13.02.2020

Eine Reise in die Zeit von Edvard Grieg

Das Sinfonieorchester mit 25 Streichern präsentierte in Widnau sein neustes Schul- und Familienkonzert «Edvard und die Zeitmaschine».

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Im rund einstündigen Konzert im Widnauer Metropolsaal demonstrierte das Sinfonieorchester St. Gallen, wie anders sich Musik aus der Klassik, der Romantik oder auch dem 20. Jahrhundert anhört. In launigen Kommentaren erklärte Karl Schimke, der im Orchester selber die Tuba spielt, wie sich der Klang und damit der Ausdruck der Musik je nach Rhythmus, Volumen, Melodieführung oder eingesetzten Instrumenten deutlich verändern kann – und das Orchester führte es umgehend vor. Christian Hettkamp war der pfiffige, ein bisschen sentimentale Zeitmaschinenerfinder und Komponist Edvard Grieg, der in seinen Kompositionen oft Klänge aus der norwegischen Volksmusik verarbeitet hat und deshalb als norwegischer Nationalkomponist gilt.Die ganze Kraft der Musik entdeckenIn seinen Schul- und Familienkonzerten nimmt das Sinfonieorchester junge Zuhörer auf eine Reise durch die Zeit und durch verschiedene Musikepochen. «Edvard und die Zeitmaschine» ist das neuste Projekt des Sinfonieorchesters, das heute in der Tonhalle seine Premiere feiern wird.Der Schauspieler Christian Hettkamp alias Edvard Grieg führte die Zuhörer mit seiner Zeitmaschine von einer Epoche zur nächsten, stellte dabei auch andere Komponisten wie Pjotr Illitsch Tschaikowsky oder David Diamond vor und lockerte so das Programm auf. Er schien zu wissen, dass junge Zuhörer nicht lange ruhig sitzen können. Sobald die Zeitmaschine in ein neues Zeitalter startete, führten alle gemeinsam den eingeübten Tanz auf, denn ohne diesen würde ja die Maschine nicht funktionieren. So brachte er den jungen Zuhörern Musik aus dem 16., 18. und sogar aus dem 21. Jahrhundert näher. Eine Reise, die erlebbar macht, wie die Musik Ausdruck ihrer Zeit ist, gleichzeitig aber deren Grenzen zu überwinden versteht, wenn man weiss, wie eine musikalische Zeitmaschine funktioniert.«Es war lustig und richtig cool»Lin Heule war bereits mit seiner Klasse an den Ostschweizer Theatertagen in St. Gallen. Auf das Konzert mit dem Sinfonieorchester war er deshalb sehr gespannt. «Der Schauspieler hat viel dazu beigetragen, dass der Anlass nicht langweilig wurde. Es war interessant, solche Musik einmal zu hören, selbst kaufen würde ich sie aber nicht», sagt er.Wico Pache spielt selbst Klavier und hatte deshalb weniger Berührungsängste zur klassischen Musik. Das Konzert fand er abwechslungsreich und irgendwie auch lustig. Langweilig war es auf keinen Fall. Besonders aufgefallen ist auch ihm der Schauspieler, der sein Publikum mit lustigen Einlagen in Bann zog. «Es war richtig cool.»Arlind Adili kann mit klassischer Musik wenig anfangen. Früher hat er Flöte und Klavier gespielt. Es selbst hört am liebsten Billie Eilish. Trotzdem fand er es interessant, etwas Neues zu hören und zu erfahren. Zu Beginn gefiel auch ihm der Schauspieler sehr gut. Mit der Zeit fand er ihn aber doch noch langweilig, weil er sich wiederholte und zu lange redete.Livia Sieber von der 4. Klasse gefiel es, zur Abwechslung das Schulzimmer mit dem Widebaumsaal zu tauschen. Sie kennt nun den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Geige. «Die zweite Geige spielt etwas tiefer als die erste.»Elena van der Maat sass in der ersten Reihe und erlebte die Musiker und Schauspieler hautnah. «Wir halfen Edvard auf die Bühne, das machte Spass. Er machte schräge Faxen.» Sie fand alle Lieder, auch die alten, sehr schön.Als die Musiker eine Kostprobe gespenstischer Töne spielten, horchte Elyesa Kucabay auf. «Das war super.» Der Kontrabass war das Instrument, das ihm am meisten Eindruck machte. Bevor sie das Konzert besuchten, erfuhren die 4.-Klässler Wissenswertes über den norwegischen Komponisten Edvard Grieg im Unterricht. «Er hat mit neun Jahren sein erstes Stück geschrieben», erinnert sich Elyesa. Im selben Alter also wie die jüngsten Kinder im Saal. Ob er sich auch vorstellen könne, Musiker zu werden, verneint er. «Ich spiele lieber Fussball.» (hb/mia)

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