01.03.2020

Eine Stunde geballter Humor

Ein Bauernschwank mit massenhaft Gags: Die Theatergruppe Heldsberg wagte sich mit Erfolg an ein neues Konzept.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
«Ich hätte nicht gedacht, so oft lachen zu können», sagte Marianne Züst aus Walzenhausen nach der Vorstellung. «Vor mir sass ein Mann, der immer wieder in Gelächter ausbrach. Es war ansteckend.»Die St. Margrether Theatergruppe führte den Bauernschwank «Gülle, Mist und Schönheitskur» auf, überspitzt und überzeugend in der Darstellung. «Es war herrlich, die Körperhaltung der Schauspieler zu beobachten», sagte Rahel Städler aus St. Margrethen. «Dank vieler Pointen war es nie langweilig.»Neue Bühne, neue RegisseurinDie Aufführung in familiärem Rahmen, mit sechs Schauspielern an neuem Ort in der Aula Wiesental, vermittelte Nähe zum Publikum unter der Regieführung von Karin Nadig.Sie, die üblicherweise schauspielert, wechselte die Seite und stellte sich der Aufgabe, ein neues Konzept umzusetzen. Mit Michael Weder und Daniel Rickert hatte sie die Idee, ein öffentliches Casting durchzuführen. Unter dem Motto: «Probier’s mal» liessen sich letzten Herbst Jill Lei aus Balgach und Susanne Dux aus Rheineck als neue Schauspielerinnen gewinnen.Für Susanne Dux war die Theatererfahrung eine Premiere. Den Gedanken, auf einer Bühne mitwirken zu wollen, trägt sie bereits länger mit sich. Bisher habe sie aber immer der Mut verlassen, diesen Vorsatz umzusetzen. Bis sie sich sagte: «2020, das wird mein Jahr. Ich werde 40 und möchte es einfach mal wissen.» Nach der Vorführung war sie aufgekratzt und sagte mit strahlendem Gesicht: «Es war super – ich bin angesteckt vom Theaterfieber.»In der Stube treffen sich allerhand schräge VögelSusanne Dux spielte die Bäuerin Rösli, die sich und ihre Schwester Trudi (Claudia Tobler) zu Experimenten und Werbeaufnahmen einer Schönheitskur anmeldet.Die mit Gülle und Mist angereicherte Creme mischt ein tattriger Wissenschaftler (Roman Camenisch) in der Bauernstube, dieses Wundermittel wiederum verführt einen Werbefilmer in Hawaiihemd (Attilio d’Alessandro) und Schauspielerin Mizzi, auch Gumsel oder Tussi genannt (Jill Lei), zu Intrigen. Ein Viehhändler (Peter Grundlehner) trug zu Verwirrung und herzhaften Lachern bei.Die Produktion des Bauernschwanks war im Gegensatz zu den alle zwei Jahre stattfindenden Grossproduktionen schlank gehalten. Das Stück, kompakt und ohne Pause, dauerte nur eine Stunde, es gab weder Vorverkauf noch Sponsorensuche, statt an zwei Wochenenden traten die Schauspieler nur an einem Wochenende auf.Intensive Proben schweissten zusammenKeine Light-Variante hingegen duldeten die Proben. Letzten September begannen die Schauspieler mit der wöchentlichen Arbeit am Theaterstück, später trafen sie sich zweimal pro Woche. «Streng war es», sagt Jill Lei, die FMS-Schülerin, die in ihrer Freizeit auch Badminton spielt. «Doch es machte Spass.» Die Gruppe sei rasch zusammengewachsen, sagt Karin Nadig. Als Regisseurin versteht sie sich auch als Teambildnerin und plante einen Besuch auf dem Bauernhof eines Mitglieds der Theatergruppe.So konnten sich die Schauspieler an das Stück im landwirtschaftlichen Milieu heranführen lassen und sich gleichzeitig in einem anderen Rahmen kennen lernen. Diese Bemühungen zahlten sich auf der Bühne aus.Die Theaterbesucher liessen sich zu spontanem Szenenapplaus hinreissen und äusserten nach der Vorstellung anerkennende Rückmeldungen.HinweisMehr Bilder unter Bilderstrecken auf rheintaler.ch.

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