27.11.2020

Eistänzer drückt auf Neustart-Knopf

Weil sich seine bisherige Partnerin Lorena Koller ganz auf Kunstlauf konzentriert, musste Timon Suhner aus Rebstein neu durchstarten.

Von Maya Seiler
aktualisiert am 03.11.2022
Im Januar wurde das Tanzpaar zum Rheintaler Sportteam des Jahres gewählt. Vor vier Wochen musste sich Timon Suhner neu orientieren, denn Lorena Koller, seine bisherige Partnerin, hat sich entschlossen, ihre Karriere als Einzelläuferin fortzusetzen.Sie hatte im März den Intersilbertest bestanden, was die Startberechtigung für die nationale Jugendkategorie bedeutete. Darauf intensivierte sie das Kunstlauftraining mit dem Ziel, sich für die Schweizer Meisterschaft der Jugend zu qualifizieren. Trotzdem arbeitete das Paar über den Sommer inten-siv an den Eistanzkompetenzen – Trainings im französischen Lyon beim ehemaligen Eistanz-Weltmeister Olivier Schoenenfelder, ein Eistanzmeeting in Champéry VS bei Stéphane Lambiel, neue Pflichttänze einstudieren und Kür à jour bringen – und waren bereit für den Wettkampfwinter 2020/21. Vor fünf Wochen wurde die Belastung von zwei Trainingszielen für Lorena Koller zu gross, sie entschied sich, mit Eistanzen aufzuhören, um nur noch fürs Eiskunstlaufen zu trainieren. Für Timon Suhner war dies vorerst ein Schock, denn ohne Partnerin war die Eistanzsaison für ihn wettkampfmässig vorbei.Aufgeben kam nie in FrageEistanzen ist aber für den 14-Jährigen viel mehr als nur ein Hobby, es ist seine grosse Passion, seit er als Anfänger das Juniorenpaar Marie Luise Leupold und Christof Steger gesehen hatte, und beschloss, ihnen nachzueifern. Darum stand ein Forfait auch jetzt ausser Diskussion.Gemeinsam mit Trainerin Claudia Aebischer und seiner Familie suchte Timon Suhner sofort nach einer neuen Partnerin; im Idealfall eine Läuferin mit Eistanzerfahrung, in Frage kamen aber auch Kunstläuferinnen, die gerne eistanzen würden. Neben den läuferischen Voraussetzungen spielen bei einer Tanzpartnerin natürlich auch Grösse, Gewicht und Alter eine Rolle. Da die männlichen Eissportler zwei Jahre länger in der entsprechenden Kategorie starten können, ist ein Altersunterschied von mindestens zwei Jahren ideal. Mehrere Mädchen von anderen Clubs waren interessiert, leider stimmte das Alter nicht.Hinfallen gehört nicht nur zum Eislaufen, sein Motto «Aufstehen, Krone richten und weiterlaufen» kommt Timon Suhner auch in der aktuellen Situation zugute.Schliesslich fand Timon Suhner in seiner elfjährigen Cousine Leonie Woodtli eine Partnerin, die beste Voraussetzungen zum Eistanzen mitbringt. Die grazile Eiskunstläuferin hat nicht nur einen Kunstlauf-Bronzetest, sondern auch schon mehrere internationale Balletttests absolviert, ist sehr musikalisch, beweglich und zeigt grossen Trainingsfleiss.Um den Eistanz-Rückstand aufzuholen, trainiert das neue Paar so viel wie möglich. Der Eislaufverein Mittelrheintal hat ihnen zusätzliche Zeiten ermöglicht, weil im Moment ein Auswärtstraining in Oberstdorf oder Feldkirch wegen der Pandemie ausfällt. Auch den Kunstlauf wollen sie bis zum Intersilbertest fortsetzen.Für Leonie Woodtli ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Nie hätte sie zu hoffen gewagt, dass sie je mit Timon eistanzen dürfte. Darum gibt sie im Training alles, macht täglich Fortschritte; übt daheim im Trockenen Spurenbild und Schritte der Pflichttänze und meistert auf dem Eis schon akrobatische Hebungen oder eine schwierige Kombi-Paarpirouette. Die Coronasituation hat für beide sogar etwas Gutes: Neben den Pflichttänzen Kilian und Starlight Walzer muss das Paar auch eine neue Kür einstudieren, daher kommt ihnen der Wettkampfstopp entgegen. So können sie die Zeit nutzen, um bis zur Saison 2021 zu einem harmonischen Paar zusammenzuwachsen.

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