14.04.2020

Eltern sollen keinen Nachteil haben

Die Kindertagesstätten sind dankbar, dass wenigstens die Gemeinden sie nicht im Stich lassen.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Vielmehr sind die Gemeinden bereit, für ein Defizit notfalls geradezustehen. Das ermöglicht es den Kitas, gegenüber den Eltern kulant zu sein. Für Kindern, die vorübergehend nicht betreut werden, müssen die Eltern auch nichts bezahlen.Privaten und anderen Kitas gleich helfenLetzten Dienstag gab die St. Galler Regierung bekannt, dass die Kindertagesstätten mit zinslosen Darlehen unterstützt werden sollen. Die Darlehen sind nur dann ganz oder teilweise zurückzuerstatten, wenn sie durch weitere Beiträge von Dritten (z. B. Bundesbeiträge, Kurzarbeitsentschädigungen) auf-gefangen werden. Es gibt allerdings eine gewichtige Einschränkung: «Öffentlich getragene Kinderbetreuungsangebote sind nicht berechtigt», schreibt der Kanton.Bernecks Gemeindepräsident Bruno Seelos als Präsident der Sozialen Dienste Mittelrheintal sagt, was hingegen erwartet wird: dass allfällige Bundes- oder Kantonsgelder auf alle Kindertagesstätten verteilt werden, unabhängig von deren Organisationsform. Es dürfe nicht sein, dass privat geführte Kitas bessergestellt würden als andere. Mit Blick auf den Bund ist im Gespräch mit Betroffenen mehrfach zu hören: Wer Vorgaben mache, solle auch helfen, die finanziellen Folgen zu tragen.«Froh, dass wir nicht um Lohn bangen müssen»Im Raum Oberriet – Rüthi – Eichberg betreibt die Kita Wunderland in Montlingen zwei Schülerhortgruppen und eine Kita für Kleinkinder. Derzeit wird etwa ein halbes Dutzend Kleinkinder betreut (statt 20 wie gewöhnlich), und die Zahl der Schülerinnen und Schüler beträgt noch 8 bis 10 pro Tag (statt 20). Pro Woche sind es rund zwei Dutzend (bis zum Beginn der Coronakrise waren es 90).Nun kommen laufend neue Anmeldungen von Eltern, die in der letzten Zeit Ferien bezogen haben und nun wieder arbeiten müssen. Die Kita Wunderland kann derzeit allerdings nur Kinder aufnehmen, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, abgesehen von wenigen Ausnahmen.Dass die beteiligten Gemeinden Oberriet, Rüthi und Eichberg gleich zu Beginn der Krise ihre Bereitschaft erklärten, bei einem Defizit in die Bresche zu springen, sei eine Riesenerleichterung gewesen, sagt Kita-Geschäftsleiterin Denise Hutter. Sie ist froh, dass die Angestellten nicht um ihren Lohn bangen müssen und selbst bei (angemeldeter) Kurzarbeit den vollen Lohn zugesichert erhielten.Stadt muss «nur» Teil des Defizits tragenGefordert sind auch die Kitas im Mittelrheintal (siehe separater Beitrag) und die Altstätter Einrichtung. Die Altstätter Kita (im Kinder- und Jugendheim Bild) ist sozusagen eine städtische Kindertagesstätte, deren Defizit bis zu einem Betrag von 220000 Franken die Stadt übernimmt. Einen darüber liegenden Verlust trägt die Evangelische Waisenguts- und Fondsgemeinde bis zu einem Betrag von maximal 36000 Franken, und sollte ein noch grösseres Defizit anfallen, käme wieder die Stadt zum Zug (sofern für dieses Jahr nicht doch von weiter oben Gelder gesprochen werden).Daniel Schelling, Stadtrat und Leiter des Kinder- und Jugendheims Bild, erachtet Kurzarbeit für Kitas als eher wenig sinnvoll, zumal die gelernten Kräfte derzeit ohnehin bei der Arbeit benötigt würden.Die Wertschätzung soll bleibenEine Chance kann die Krise aus Sicht der Kita-Angestellten insofern sein, als die derzeit deutlich zum Tagen kommende Wertschätzung gegenüber den Kindertagesstätten vielleicht auch nach der Krise Bestand hat. Jedenfalls wünschten sich die Betreuerinnen, dass ihre Arbeit auch entsprechend honoriert würde. Denn mit den Löhnen bewege man sich wirklich am untersten Rand, sagt Denise Hutter. Wer ausgebildet als Betreuerin beginnt, verdient 4000 Franken, als Erhöhungen gebe es bloss die Erfahrungszulagen. Entsprechend bescheiden steige das Salär, auf vielleicht 4600 nach zehn Berufsjahren.

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