02.04.2019

Energetisch ungenügend

Die grossen Fenster der Lüchinger Kirche sollen ersetzt werden. Manche Kirchbürger fragen sich, ob das überhaupt etwas nützt.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Mit einem Baugesuch hat die katholische Kirchenverwaltung von Lüchingen den Bischof erschreckt, gestand Verwaltungsratspräsident Simon Seymer den Kirchbürgern am Montag. Sie möchte die über 50 Jahre alten Kirchenfenster ersetzen, um die starken Temperaturschwankungen in der Kirche zu reduzieren. Die Temperaturunterschiede, die auch die Luftfeuchtigkeit schwanken lassen, haben nämlich immer wieder teure Stimm- und Instandsetzungsarbeiten an der Orgel zur Folge.Wider-Fenster dürfen nicht angetastet werdenNun zeichnet sich die Lüchinger Kirche aber durch einzigartige Farbfenster aus, die vom Widnauer Künstler Albert Wider geschaffen wurden und das zweite vatikanische Konzil abbilden. Jenes wurde beendet, kurz nachdem man mit dem Bau der Kirche begann. Diese Fenster dürfe man auf keinen Fall antasten, liess die Kantonalkirche die Kirchenverwaltung wissen.Man habe den Bischof bzw. die Katholische Administration beruhigt, berichtete Seymer: Die Farbfenster sind von der geplanten Sanierung gar nicht betroffen. Man will lediglich die grossen, dreieckig zum Giebel zulaufenden Hauptfenster an den Gebäudefronten auf der Eingangsseite und hinter dem Altar ersetzen.Dies wiederum ergab eine kritische Nachfrage an der Kirchbürgerversammlung: «Nützt die Sanierung überhaupt etwas, wenn man die Farbfenster davon auslässt und auch das Dach nicht saniert», fragte Nik Eschenmoser.Simon Seymer gab Eschenmoser insofern recht, als man die Lüchinger Kirche in energetischer Hinsicht kaum je zu einem Vorzeigebau wird machen können. Von der Fenstersanierung erhoffe man sich aber durchaus eine Verbesserung. Und das Dach wolle man mittelfristig ebenfalls sanieren. Nachdem man es letztes Jahr aber vom Moos befreit und neu imprägniert habe, könne man dies um ein paar Jahre zurückstellen.Die Kirchbürger (anwesend waren 52) hiessen den Kredit über 150000 Franken für die Fenstersanierung einstimmig gut, vorbehältlich der noch ausstehenden Zustimmung der Katholischen Administration. Finanziert wird die Sanierung aus dafür angelegten Reserven.Kandidaten verzweifelt gesuchtAuch die bevorstehenden Gesamterneuerungswahlen sprach Simon Seymer an. Wie andere Kirchgemeinden suche man verzweifelt nach Kandidaten. Gerne hätten Maria Eugster und auch Seymer selbst, der oft beruflich im Ausland ist, den Rücktritt erklärt. Damit es in Lüchingen nicht so weit kommt wie in Rheineck, wo die katholische Kirchgemeinde momentan von einem Kurator geführt wird, treten Seymer und Eugster nochmals an – sofern sich nicht doch noch Kandidaten finden. Seymer bat die Kirchbürger, sich eine Kandidatur zu überlegen. «Die Kirche lebt von Menschen, die sich engagieren», stellte er fest. Immerhin: für die zurücktretende Agnes Moning konnte mit Tanja Keller Ersatz gefunden werden.Hinweis: Mehr zu den Besonderheiten der Lüchinger Kirche auf www.kirche-luechingen.ch/kirche

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