Für die Belegschaft und Firmenchefin Bettina Fleisch war die Übergabe der Urkunde gestern Abend wie eine vorgezogene Weihnachtsfeier. In einer apérotauglich hergerichteten Firmenhalle mischten sich Gäste aus Familie, Politik und Wirtschaft und nahmen auf den bereitgestellten Stühlen Platz. Bettina Fleischs Tante Tilde aus Vorarlberg sass hinter den Regierungsvertretern aus St. Gallen, Imelda Stadler und Marc Mächler, und Mitarbeiter des Betriebs waren umgeben von Vertretern des Arbeitgeberverbandes. Es gehört zur Tradition, den Preis zuerst intern zu überreichen, bevor er öffentlich am Rheintaler Wirtschaftsforum - am 18. Januar - verliehen wird. Gestaltungswille und permanenter Wandel«Alle im Team haben eine Riesenfreude, das ist wunderbar», sagt Bettina Fleisch. «Dieser Preis macht uns stolz.» Trotz Höhen und Tiefen, welche die 53-jährige erlebte, seit sie das Unternehmen führt, sei ihnen das Lachen noch nicht vergangen. In seiner Laudatio betonte Jurypräsident Karl Stadler, dass sich die Säntis Packaging durch einen permanenten Wandel und die gute strategische Positionierung auszeichnet. Zum «wollen» brauche es auch die Fähigkeit zu «können». Heute produziert die Firma eine breite Palette an Verpackungen für Nahrungsmittel, Tiernahrung und entwickelt auch biologisch abbaubare Kaffeekapseln. In der Festansprache von Urs Jenni, Professor an der HTW Chur, wurde Bettina Fleisch als Vorzeigebeispiel einer Entrepreneurin gelobt. Bei diesem Wort gehe es nicht nur um die wörtliche Übersetzung einer Unternehmerin, sondern um Charakter und darum, «mit ganz breiten Schultern die Unsicherheit zu ertragen und gleichzeitig Zuversicht zu verbreiten.» Die persönliche Motivation der Preisträgerin ist es, «mit Spass, Freude und Leidenschaft etwas mitgestalten zu wollen.» Auch wenn sie manchmal denkt: «Puh, hoffentlich geht alles gut.» Vom Unternehmen familiär geprägtBettina Fleisch wuchs im Montafon, Vorarlberg, auf und studierte in Salzburg Journalistik und Politik. Danach arbeitete sie als Pressesprecherin des Tiroler Wirtschaftsbundes. Sie liebäugelte mit dem Einstieg in die Wirtschaft und bildete sich entsprechend weiter. Von ihrem Onkel und Götti, Hans Göldi, dem Sohn des Firmengründers Johann Göldi, wurde sie in den Betrieb gelockt. Als Hans Göldi 2003 erkrankte und zwei Jahre später starb, hatte er zuvor alles Notwendige geregelt. Er übertrug die Leitung und das Eigentum der Firma an Bettina Fleisch, welche nun bereits seit 15 Jahren die Gesamtverantwortung für die Firma innehat, die seit 2010 in die Säntis Packaging AG und die Säntis J. Göldi AG für den Batteriehandel aufgeteilt ist. Zu ihrer Freude zeigt auch ihr 20-jähriger Sohn Benjamin Fleisch Interesse an der Wirtschaftswelt.