20.06.2019

Eine Schnapszahl zum Feiern

111 Jahre ist er alt, der FC Rheineck. Der grösste Club des Städtlis feiert den Geburtstag an diesem Wochenende mit einem Fest für Gross und Klein. Ein Rückblick auf einen Club, der viel Integrationsarbeit leistete.

Von Christian Brägger
aktualisiert am 03.11.2022
Christian BräggerMorgen Samstag, 22. Juni, tref­- fen die ersten Mannschaften von Rorschach-Goldach, Staad, St. Margrethen und Rheineck in lauter Nachbarschafts-Derbys aufeinander, im Nachgang gibt es die legendäre Peña-Party. Am Sonntag kommen die Junioren zum Zug.Eine Schnapszahl ist normalerweise kein Grund, einen Geburtstag ausgiebig zu feiern. Auch bei 111 Jahren nicht. Es ist schlicht kein Jubiläum. Je älter man indes wird, desto grösser wird das Bedürfnis, das Feiern eben doch nicht zu unterlassen. Und altert man gar in den dreistelligen Bereich hinein, ist ein Fest gar ein Muss. Oder wer kann von sich schon behaupten, beide Weltkriege überstanden, das Millennium erlebt und nun 111 Jahre alt geworden zu sein?Für die Gründung war noch Pionierarbeit nötigDer ideale Anlass also, ein wenig näher auf den FC Rheineck und seine Geschichte zu schauen, der seit Jahrzehnten Integrationsarbeit für all seine Mitglieder unterschiedlichster Herkunft leistet, wie es sich die Linke besser nicht wünschen könnte. Und wie es der Rechten kein Dorn im Auge sein kann. Am 9. August 1908 wurde der «Footballclub Rheineck» gegründet. Dafür war noch eine Art Pionierarbeit nötig; 1895 waren gemäss dem Schweizerischen Fussballverband SFV erst elf Clubs registriert, darunter der FC St. Gallen, der heuer sein 140-jähriges Bestehen feierte. Bereits 1920 gab es 280 Vereine in der Schweiz. Später überstand der FC Rheineck die Kriegspe­rioden ohne Unterbruch, wurde stets grösser und profitierte davon, dass sich der Fussball zum Breitensport schlechthin ent­wickelte; aktuell zählt der SFV 283000 Mitglieder in 1440 Vereinen und ist damit schweizweit der stärkste Verband. Immer wieder gab es sportliche Rheinecker Höhenflüge – und Tiefschläge. Lange war die erste Mannschaft mehr oder weniger fix in der 2. Liga beheimatet, was damals die höchste regionale Spielklasse bedeutete.Kunstrasen ersetzte den häufig verfluchten SandplatzNach 1970 stiegen die Rhein­ecker in die 3. Liga ab und mussten ab 1988 eine längere Durststrecke in der 4. Liga überwinden, woraufhin immer wieder Auf- und Abstiege folgten. Vor etwas mehr als 15 Jahren wurde die neue Sport- und Freizeitanlage auf der Stapfenwis in Betrieb genommen, später kam der Kunstrasenplatz beim Schwimmbad dazu, der den ungeliebten und häufig verfluchten Sandplatz ersetzte. Wer sich einmal seine Knie dort aufgeschürft hat, kann ein Liedchen davon singen.Viel Fussball, viel Stimmung, viel PartySportliche Höhepunkte blieben dennoch Mangelware – der regionale Cupsieg 2015 einmal ausgenommen. Doch nun, ausgerechnet nach 111 Jahren, läuft es dem FC Rheineck perfekt. Die erste Mannschaft, vornehmlich mit Ortsansässigen bestückt, hat soeben souverän den Aufstieg in die 2. Liga geschafft. Da passt es doch, das Fest mit lauter Leckerbissen zu feiern.Ab 17.30 Uhr messen sich die ersten Mannschaften aus der Region. Rorschach-Goldach, Staad, St. Margrethen und des Gastgebers.Natürlich steht auch das Wiedersehen mit Ehemaligen, Legenden und solchen, die dies noch werden möchten, auf dem Programm. Bei Dunkelheit übernimmt Jimmy Fernandez mit seiner Peña-Crew das Zepter und feiert im Partyzelt bis tief in die Nacht hinein.Am Sonntag suchen die Junioren E ab 10 Uhr in zwei in­ternationalen Turnieren den Sieger. Vielleicht findet sich ja bald der nächste Neymar auf der Stapfenwies, dem heiligen Fussballplatz des FC Rheineck, der schon so vieles erlebt hat. Herzliche Gratulation – auf die nächsten 111 Jahre!FC Rheineck, Programm 111-Jahr-Feier: Samstag, 22. Juni, ab 17.30 Uhr: Turnier mit vier Aktivmannschaften, anschliessend Festbetrieb und Peña-Party auf der Stapfenwies. Sonntag, 23. Juni, ab 10 Uhr: Internationales Turnier Junio­- ren E, Festbetrieb.

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