18.04.2022

Einmal siegte er vor 200 000 Fans

Am Ostermontag, 18. April, feierte der 1952 geborene Armin Buschor aus Altstätten seinen 70. Geburtstag. Der frühere Schweizer und Thailänder Meister betont, dass seine Rennsportkarriere noch nicht vorbei ist.

Von Elio Crestani
aktualisiert am 02.11.2022
Armin Buschor ist das jüngste von sechs Geschwistern. Seine Eltern betrieben in Altstätten nebst einem Bauernhof das Restaurant Fleuben. Vater Heinrichs Erzählungen vom Bergrennen Altstätten – Stoss wirkten wohl als Initialzündung. Schon während der Schulzeit baute sich der aufgeweckte Lausbub sein erstes Auto mit Abbruchteilen, die er in der ganzen Gegend sammelte. Danach machte Armin Bu­schor eine Ausbildung zum Au­tomechaniker. Die Rennfahrer Pius Zünd, Adolf Pöltinger, Gino Fumagalli und Alois Viertl waren seine Vorbilder. «Damals gab es noch den Rheintaler Motorsportclub Ecurie du Rhin», sagt Buschor.Kurzer, aber erfolgreicher Abstecher an die EMNach der Lehre sammelte der Rheintaler an lizenzfreien Rallys in Vorarlberg erste Erfahrungen im Motorsport. 1973 absolvierte der Fan von Jo Siffert den ACS-Lizenzkurs in Hockenheim. 1974 startete Armin Buschor als 22-Jähriger erstmals am Bergrennen St. Peterzell – Hemberg.Nach drei Jahren Erfahrung in der Schweizer Rundstrecken- und Bergmeisterschaft wagte Buschor mit seinem Aargauer Kollegen Kurt Mirer im Alpina BMW 2002 den grossen Schritt in die Tourenwagen-EM.Hinter dem eisernen Vorhang, in Brünn (Tschechoslowakei) auf dem 10 km langen Masaryk-Ring, war’s dem Rheintaler nicht mehr geheuer: Die damalige Rennstrecke führte durch die Stadt an Strommasten und Hausmauern vorbei, auf den Strassenbahnschienen wurden Tempi bis zu 180 km/h erzielt. «Hier fahre ich nicht», dachte sich Buschor. Aber er überwand sich und gewann mit dem Schweizer Team in seiner Klasse sogar. Es gab weitere zweite und dritte Plätze in Salzburg, Zandvoort und Mugello. Aber dem Team ging das Geld aus – und Armin Buschor konzentrierte sich auf den Neubau seiner Sportgarage in Altstätten. Erst 1979 wurde er wieder aktiv. Im ehemaligen VW Scirocco Jägermeister von Willi Bergmeister erreichte er seinen grössten Erfolg: Im Rahmen­rennen des Formel-1-GP von Deutschland in Hockenheim gewann der Rheintaler vor vollen Tribünen mit etwa 200 000 Zuschauenden in der Klasse bis 1600 ccm. [caption_left: 1984 feierte Armin Buschor den Schweizer Meistertitel. Später wurde er auch noch thailändischer Meister.  Scan: pd]Im VW Polo 1982 elf von elf Rennen gewonnen1981 kehrte Armin Buschor in die Schweizer Meisterschaft zurück. Er dominierte die kleine Klasse im VW Polo. Mit dem 150 PS leistenden Fronttriebler gewann er 1982 alle elf Rennen des Jahres. In der Saison 1983 siegte er siebenmal. Zudem belegte der Altstätter in der Ostschweizer Meisterschaft den ersten Platz. Aussicht auf den Schweizer Meistertitel hatte er in seiner Rennklasse indes nicht.Für die Saison 1984 hatte sich Buschor vom deutschen Ringhausen-Team einen Ford Escort BDA zugelegt. Nach ei­nigen technischen Ausfällen machte er seinen Boliden wieder funktionstüchtig. Dann begann der Kampf um den Meistertitel. Es folgten einige Siege en suite. Mit einem zweiten Rang am Bergrennen Gurnigel reichte es zum Schweizer Meistertitel der Spezialwagen.In den Jahren 1983, 1984 und 1985 gewann er die Clubmeisterschaft der Squadra Caposcarico sowie als Erster überhaupt den Sportscup des Rennclubs Untertoggenburg. Danach wollte Armin Buschor mit dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg auf Ibiza eine Kartbahn bauen. «Seinen Sohn Nico Rosberg, der 2016 Weltmeister wurde, habe ich damals als Dreiradfahrer gesehen», sagt Buschor.Mit seinem breiten, nur für Rundstrecken geeigneten BMW 320 Gruppe 5 startet er sporadisch an Schweizer und Vorarlberger Veranstaltungen. «Dieser BMW in den Farben von BMW-Motorsport ist mit seinen breiten Kotflügeln und dem grossen Heckflügel eine Wucht. Solche Autos sieht man sonst nur im Museum», raunen sich die Fans an den Bergrennen zu.[caption_left: Wenn Armin Buschor mit seinem breiten BMW fährt, schwärem die Fans: «Wie im Museum!».  Bild: Archiv/Austria Racing Pics]Renn-Opa» freut sich auf den Bergsprint nach Lachen2015 gewann Armin Buschor in seiner Wahlheimat Thailand, auch die thailändische Toya Race Series Meisterschaft. Somit ist er der erste Rennfahrer, der sowohl Schweizer als auch Thailänder Meister wurde. «Ich werde 70 und bin Opa», sagt Armin Buschor gern. Aber sobald die Sonne wieder auf den Asphalt brennt, kommt das Rennkombi in seinem Kleiderschrank wieder an den vordersten Platz. Am 20. und 21. August wird er es bestimmt heraus­holen, dann wird Armin Bu­-schor nämlich am Bergsprint Lachen – Walzenhausen starten.

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