17.06.2022

Erfreuliche Ausbreitung der Dohle

In Nisthilfen, die ursprünglich für Turmfalken und Schleiereulen installiert worden sind, machte der Verein Pro Riet Rheintal bei den diesjährigen Brutzeitkontrollen erstaunliche Beobachtungen. Anstatt Gelege oder Nachwuchs der Zielarten wurden in drei Nisthilfen Jungvögel der Dohle angetroffen.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Im Artenförderungsprojekt Turmfalke und Schleiereule im St. Galler Rheintal werden jährlich zur Brutzeit die über 400 Nisthilfen – verteilt zwischen Altenrhein und Sargans – auf Bruten der Zielarten kontrolliert. Das Projekt wurde 2006 von Pro Riet in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und interessierten Landwirten gestartet und kann nur durch den wertvollen Einsatz von rund zwölf Personen sichergestellt werden.Das Ziel ist und war die Zurverfügungstellung eines flächigen Nistkastenangebots und die ökologische Aufwertung von Lebensräumen, um die Lebensbedingungen der beiden typischen Kulturlandarten zu verbessern. Die Brutzeitkontrollen und im Kerngebiet die Beringung der Zielarten liefern zusätzlich wichtige Daten für die Erfolgskontrolle bisher umgesetzter Fördermassnahmen und wertvolle Informationen zu Brutbiologie, Überlebensraten und Ausbreitung.[caption_left: Dohle mit Futter (Feldgrille) für die Jungvögel im Einflugloch einer Nisthilfe für Turmfalken und Schleiereulen.  Bild: pd] Die Dohle als ProfiteurinBei den diesjährigen Kontrollen der Nisthilfen staunte man nicht schlecht, als in drei Nisthilfen im Riet zwischen Altstätten und Montlingen jeweils Jungvögel der Dohle angetroffen wurden. Auch wenn die Nisthilfen nicht für die Dohle installiert worden sind, so sind Bruten dieser Art durchaus willkommen. Denn wie die beiden Zielarten gilt die Dohle gemäss Roter Liste als potenziell gefährdet und ist ebenfalls eine von 50 Prioritätsarten der "Artenförderung Vögel Schweiz".Dohlen wurden in Vergangenheit immer wieder im Riet beobachtet und teilweise auch in grosser Anzahl. Grund dafür sind die bekannten Brutkolonien in Oberriet (Unterkobel, Schloss Blatten und Wichenstein), denn die Allesfresser können für die Nahrungsbeschaffung weite Strecken zurücklegen. Bruten nördlich dieser Kolonien wurden bisher jedoch keine dokumentiert und diese Beobachtungen einzelner Bruten lassen den Schluss zu, dass das bestehende Nistkastenangebot ausgeschöpft ist und sich die Dohle nun weiter im St. Galler Rheintal ausbreitet.Einblick ins sonst versteckte BrutgeschäftIn ausgewählten Nisthilfen des Artenförderungsprojekts sind Webkameras installiert, welche einen speziellen Einblick ins sonst versteckt ablaufende Brutgeschäft erlauben. Aktuell können in drei Nisthilfen junge Turmfalken beobachtet werden. Während die einen bereits erste Ausflüge unternehmen, sind die anderen erst vor wenigen Tagen geschlüpft. Das Brutgeschäft der Turmfalken kann auf der Website des Vereins Pro Riet Rheintal live mitverfolgt werden.Das Artenförderungsprojekt wird vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach finanziell unterstützt.Hier geht's zur Website von Pro Riet Rheintal

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