30.08.2019

Entspannter Austausch

Am Donnerstag fand der vierte Event für Rheintaler Unternehmerinnen im WZR statt.

Von Cécile Alge
aktualisiert am 03.11.2022
Man könnte fast sagen, das Rheintal sei ein kleines Silicon Valley. Denn hier sind zahlreiche grosse und kleine Unternehmen ansässig, die sich mit Erfolg am Markt behaupten und in denen mit Kreativität, Elan und Herzblut gearbeitet wird. Dass dafür auch ganz viele Frauen mitverantwortlich sind, ist bekannt, wird in der Öffentlichkeit aber noch immer zu wenig wahrgenommen.Ausgebuchter Event mit 80 FrauenZum Glück gibt es den Event für Unternehmerinnen im Rheintal, der am Donnerstagabend einmal mehr zeigte, wie gross die Zahl der Frauen ist, die hier beruflich wirken und sich an diesem Anlass entspannt begegnen. Initiiert wurde er vor vier Jahren von Simone Mächler-Fehr, die in Altstätten seit dreizehn Jahren die fehr agentur für Marketing GmbH führt. Sie durfte sich auch diesmal über einen ausgebuchten und gelungenen Event freuen.Rund 80 Frauen aus den unterschiedlichsten Branchen trafen sich im WZR Rorschach-Rheintal in Altstätten, lauschten interessanten Podiumsgesprächen, tauschten sich aus und erweiterten ihr Netzwerk. Da kam die Grafikerin mit der Forellenzüchterin ins Gespräch oder die Gynäkologin mit der Unternehmerin aus dem Präzisions-Optikbereich oder der Baubranche – Begegnungen, die sich im Alltag kaum ergeben.Tütenhüter und PumptrackAuch diesmal interviewte Simone Mächler-Fehr auf dem Podium vier interessante Persönlichkeiten, die aus ihrem Leben und von ihrem Beruf erzählten. Zu Gast war die mittlerweile schweizweit bekannte «Tü-tenhüter»-Erfinderin Sandra Gschwend aus Widnau. Sie berichtete witzig und erfrischend, wie sie ihren Lebenspartner Christian Diethelm kennenlernte und wie sie gemeinsam das Abenteuer «Tütenhüter» starteten. «Tütenhüter» ist ein Verschlusssystem, das simpel, praktisch und stylisch zugleich ist und das die beiden unter dem Firmennamen böörds AG vertreiben. Das Start-up-Unternehmen ist momentan mit Vollgas auf der Überholspur unterwegs.Vollgas hat auch Sarah Stieger aus Berneck schon oft gegeben. Sie holte einst den EM-Titel im Downhillen und zeichnet auch für die Realisierung des Bernecker Pumptracks verantwortlich. Die Sportlerin, Lehrerin und Mutter erzählte auf dem Podium auf sympathische Weise über ihre Karriere im Spitzensport und auch über den Moment, in dem sie spürte, dass sie damit aufhören wolle. Und sie berichtete über die intensive Zeit, die sie von der Idee bis zur Realisierung des Bernecker Pumptracks durchlebt hat. Heute ist der Wellenbahnen-Parcours eine äusserst beliebte und kostenlos benützbare Freizeitanlage für Jung und Alt. Auf dem Podium zu Gast war auch Susanna Peng-Hensel, Geschäftsleiterin der Präzisionsmechanik-Firma hepro production ag in Berneck. Sie erzählte im Gespräch mit Simone Mächler-Fehr von ihrem Einstieg in den Familienbetrieb und was ihr bei der Arbeit besonders am Herzen liegt.Die Mitarbeiter fördern ist wichtigNämlich die Mitarbeiter-Förderung und -Entwicklung. Ihr Unternehmen, das zurzeit 40 Personen beschäftigt, sei starken wirtschaftlichen Schwankungen ausgesetzt. «Strube Zeiten kann man nur mit topmotivierten, loyalen Mitarbeitenden überstehen.» Und diese gelte es zu pflegen.Mit Wertschätzung und Vertrauen in ihre Fähigkeiten, mit kontinuierlicher Förderung ihrer Talente, durch deren Einbindung bei der Lösungsfindung, mit der Gleichstellung der Geschlechter und mit einer fairen, marktgerechten Entlöhnung. Und wichtig sei auch, dass man auch bei einem Misserfolg zusammenstehe und «mal gemeinsam eines trinken» gehe, denn im Geschäft wie im Leben könne nicht alles gelingen, meinte Susanna Peng-Hensel abschliessend und erntete zustimmenden Beifall.Mut hat sich ausbezahltBarbara Tschannen von der Firma Lady Lederwarenfabrik in Frauenfeld stellte die interessante Erfolgs- und Firmengeschichte sowie ihren Taschenbrand «07 14» vor. Sie brauchte vor 22 Jahren Mut, in der Schweiz die einstige Sattlerei und spätere Lady Lederwarenfabrik von ihrem Vater in der Nachfolge zu übernehmen. Doch ihr Mut hat sich gelohnt. Heute designt sie Ledertaschen, Portemonnaies und Ledergürtel und lässt diese dann im nahen Italien produzieren. Sie bekräftigte – wie auch alle anderen Frauen auf dem Podium: «Mit Durchhaltewillen, dem Glauben an sich und sein Produkt, respektive seiner Idee, kann man Berge versetzen.Gemütlicher AusklangGestärkt von all diesen positiven Geschichten und Eindrücken liessen die 80 anwesenden Unternehmerinnen den Abend gemütlich ausklingen. Es wurden Köstlichkeiten serviert, feine Tropfen aus der Region ausgeschenkt und es blieb Raum für Austausch und Pflege des Netzwerks. Und das dank grosszügiger Sponsoren für alle Teilnehmerinnen kostenlos.

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