Seit Beginn der Coronapandemie befragte die IHK St. Gallen Appenzell Ostschweizer Unternehmen zu deren wirtschaftlichen Erschwernissen. Gestern Abend präsentierte IHK-Chefökonom Alessandro Sgro die Ergebnisse der jüngsten Spezialanalyse für den Wahlkreis Rheintal. Der zusammen mit dem AGV Rheintal organisierte Anlass fand virtuell statt. An der Ende Mai durchgeführten siebten Unternehmensumfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronasituation nahmen 467 Unternehmen teil, davon 104 aus dem Wahlkreis Rheintal. Aktuell belasten die RohstoffpreiseUm die Jahreswende waren es Auftragsrückgänge, Arbeitsausfälle und ein zu hoher Personalbestand, die den Rheintaler Unternehmen am meisten zusetzten.
Aktuell sind es andere Faktoren: Knapp 60 Prozent gaben Lieferverzögerungen und Engpässe an, gut 50 Prozent der teilnehmenden Firmen beklagt den starken Anstieg der Rohstoffpreise. Auch unterbrochene Lieferketten erschweren weiterhin den Geschäftsgang. Dennoch bezeichnen 56,4 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Rheintal ihre Geschäftsentwicklung als «gut», 36,6 Prozent als «befriedigend». Die Werte liegen damit leicht höher als in der Kernregion Ostschweiz. Um die Jahreswende lag die positive Einschätzung im Rheintal mit 46 beziehungsweise 34 Prozent niedriger. Nach einem deutlichen Einbruch während Corona zeichne sich eine «sehr starke und schnelle und vor allem gesamtwirtschaftliche Erholung» ab, stellte Alessandro Sgro fest. Auch das «Stimmungsbarometer», ein Indikator, der die Stimmung in Unternehmen und privaten Haushalten misst, zeige nach oben. Der Anteil Rheintaler Firmen, der die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal als «schlecht» bezeichnet, ist mit knapp sechs Prozent der niedrigste im Kanton St. Gallen.Knapp 70 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Rheintal schliessen Kurzarbeit im dritten Quartal 2021 aus. Gar 77 Prozent der Firmen gehen nicht davon aus, im dritten Quartal Kündigungen aussprechen zu müssen. Vielmehr rückt der Fachkräftemangel wieder in den Fokus. Gut 19 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Rheintal (17 Prozent Kernregion Ostschweiz) bezeichnen ihn als «sehr hoch», 65,6 Prozent als «eher hoch». Als «erfreulich» bezeichnet Chefökonom Sgro die Tatsache, dass die Pandemie «keinen signifikanten, negativen Effekt auf den Lehrstellenmarkt» hatte. Sowohl im Rheintal als auch in der Kernregion Ostschweiz sei die Anzahl Lehrstellen unverändert. Für 63 Prozent der Lehrabgänger sei eine Anschlusslösung vorhanden, gaben Rheintaler Firmen Auskunft.