03.09.2021

Einen neuen Gipfel im Visier

Schon als ehemaliger Bergläufer hat Simon Diezi (FDP) Durchhaltewillen gezeigt. Nun will er in Thal Gas geben.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Durch den vorzeitigen Rücktritt von Felix Wüst braucht die Gemeinde Thal einen neuen Gemeindepräsidenten. Das mittlerweile nicht mehr anonyme überparteiliche Komitee (siehe Text unten) schlägt den Stimmbürgern Simon Diezi (FDP) als Gemeindepräsidenten vor. Der 44-Jährige ist im Dorf kein Unbekannter, seit 2007 ist er Mitglied des Ortsbürgerrates und seit 2013 steht er der Ortsgemeinde als Präsident vor.Die «wilde» Kandidatur von Simon Diezi hat im Dorf für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt. Auch am Podium vom Montagabend waren kritische Stimmen zu hören. Glaubt er selbst an eine positive Dynamik, oder wird seine späte Entscheidung, in den Wahlkampf einzugreifen, eher negativ ausgelegt werden? «Nein, das glaube ich nicht, denn eine positive Dynamik ist jetzt schon zu spüren. Mit dieser Dynamik versuche ich mir eine günstige Ausgangslage für den zweiten Wahlgang zu erarbeiten. Wichtig ist dabei, dass mein Name und Vorname gut leserlich auf den Stimmzettel geschrieben werden.»Hohe Lebensqualität von Thal noch verbessernFür den Umstand, dass er erst spät, nach der offiziellen Einreichfrist, auf den Wahlzug aufgesprungen ist, hat er eine plausible Erklärung. «Ich habe mir Zeit genommen, die Situation richtig einzuschätzen; aus Sicht der Ortsgemeinde, meines Arbeitgebers, aber insbesondere auch aus der Sicht meiner Familie. Viele Faktoren haben zu diesem Entscheid beigetragen», sagt Diezi. In den vergangenen Tagen habe er zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten. Für ihn ist klar: «Die aufmunterten Worte vieler Thalerinnen und Thaler zeigen mir, dass ich zwar spät, aber nicht zu spät antrete. Es war meinerseits ein Herzensentscheid. Möchte ich mich doch nach bestem Wissen und Gewissen für meine Heimat und meinen geliebten Wohnort einsetzen.» Was macht den Thal aus, wieso will er dem Dorf als Gemeindepräsident vorstehen? «Ich bin in Thal geboren und aufgewachsen. Die Gemeinde ist unser Lebensmittelpunkt. Thal bietet vieles, vor allem engagierte Einwohnerinnen und Einwohner, was ich in meiner langjährigen Tätigkeit in und mit Vereinen sowie als Ortsgemeindepräsident besonders erfahren durfte. Als Gemeindepräsident möchte ich die hohe Lebensqualität in unserer Gemeinde erhalten und wo möglich verbessern.»Diezi räumt zwar ein, dass niemand als Gemeindepräsident geboren wird, doch seine Arbeit in der Ortsgemeinde sei sicher kein Nachteil. «Die Wirkungsfelder der Ortsgemeinden, speziell der Ortsgemeinde Thal sind vielseitig und gross. Der Leistungsauftrag der Ortsgemeinden ist klar per Kantonsverfassung definiert, diese sind komplementär zur politischen Gemeinde.» Die Ortsgemeinde Thal unterhalte diverse industrielle und private Baurechte, kümmere sich aktiv um Natur und Landschaft, behandele soziale Themen und sei kulturell sehr engagiert. «Zugleich sind wir in der Einbürgerungskommission sowie weiteren Kommissionen der Gemeinde vertreten und arbeiten aktiv an der aktuellen Zonenplanung zusammen», so Diezi.Als Einheimischer mit vielen Themen vertraut Sollte er gewählt werden, so würde er sich als Erstes bei den Bürgerinnen und Bürgern für deren Vertrauen und deren Stimme herzlichst bedanken, das Personal in der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat begrüssen und sich vorstellen. Anschliessend gelte es, sich einen Überblick zu verschaffen und zu priorisieren, was zuerst in Angriff genommen werden sollte. «Als Einheimischer sind mir viele Themen bereits vertraut und bekannt. Ich würde keine lange Einarbeitungszeit benötigen. Erste politische Themen könnten die Revision des Zonenplans oder etwa der vorgesehene Umbau des Rathauses sein», sagt Diezi, der aktuell als Technischer Direktor bei der Polygal AG in Märstetten tätig ist. Und wo sieht der frühere Bergläufer, der unter anderem den Swiss-Alpine Marathon in Davos neunmal absolviert hat, die Gemeinde Thal in zehn Jahren: «Ich hoffe, dass die Bevölkerung dann die folgende Einschätzung vornehmen darf: Die Gemeinde Thal schuf in den vergangenen zehn Jahren beste Voraussetzungen, damit sich das Gewerbe und die Betriebe, die Vereine sowie die Schul- und Alterseinrichtungen erfolgreich entwickeln konnten.»Während Rorschach, Goldach und Rorschacherberg langfristig zur «Stadt am See» zusammenfinden wollen, geografisch sind sie das ja schon längst, setzt man in Thal vor allem auf eine Zusammenarbeit mit den angrenzenden Gemeinden. Die Feuerwehr Rheineck-Thal-Lutzenberg ist ein gutes Beispiel dafür.Wo sieht Simon Diezi weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden? «Beispielsweise in den Bereichen Raumplanung, dem privaten und öffentlichen Verkehr und der Gewässer. Die Bachsanierung Steinlibach erachte ich hierbei als zwingend. Bei diesen Themen kommen Herausforderungen auf uns zu, die wir kaum alleine lösen können. Mit den Nachbarn partnerschaftliche Beziehungen zu pflegen, ist für alle politischen Themen von Bedeutung.»Kollegial, aber auch fordernd führenDer amtierende Gemeindepräsident Felix Wüst und der Gemeinderat können offensichtlich nicht miteinander. Also stellt sich beim Wahlkampf ums Gemeindepräsidium auch die Frage nach dem Führungsstil der Kandidaten. «Ich lege grossen Wert auf einen ehrlichen, offenen und respektvollen Umgang. Mein Führungsstil hängt von der jeweiligen Situation, dem Thema und der Dringlichkeit ab. Er kann motivierend, kollegial und partizipativ, situativ, aber auch stark fordernd und delegierend sein», sagt Diezi dazu. Dabei sei immer bestmöglich, auf das Gegenüber einzugehen. Im Sinne von miteinander, das gemeinsame Ziel erreichen zu wollen.Viele Bürgerinnen und Bürger würden ihn aufgrund seiner Vereinsaktivitäten oder als Präsident der Ortsgemeinde Thal kennen. Mit demselben Engagement und Herzblut wolle er sich auch für die Gemeinde einsetzen. «Ich stamme aus Thal und würde mich gerne als Gemeindepräsident für die Zukunft von Altenrhein, Staad und Thal engagieren.»

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