwartet werden.
Trainer war mit dem FCSG Schweizer Meister
Seit 2018 hütet ein Argentinier ihr Tor: Der 36-jährige Maximiliano Cossa. Bis 2012 spielte er in seiner Heimat bei Quilmes, bevor er in die Schweiz zu Rapperswil-Jona wechselte. Er ist aber nicht der älteste Spieler des Teams: Andriy Kalinenko ist Anfang März 44 Jahre alt geworden. Der Ukrainer spielte unter anderem beim aserbaidschanischen Erstligisten Qarabaq FK. Auch wenn die Luft nicht mehr ganz für 90 Minuten reicht: Kalinenko ist mit seiner Erfahrung viel wert und kommt immer wieder zu Teileinsätzen.
Der Cheftrainer der Gäste dürfte nicht nur St. Gallen-Fans ein Begriff sein: Ivan Dal Santo. Seit Juli 2022 ist der 52-Jährige für die Geschicke des FCLA verantwortlich. Sieben Jahre lang, von 1996 bis 2003, spielte er auf dem Espenmoos und wurde mit dem FCSG 2000 Schweizer Meister.
In der Winterpause liess Lachen/Altendorf aufhorchen: Von Ligakonkurrent Weesen, mittlerweile auf den letzten Tabellenplatz gefallen, wurde Nobert Frrokaj übernommen. Er ist auch in unseren Breitengraden kein Unbekannter, spielte er doch unter anderem bei Eschen/Mauren, Gossau, Brühl und Besa. In vier Spielen in der Rückrunde kam der 35-Jährige bisher zum Einsatz und traf viermal – und dies als Innenverteidiger.
«Lachen/Altendorf wird top motiviert auftreten»
Widnau musste am letzten Sonntag bei Schneefall eine 1:2-Niederlage gegen den Tabellenvorletzten Rappi-Jona II einstecken. Das Spiel fand wegen der Wetterverhältnisse auf dem Kunstrasen statt. «Es war ein schwieriges Spiel auf einem schwer bespielbaren Feld bei untypischem Wetter», sagte Widnaus Captain Diego Liechti. «Natürlich hätten wir gern auf Naturrasen gespielt, aber wir haben uns nicht irritieren lassen und uns trotzdem optimal vorbereitet.» Die Gastgeber kamen aber nie richtig ins Spiel und konnten ihre Angriffe nicht wie gewohnt aufbauen. «Auf dem Kunstrasen waren die Gäste im Vorteil, weil sie häufig auf dieser Unterlage trainieren. Ich denke, dass die Rapperswiler derzeit unter ihrem Wert gehandelt werden», so Liechti. Das Spiel habe sich hauptsächlich im Mittelfeld abgespielt. «Es gab wenige Torchancen und sehenswerte Kombinationen. Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass ein Fehler im Spielaufbau für das erste Gegentor entscheidend war. «Es war sicher nicht unsere beste Saisonleistung.»
So sieht es auch Co-Trainer Daniel Lüchinger:
Wir kamen nicht in die Zweikämpfe und taten uns nach vorne schwer. Rapperswil kam von Anfang an besser mit dem Platz und dem schneller werdenden Ball zurecht.
Seinem Team sei es bewusst gewesen, dass es auf dem Kunstrasen schwierig würde.
Am Sonntag müsste einem Spiel auf Naturrasen nichts im Weg stehen. Im Rheintal sind Föhnlage und Temperaturen um die 20 Grad vorausgesagt. Daniel Lüchinger rechnet mit einem zähen Gegner, der durch den hohen Sieg in Uster wohl mit breiter Brust auf die Aegeten reisen wird. «Lachen/Altendorf will sich vom Strich entfernen und wird top motiviert auftreten», vermutet der Widnauer Co-Trainer. Seine Mannschaft müsse wieder das Gesicht der Heimspiele gegen Wil II (0:0) und Bülach (3:1) zeigen: «Da waren die Auftritte jeweils ziemlich gut.» Gegen die Schwyzer werden nebst den Langzeitverletzten auch Noah Thönig und Samuel Stiendl fehlen, beide sind gesperrt. Fraglich ist zudem Tüccar, der sich am letzten Sonntag erneut am Knie verletzt hat.