23.06.2018

Eingeschränkte Lebensqualität

«Standort neue Gemüserüsthalle in Diepoldsau»<br/>«Was unternimmt die CVP?», Ausgabe vom 19. Juni

Von Agnes Durot-Mathis
aktualisiert am 03.11.2022
Ich bin höchst erstaunt! Auf der Gemeindewebsite lese ich unter «Portrait Diepoldsau»: «Erklärtes Ziel der Behörden ist es, die sehr hohe Lebens- und Wohnqualität zu erhalten». Gerade unter diesem Titel sind gemeinsame Anstrengungen von Kanton und Gemeinde nötig, um die Verkehrsbelastungen nicht weiter ansteigen zu lassen – oder noch lieber zu reduzieren. Wie kann der Gemeinderat einer Umzonung von bestem Kulturland guten Gewissens zustimmen? Der Bau einer neuen Rüsthalle nahe beim Zollamt wird Mehrverkehr durch LKW, Traktoren und PW bewirken und die erwähnte «sehr hohe» Lebensqualität der Anwohner an der Hohenemserstrasse noch weiter einschränken. Als Anwohnerin und lärmgeplagte Direktbetroffene kann ich über die unsensible Haltung des Gemeinderates nur den Kopf schütteln – für mich ein krasser Widerspruch zu obigem Zitat.Agnes Durot-MathisHohenemserstrasse 22DiepoldsauNichts gelerntBereits zum zweiten Mal dürfen wir dem Bauvorhaben der Gemüserüsthalle von Kantons- und Gemeinderat Stefan Britschgi in den Sommermonaten unsere Aufmerksamkeit schenken. Es ist schon auffällig, wie sich eine ganze Gemeindebehörde bemüht, einem Ratsmitglied den Hof zu machen, Verzeihung, die Halle zu bereiten, und dabei offensichtlich nicht beachtet, was das für die ganze Gemeinde bedeutet. Manch ein Gewerbetreibender reibt sich die Augen, wie schnell eine Umzonung in Diepoldsau möglich ist, und selbst Bauern staunen, wie einfach 8000 Quadratmeter Fruchtfolgefläche für eine Gemüserüsthalle umgezont werden kann. Immerhin sind Fruchtfolgeflächen auch aus Sicht des Bundesrats schützenswert. Der Diepolds­auer Gemeinderat hat anscheinend nichts gelernt aus dem Widerstand gegen die ersten Pläne Britschgis im letzten Jahr. Praktisch alle Argumente gegen den damaligen Standort gelten auch beim neu vorgesehenen in der Nähe des Zollamts. Wären damals Wohnquartiere im Süden von Diepoldsau von der Zunahme des Schwerverkehrs besonders betroffen gewesen, so sind es diesmal die ohnehin schon verkehrsgeplagten Diepoldsauerinnen und Diepolds­auer, die an der Hauptstrasse wohnen. Zudem ist damit zu rechnen, dass aufgrund der Anlieferungen von Bauern aus dem oberen Rheintal auch der Verkehr über die Rietbrücke und die folgenden Quartiere deutlich zunehmen wird. Für viel Geld wird der Gemeindeplatz von Diepoldsau aufgewertet, seit Jahren wird die Verkehrsflut durchs Dorf diskutiert. Die einzige Vision unseres Gemeinderats scheint, dass wir zukünftig das Defilee der Lastwagen und Traktoren werktags und an Wochenenden bestaunen dürfen. Dabei wäre es so einfach: Der Gemeinderat muss sich einfach zwischen wirtschaftlichen Interessen eines Einzelnen und der Lebensqualität der Dorfbewohnerinnen und -bewohner entscheiden. Der einzig richtige Standort für eine Industriehalle (und diese Art von Landwirtschaft ist industriell) liegt in einem Industriegebiet nahe der Autobahn, weit weg von Wohnquartieren. Dazu braucht es keine Studien, sondern nur gesunden Menschenverstand. Wir gehen davon aus, dass wir auch im nächsten Sommer ein Bauvorhaben für die Britschgi-Gemüserüsthalle begutachten können – hoffentlich dann endlich am richtigen Standort! Nadia Hidber Rheinmühlestrasse 2, DiepoldsauRoman Tinner Flurstrasse 1, DiepoldsauDie CVP handeltDer Bundesrat hat am 15. Juni 2018 eine gravierende Fehlinformation im damaligen Abstimmungskampf um die Abschaffung der Heiratsstrafe eingestanden: Statt 80000 betroffener Zweiverdienerehepaare sind tatsächlich 454000 Ehepaare betroffen – also knapp eine Million Menschen, oder ein Achtel der Schweizer Wohnbevölkerung. Zählt man die zusätzlich ebenfalls von der Heiratsstrafe betroffenen Rentnerinnen und Rentner dazu (250000 Paare), sind heute in der Schweiz rund 1,4 Millionen Personen Opfer der Heirats­strafe. Da einerseits dieser Zustand seit über 30 Jahren inakzeptable, verfassungswidrige Praxis ist und andererseits die knapp abgelehnte CVP-Ini­tiative diese mit einer korrekten Information seitens des Bundes korrigiert hätte, verlangt die CVP eine Wiederholung dieses Volksentscheids. Sie reichte deshalb in mehreren Kantonen eine Beschwerde ein. Das Volk muss sich in Kenntnis der richtigen Zahl von 1,4 Mio. betroffenen und benachteiligten Einwohnern seine Meinung bilden und erneut abstimmen können.Die Rheintaler CVP-Kantonsräte Andreas Broger, Patrick Dürr, Sandro Hess, Michael SchöbiMehr Bewaffnete KonflikteNach TV- und Zeitungsmeldungen hat sich zwischen 2001 und 2016 die Zahl der «nicht-internationalen bewaffneten Konflikte» mehr als verdoppelt. Die Politik ist gefordert, da muss wohl mehr getan werden. Viele Ursachen, die zu einem bewaffneten Konflikt führen, sind bekannt. Einige Ursachen kommen gar nicht ans Tageslicht. Doch die Geschichtsbücher berichten über das antike Rom mit Ausstrahlung bis in die Gegenwart. Hier wird berichtet, dass Kriege im antiken Rom zu mehr Reichtum verhalfen. Vom antiken Rom bis heute haben sich im Grunde genommen die menschlichen Eigenschaften nicht verändert. Zwei Jahrtausende sind vergangen, wir Menschen haben immer noch mit Ungerechtigkeit, Bosheit, Gier, Neid, Mord, Streit, List, Tücke usw. zu kämpfen. Ist es dann verwunderlich, wenn mit einer Weltbevölkerung, die pro Jahr etwa um 80 Millionen zunimmt und damit auch die Probleme immerzu wachsen, kein Frieden einkehrt? Die Politik redet immer von einer Völkergemeinschaft, aber komischerweise kann diese Gemeinschaft die zunehmenden Konflikte nicht eindämmen. Manch einer wird sich fragen, wo die Diplomaten sind.Max Matt Altstätten

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