Der FCA zeigt in seinem zweitletzten Heimspiel, wie schön Fussball sein kann. Schön für die Spieler, wenn sie als Einheit auftreten, den Ball laufen lassen und konzentriert und spielfreudig immer wieder den Weg nach vorne suchen. Schön aber auch für das Publikum, das weite Zuspiele, Doppelpässe, Dribblings und viele Tore geniesst.
Der Schlusspfiff erlöst einerseits die Spieler des FC Au-Berneck von ihrer unangenehmen Statistenrolle, leitet andererseits aber auch den Altstätter Freudentanz ein. Ein Team, das vor drei Jahren noch in der 3. Liga spielte, gehört nun zusammen mit Widnau wieder zur regionalen Spitze. Die Spieler feiern in Leibchen mit der Aufschrift «Cupsieger – Aufsteiger». Hüpfend, strahlend, glücklich.
Helfer im Kiosk
Vom Aufstiegsjubel bekommt Olaf Pichler, 45-jähriger ehemaliger FCA-Spieler, nichts mit. Er ist zwar auf der Gesa, aber nicht am Spielfeldrand. Er gehört zu den beiden Fünferteams, die abseits des Platzes im Kiosk die Verpflegung sicherstellen.
«Pro Saison sind wir dreimal an der Reihe», sagt er. Bier und Wurst gehören zu einem Match, und so herrscht in der Pause Hochbetrieb und nach Spielschluss gibt es nochmals viele «Kunden», die diesmal geduldiger und gesprächiger sind. Vom Spiel sehen die Helfer im Kiosk nichts. Sie sind aber dank der Lautsprecherdurchsagen über den Spielstand informiert.
Rechter Flügel
Olaf Pichler hat Fussball gespielt. Er war Stürmer, rechter Flügel. Seine Karriere beginnt in Rebstein bei den F-Junioren. Als Zehnjähriger kommt er zum FC Altstätten, zu «seinem» FCA. Besonders gut hat er die A-Junioren-Zeit in Erinnerung, als er zum Team von Trainer Christoph Heeb gehört, das in der A-Meisterklasse spielt. Zusammen mit fünf anderen aus diesem Team schafft er als Siebzehnjähriger den Sprung in die erste Mannschaft, in die 3. Liga.
Er spielt zwölf Jahre im FCA, zuerst in der ersten, später auch in der zweiten Mannschaft. Seine Trainer sind unter anderen Thomas Eisenring, Didi Metzler, Erik Regtop und Patrick Haldner. Besonders gut erinnert sich Olaf Pichler an ein Spiel im Puschlav.
Es war ein Aufstiegsspiel von der 2. Liga regional in die 2. Liga interregional. Wir gewannen und stiegen auf. Aber in der höheren Liga habe ich nie gespielt.
Dennoch kennt er die 2. Liga interregional. Als Patrick Haldner im Jahr 2010 die erste Mannschaft des FCA trainiert, nimmt er Olaf Pichler als Co-Trainer in sein Team auf.
Kämpfer und Vorbild
Trainer Haldner kennt den Spieler Pichler. «Er ist ehrlich, zuverlässig, verbissen.» Mit dem letzten Wort spricht er den Kampfgeist an. «Olaf gibt nie auf. Spieler wie er wünscht sich jeder Trainer: immer da, voller Leistungsbereitschaft. Ein Teamplayer.» Und sofort taucht in der Erinnerung des Trainers die Spezialität seines Spielers auf, der Outeinwurf.
Mehrmals haben wir so ein Tor erzielt: Einwurf Olaf in den Strafraum, Kopfball Christian Städler ins Tor.
Den Teamgeist Pichlers hebt auch der frühere Juniorentrainer Edgar Steiger hervor: «Er war menschlich und sportlich ein Vorbild. Taktische Anordnungen des Trainers hat er musterhaft ausgeführt. Im Team wirkte er verbindend, aufmunternd.»
Gern in den Bergen
Nun ist Olaf Pichler verheiratet, die Gesa ist nicht mehr der wichtigste Ort, um Sport zu treiben. Das ist jetzt der Alpstein. Allein wandert er immer wieder auf den Säntis. Mit der Familie geht es nicht so hoch hinauf, der Vater findet kindgerechte Touren. Zur Familie von Nicole und Olaf Pichler gehören drei Buben, die Zwillinge Nevio und Janis, elfjährig, und Florin, acht. Sie treiben Sport; Nevio Geräteturnen, Janis und Florin spielen Fussball, Florin auch noch Unihockey. Janis scheint musikalisch begabt. Er spielt Saxofon.
Olaf Pichler hat auf der Gemeinde Rebstein die Lehre gemacht und dann in Buchs gearbeitet. Seit 2007 leitet er das Betreibungsamt der Gemeinde Widnau.
Ich bin glücklich im Beruf. Natürlich, schwierige Fälle gehören zu meinem Alltag. Aber ich bin gern Vermittler, suche gern nach Lösungen.
Fussball verbindet
Trainer Haldner kennt den Spieler Pichler. Die beiden haben sich auf dem Fussballplatz kennengelernt. Heute sind sie Freunde. Ihre Familien sind verbunden. Mit Haldners, drei Buben, ein Mädchen, gehen Pichlers gelegentlich auf eine Wanderung oder gar in die Ferien.