Rossella BlattmannZwei Tage nach dem Brand des Restaurants Sonne sind die zwei Toten nach wie vor nicht identifiziert. Nachdem zunächst Verwirrung darüber geherrscht hatte, wer tatsächlich in der «Sonne» wohnte, ist jetzt hingegen bekannt: Lediglich eine der sieben an dieser Adresse gemeldeten Personen hatte mittlerweile den Wohnort gewechselt. Die Meldepflicht vergessen kann 200 Franken kostenRebecca Gabriele, Leiterin des Einwohner- und Betreibungsamtes der Gemeinde Oberriet, erklärt: «Die Meldepflicht ist kantonal geregelt. Zuzüger müssen sich innerhalb von zwei Wochen auf dem Einwohneramt anmelden.» Ob, und falls ja, in welcher Höhe Zuzüger Sanktionen in Form einer Geldbusse erwarten, wenn sie der Meldepflicht nicht rechtzeitig nachkommen, sei Sache der Gemeinde. In Oberriet droht Bewohnern, die sich nach zwei Wochen nicht anmelden oder einen Adresswechsel innerhalb der Gemeinde nicht melden, eine Busse: «Sie beträgt bis 200 Franken», sagt Gemeindepräsident Rolf Huber. Die Kompetenz, solche Bussen auszustellen, liege beim Gemeinderat. «Wenn eine Busse ausgesprochen wird, erhält diese immer der fehlbare Zuzüger, egal ob er Mieter oder Grundeigentümer ist», hält Huber fest. Oberriet habe aber in den letzten acht Jahren keine solchen Bussen ausstellen müssen.In der «Sonne» waren sieben Leute gemeldet. «Eine Person, auf der Bewohnerliste wohnte jedoch nicht mehr dort», sagt Huber. Dies habe er noch am Sonntag vor Ort feststellen können. In Oberriet komme es selten vor, dass in einer Liegenschaft Personen gemeldet sind, die nicht mehr dort wohnen. «Wenn, dann vor allem in Liegenschaften, in denen es nur Zimmer oder Studios ohne separate Stromzähler hat», sagt der Oberrieter Gemeindepräsident. In Wohnungen und Miethäusern sei der Mieter dagegen daran interessiert, dass er die Stromrechnung nicht mehr erhalte. Welche sieben Personen als Bewohner in der «Sonne» gemeldet waren, bleibt unbekannt: «Auskünfte dazu dürfen wir wegen der Datenschutzgesetzgebung nicht geben», sagt Huber.Wirte: «Der Schock sitzt tief»Roger Eugster und Roy Schachtler, die Pächter des Restaurants Sonne, zeigten sich am Dienstag gegenüber «FM1 Today» betroffen. Sie können noch nicht fassen, was passiert ist. «Der Schock sitzt tief», sagt Eugster. «Dass beim Brand Menschen gestorben sind, ist für uns extrem schlimm.» Als der Brand in der Nacht auf Sonntag, kurz nach 3 Uhr, entdeckt wurde, war das Restaurant im Erdgeschoss geschlossen. Die letzten Gäste waren um Mitternacht gegangen; das Personal machte nach dem Abräumen und Putzen gegen 1 Uhr Feierabend. Roger Eugster war danach noch an der Kilbi und bekam dort den Anruf über das Feuer in der «Sonne». Er sei sofort hin, konnte aber nur hilflos zuschauen, wie die Feuerwehr gegen die Flammen kämpfte.Keines Versäumnisses bewusstDie Brandschutzprüfung hatte das Restaurant Sonne, welches erst diesen Sommer wiedereröffnet wurde, bestanden, berichtet «FM1 Today» weiter. Roy Schachtler und Roger Eugster können sich nicht vorstellen, warum die «Sonne» brannte. «Wir haben alle Vorschriften erfüllt, sonst hätten wir nicht eröffnen dürfen», sagt Eugster. Das Gebäude sei alt gewesen. Aber auch ein neues Gebäude könne brennen. Klar, denke man darüber nach, ob man etwas falsch gemacht habe und ob das Feuer womöglich in der Beiz ausgebrochen sein könnte. Die beiden Wirte halten es aber für unwahrscheinlich. Gewissheit erhoffen sie sich von den noch laufenden Ermittlungen der forensischen Dienste der Kantonspolizei.