Als Betreiber des «Madlen» in Heerbrugg hat Pascal Zäch Zwangsferien bis mindestens am 19. April – das Kino sowie das Restaurant musste er wegen der Coronakrise schliessen. «Ein Gehalt habe ich nächsten Monat ohnehin nicht. Statt aber zu Hause zu sitzen, möchte ich mich nützlich machen», sagt Zäch. Zudem suchte er einen Weg, seine Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.Am Montagabend hatte Zäch einen Einfall: Einen Lieferservice und weitere Dienste für Menschen, die wegen der Pandemie zu Hause bleiben müssen. Er fragte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von der Idee sofort begeistert waren. Die Stern-Garage in Heerbrugg stellt ein Elektroauto und die Zereprint GmbH ein weiteres Fahrzeug zur Verfügung. Und der Spar in Heerbrugg packt die Bestellungen ab.Unter dem Motto «Gemeinsam sind wir stark» gibt es deshalb seit heute Freitag einen Service, der gefährdete Menschen zwischen St. Margrethen und Altstätten beliefert.Alle möglichen Produkte werden geliefert«Wir helfen den Menschen, die das Haus nicht mehr verlassen sollen», sagt Zäch. Er denkt an alte Leute und weitere, die zur Risikogruppe gehören. Erkrankte in Quarantäne sollen ebenso beliefert werden wie Pflegefachleute, die wegen vieler Überstunden keine Zeit zum Einkaufen hätten.Die Dienstleistungen von Zäch & Co. beschränken sich nicht aufs Einkaufen, sie können auch den Hund Gassi führen. Und übers Restaurant «s’Madlen» bieten sie auch fixfertige Gerichte mit frischen Produkten an. Der Einkaufszettel muss auch nicht nur aus Nahrungsmitteln bestehen, Toilettenartikel, Zeitungen oder auch Medikamente können ebenfalls besorgt werden. Dank der Mitarbeit der Bibliothek Au können sogar Bücher vorbeigebracht werden.Berechnet werden den Kunden nur die Kosten des Einkaufs, sie zahlen also gleich viel, wie wenn sie die Waren selbst eingekauft hätten. Die Auslieferer achten auf die Social-Distancing-Vorschriften, der Kontakt beschränkt sich auf die Zahlung, der mit Karte möglich ist.Pascal Zäch hat für potenzielle Kunden eine Whats-App-Gruppe eingerichtet, das Team ist auch per Mail zu erreichen oder, wenn es nicht anders geht, per Telefon. Einkäufe sollen innert eines halben Arbeitstages erledigt werden, das heisst: Bestellungen vom Vormittag werden am Nachmittag geliefert, wer am Nachmittag einen Auftrag schickt, bekommt die Einkaufstüte am nächsten Morgen vor die Tür gestellt.Ehrenamtliche Mitarbeiter werden gesuchtZäch kann nicht abschätzen, wie gross die Nachfrage sein wird. 24 Personen arbeiten beim Start bei der Aktion mit: «Einige waren spontan bereit, uns zu helfen. Ebenfalls dank privater Initiative haben wir bereits drei Lieferautos.» Auf einen «gewissen Andrang» sei die Mannschaft vorbereitet. Aber Zäch hofft ohnehin, dass sich weitere Ehrenamtliche melden, die wie er zurzeit keine Arbeit haben. «Die Vorstellung wäre, den Service geografisch weiter auszudehnen – nach Rheineck, ins Vorderland, nach Rüthi.»«Kultur aus dem Rheintal fürs Rheintal.» Dabei gehört der Kultur- und Kunstbetrieb zu den vom Virus besonders betroffenen Branchen. Zäch sagt, dass auch sein Kulturhaus Probleme bekomme, wenn die Zwangsferien verlängert würden. «Aber im nächsten Monat gehen wir zu den Leuten, auch damit sie nachher hoffentlich wieder zu uns ins Kinotheater Madlen kommen», sagt Zäch. Auch die beteiligten Firmen würden die regionale Zusammenarbeit betonen. Zäch sieht als möglichen positiven Effekt der Krise, deren negativen Folgen noch lange beschäftigen werden, dass die Menschen in der Region vermehrt zusammenstehen: «Gemeinsam sind wir stark.»HinweisEinkaufsliste per WhatsApp an 071 722 25 32 oder per E-Mail an info@kinomadlen.ch.Mögliche Helfer können denselben Kontakt nutzen.