Gert BrudererEinen allzu harten Wahlkampf werde es nicht geben, prognostizierte Moderator Samuel Tanner, der dem Turnverein ebenfalls von klein auf verbunden ist. Ramona Hutter-Spirig (CVP), Reto Ebneter (parteilos, von der FDP portiert) sowie Jürgen Ruckdeschel (parteilos, von SP und Grünen portiert) bewerben sich für drei frei werdende Sitze. Der Marper Talk war somit eine Chance, schon jetzt mehr über jene Menschen zu erfahren, die Marbach künftig mitregieren werden.Worauf muss das Dorf sich gefasst machen, wenn der Turnverein eine politisch so starke Vertretung haben wird? Tanner begünstigte mit seinen Fragen eine entspannte Atmosphäre und liess die drei Kandierenden einander charakterisieren.Reto Ebneter, der mit Jürgen Ruckdeschel lange Zeit im TV-Vorstand wirkte, beschrieb den Kollegen als «superguten Querdenker», der «mängmol en läschtige Chog gsi isch», indem er immer wieder vorgeschlagen habe, einen bestimmten Sachverhalt doch mal von einer anderen Seite zu betrachten. Er arbeite «gern mit Jürgen zusammen», sagte Ebneter, denn unabhängig von dessen eigener Meinung habe er stets das Kollektiv unterstützt. Jürgen Ruckdeschel beschrieb Ramona Hutter mit Bezug auf den gemeinsam organisierten Marper Talk; sie sei «voll dra gsi», fast im Viertelstundentakt seien die Whatsapp-Nachrichten eingegangen - sich für eine Sache einzusetzen, habe sie wohl drauf.Ramona Hutter schliesslich bezeichnete Reto Ebneter als Sandkastenfreund, mit dem sie zur Schule ging. Er arbeite sehr strukturiert, habe alles mit dem Lineal gezeichnet, «alles hatte einen Plan», und ein Team könne er mit viel Herz zu einem gemeinsamen Ziel führen. Der einst zugezogene Ruckdeschel (Tanner: «Der Exot aus Gossau») hatte sich dort in jungen Jahren für ein Jugendhaus eingesetzt, mit Erfolg, war im Vereinsvorstand. - «So en klassische, alte Lingge?» fragte Tanner. «Alt scho», entgegnete Ruckdeschel, er sei aber ein Sozialer, kein Linker. Wo denn da der Unterschied liege. Ruckdeschel meinte, in der Doktrin, von der er nichts halte.Die im Dorf aufgewachsene Ramona Hutter-Spirig, einstige Räbafägerin, schätzt sehr, dass die Menschen im Dorf sich «noch Hoi und Tschau» sagen, man kenne die Leute. Politisch steht sie als CVP-Frau «in der Mitte, eher links», Parteisupport sei wertvoll, sagt sie. «Ein Zehnkämpfer braucht auch einen Turnverein.» Jürgen Ruckdeschel vergleicht Marbach mit einer Firma, im Tagesgeschäft sei die Parteifarbe nebensächlich. Ebneter, neben Ramona Hutter sozusagen der «Mann der Mitte», findet es wichtig, dass Marbach behutsam wächst und attraktiv bleibt für Familien, er selbst will als Gemeinderat im Dorf präsent sein. Ramona Hutter liegt - wie den Kollegen - eine weiterhin gute Infrastruktur am Herzen, auch für Marbach sei ein Mittagstisch wohl wünschbar. Damit auch ein Dorfladen Bestand haben könne, müssten die Rahmenbedingungen gut sein «und ma mues döt poschte», meinte Ruckdeschel, der den Verkehr als drängendes Problem erachtet. In der Summe hat das Kandidatentrio übrigens acht Kinder. Insofern haben alle schon mal tüchtig zur Entwicklung Marbachs beigetragen.