26.07.2018

Eine Tür geht zu, eine andere auf

28 Jahre hat Cordula Meier als Modeberaterin in verschiedenen Modefachgeschäften gearbeitet. Nachdem ihr letzter Arbeitgeber das Geschäft geschlossen hat, entschloss sie sich, ihr eigener Chef zu werden.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraCordula Meier ist ein positiver Mensch. Sie ist überzeugt, dass wenn eine Tür sich schliesst, sich eine andere öffnen wird. Trotzdem hätte sie nicht im Traum daran gedacht, sich einmal selbstständig zu machen.Die letzten zwölf Jahre war sie Filialleiterin in einem Modefachgeschäft im Widnau. Als ihr Arbeitgeber eines Abends der Belegschaft mitteilte, dass die Filiale geschlossen wird, brach eine Welt zusammen. Nicht nur für sie, sondern für die ganze Belegschaft. «Wir waren ein super Team und alle mit Herzblut dabei», sagt sie. Es schmeichelte ihr, als sie das Angebot bekam, in der Filiale St. Margrethen zu arbeiten – jedoch nicht mehr als Filialleiterin, sondern als Chefin der Damenabteilung.Ihr Motto war: Nur kein Risiko eingehenIm ersten Moment habe sie das Angebot angenommen. Doch je näher der letzte Tag in Widnau rückte, umso mehr dachte sie daran, sich zu verändern. Aber gleich ein eigenes Geschäft? Sie, die so grossen Wert auf Sicherheit legte und keine grossen Risiken einzugehen wagte?Schliesslich war es ihr Lebenspartner, der sie überzeugte, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Bestärkt wurde sie von vielen ehemaligen Kundinnen, die die Schliessung des Widnauer Modefachgeschäfts bedauerten. Viele waren der Meinung, es fehle etwas im Dorf. Als ihr Lebenspartner sich als Hauptinhaber zur Gründung der Firma entschloss, war sie sofort dabei.Noch bevor die Firma eingetragen war, ging sie auf Einkaufstour. «Ich hatte nun meine Kleiderkollektion, aber mir fehlte zu diesem Zeitpunkt noch das passende Geschäft», sagt Cordula Meier. Den Vertrag für das Ladenlokal im Einkaufzentrum Am Markt habe sie erst im Juni unterzeichnet.Anfang September möchte sie ihre NCM Boutique (N steht für Nick, der Name ihres Lebenspartners, C für Cordula und M für Meier) eröffnen. Angst, dass es nicht klappen würde, hat sie nicht. «Ich bin nicht naiv und stehe mit beiden Füssen auf dem Boden», sagt sie. Sie hofft einfach, dass sie die Lücke in der Modebranche mit ihrer Boutique füllen kann und dass nicht alle Rheintalerinnen nach Vorarlberg fahren, um dort ihre Kleider zu kaufen.Gute Beratung sei im Verkauf sehr wichtigVerkaufen heisst für sie nicht, den Kunden etwas aufzuschwatzen. «Ich möchte, dass meine Kundinnen den Laden glücklich verlassen und nicht das Gefühl haben, sie müssen etwas kaufen. Dabei habe sie auch den Mut, der Kundin zu sagen, wenn etwas zu ihr nicht passt. «Vielleicht nicht so direkt, eher diplomatisch.»Auch nach 28 Jahren findet sie ihren Beruf noch interessant: «Es ist schön, eine Frau typengerecht einzukleiden und ihr Lächeln zu sehen, wenn ihr das, was sie für sich ausgesucht hat, gefällt.» Die erste Zeit wird sie sicher alleine in ihrer Boutique stehen. Freunde und Familie hätten ihr aber auch ihre Unterstützung zugesichert. Langfristige Ziele habe sie keine definiert. «Ich möchte einfach so viel verdienen, dass ich davon leben, meine Miete bezahlen kann und später vielleicht auch noch neue Arbeitsplätze schaffen kann», sagt Cordula Meier.An die letzten zwölf Jahre denke sie positiv zurück. Sie freut sich, dass sich ihre Zukunft doch noch positiv entwickelt hat.Für sie habe sich eine neue Tür geöffnet.

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