15.02.2021

«Endlich wieder in die Pfadi gehen»

Pfadis dürfen physische Aktivitäten unter bestimmten Bedingungen wieder aufnehmen. Noch warten einige ab.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 10.03.2023

Trotz Distanzhalten und Singverbot waren die Mitglieder der Pfadi St. Michael Altstätten und der Pfadi Mittelrheintal letzten Samstag glücklich. Nach achtwöchiger Winterpause wird wieder gespielt, gelacht, gebastelt und geschnitzt. Gegenüber dem letzten Frühling hat der Bundesrat die Bestimmung für Kinder unter 16 Jahre gelockert. «Deshalb hat die Pfadibewegung Schweiz (PBS) entschieden, dass physische Aktivitäten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten wieder stattfinden können», sagt Denise Buschor, Stufenleiterin der Pfadi St. Michael Altstätten. So fänden alle Aktivitäten im Freien statt, die Distanz- und Hygieneregeln würden eingehalten, ab der Pfadistufe gelte Maskenpflicht und Spiele mit Körperkontakt seien verboten. «Obschon das Onlineprogramm, das wir für unsere Mitglieder bereitgestellt haben, gut angekommen ist, freuen wir uns alle, endlich wieder in die Pfadi gehen zu können», sagt Luc Stoffer, Abteilungsleiter der Pfadi Mittelrheintal.Die Pfadi lebt vom Miteinander«Die Pfadi ist ganz klar auf physische Treffen angewiesen», sagt Calvin Rüegg, Abteilungsleiter der Pfadi Altenstein Heiden. Die Pfadi für immer digital oder von zu Hause aus zu machen entspreche nicht ihrem Sinn. Allerdings sei der Sinn der Pfadi auch, Verantwortung zu übernehmen und Sorge zu den Mitmenschen zu tragen. «Das bedeutet in der aktuellen Zeit, zu Hause zu bleiben und möglichst wenig soziale Kontakte zu haben», sagt Abteilungsleiter Rüegg. Die Pfadi Altenstein sei zum Entschluss gekommen, dass es nicht verhältnismässig wäre, Pfadi stattfinden zu lassen, während Läden geschlossen sind. Deshalb veröffentlichen sie jede Woche eine Challenge auf ihrer Internetseite. Die Samstagaktivitäten möchten sie sobald wie möglich wieder aufnehmen.«Wie für jede andere Abteilung und jeden anderen Verein ist die aktuelle Situation nicht einfach», sagt Stephan Kobler, Abteilungsleiter der Pfadi Kamor Rüthi. «Physische Treffen und regelmässiger Austausch sind gar nicht oder nur erschwert möglich.» Auch wenn die Pfadi vom Miteinander lebt, wollen sie vorerst abwarten und schauen, was Ende Februar auf nationaler Ebene beschlossen wird. Bis dahin planen sie Aufgaben in Form eines Rätsels, einer Bastelarbeit oder Ähnlichem auf ihrer Website. «Die Planung findet zurzeit aber digital statt, was aus gegebenem Anlass sicher Sinn ergibt, dem ganzen aber eine gewisse Ernüchterung verpasst», sagt Stephan Kobler.«Uns fehlt etwas am Samstagnachmittag», sagt Cristina Rossi, Abteilungsleiterin der Pfadi St. Anna Montlingen. Die Mitglieder der einzigen Mädchenpfadi des Kantons hoffen, den Pfadibetrieb im März wieder aufnehmen zu können. Die Planung neuer Aktivitäten beginne Ende Februar. Weil das Zusammenleben bei der Pfadi zentral ist und die gemeinsamen Momente nur physisch geteilt werden können, gebe es aktuell kein Alternativprogramm.«Pfadi ist etwas, dass man vor allem in der Gruppe erlebt», sagt Luc Stoffer, und liefert damit den Grund, wieso die Pfadi St. Michael die Samstagnachmittagaktivitäten wieder aufgenommen hat.«Die Kinder hatten am Samstag viel Spass», sagt Denise Buschor. «Wir konnten lachen und herumalbern, was physisch besser geht wie online.» Auch konnte man die Begeisterung bei den Leitpersonen spüren.Statt Bundeslager ein Rheintaler Camp?Noch ist das Jahr jung und die Möglichkeiten Pfadiaktivitäten zu veranstalten gross. Trotzdem schlägt sich die Ungewissheit der Pandemie auch bei der Planung nieder: Alle Pfadiabteilungen hoffen, dass das Sommerlager durchgeführt wird. Weil das Bundeslager 2021 abgesagt werden musste, könnte es sich die Pfadi St. Michael vorstellen, mit der Pfadi Mittelrheintal ins Lager zu gehen. «Wir bleiben zuversichtlich, dass wir das 80-Jahr-Jubiläum, welches wir letztes Jahr begehen wollten, 2021 feiern können», sagt Denise Buschor.


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